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Georgette Heyer

Georgette Heyer

Titel: Georgette Heyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Venetia und der Wuestling
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herzlich darüber wie beim
ersten Mal.»
    «Aubrey ist nicht die einzige
tödlich scharfe Zunge in der Lanyon-Familie!» bemerkte er anerkennend. «Nun
erklären Sie mir bitte, warum dieser Bursche, der seine Bequemlichkeit so
liebt, sich mit einer derartigen Beißzange von Schwiegermama behaftet hat!»
    «Oh, er wollte Charlotte haben, also
überließ er es der Zukunft, alles einzurenken! Als Mrs. Scorrier es ihm in
Cambray unbehaglich machte, hat er sie sich vom Hals geschafft, und ich
zweifle nicht im geringsten, daß er es ohne eine unangenehme Szene zustande brachte – indem er Charlotte
bloß in der Einbildung bestärkte, daß sie sich nicht wohl fühle, und sie und
Mrs. Scorrier davon überzeugte – und dich selbst genauso –, daß es geradezu
seine Pflicht sei, sie nach England heimzuschicken. Ich bin überzeugt, er wäre
froh, wenn ich Undershaw von Mrs. Scorrier befreien würde, und zwar noch bevor
er heimkommt. Freilich zweifle ich daran, ob mir das gelingt, und ich habe
jedenfalls nicht vor, auch nur den Versuch zu machen. Das muß er schon selbst
besorgen. Das wird er auch – was sie, wie ich mir einbilde, noch nicht
vermutet!» Venetia kicherte. «Natürlich hätte er nie mit ihr in Cambray
gestritten, wo sie großen Lärm geschlagen hätte, und er sich hätte ihretwegen
schämen müssen, aber hier macht es ihm keinen Deut aus, wieviel Lärm sie
schlägt! Und ich würde mich nicht wundern, wenn er sogar Charlotte dazu
brächte, ihrer Mama zu sagen, sie solle gehen, und während sie das tut, selbst
den ganzen Tag auf die Jagd geht!»
    Damerel lachte, sagte aber: «Bis
dahin aber untergräbt sie euren ganzen Frieden hier, zum Teufel noch einmal!»
    «Ja», gab sie zu. «Aber ich bin
überzeugt, nicht auf lange. Und wenn ich sie bloß davon überzeugen kann, daß
ich nicht den geringsten Wunsch hege, Charlotte ihren Platz streitig zu
machen, gelingt es uns vielleicht sogar, erträglich gut nebeneinander dahinzuleben.»

13
    Es stellte sich bald heraus, daß Venetias
Optimismus fehl am Platz gewesen war. Zehn Minuten nach Damerels Weggang wurden
die Feindseligkeiten wieder aufgenommen, als Mrs. Scorrier, die Augen glitzernd
im Zorn der Gerechten, Venetia aufsuchte und zu wissen verlangte, ob es
stimme, daß sie nicht allein Seine Lordschaft in Undershaw willkommen geheißen,
sondern ihn Charlotte tatsächlich vorgestellt hatte. Sie war, wie sie sagte,
einfach nicht imstande gewesen, ihren Ohren zu trauen, als Charlotte sie von diesem
schockierenden Vorfall informiert hatte. Zwar habe sie schon entdeckt, daß sich
Miss Lanyon mit einer – ihren eigenen möglicherweise altmodischen
Vorstellungen von Schicklichkeit unziemlich erscheinenden – Freiheit benähme,
sie hätte jedoch nie angenommen, daß es Venetia derart an Vorsicht und Takt
mangeln ließe, einem Mann von Lord Damerels Ruf zu erlauben, den Fuß auch nur
auf den Boden von Undershaw zu setzen, geschweige denn ihn der unschuldigen
jungen Frau ihres Bruders vorzustellen.
    Was immer für Zweifel Venetia bei
nüchterner Überlegung überkommen hätten, ob es klug sei, Damerel mit Charlotte
bekannt zu machen – da es ihrem Ruf im Distrikt kaum dienen würde, daß sie auf
Besuchsfuß mit ihm stand –, ging in einem aufflammenden Zorn unter. Sie gab
schnell zurück: «Lieber Himmel, meinen Sie etwa, daß Charlotte Gefahr läuft,
seinem Charme zu erliegen? Ich hätte denn doch angenommen, daß sie meinen
Bruder dazu viel zu sehr liebt – muß mich aber Ihrer besseren Kenntnis
Charlottes beugen!»
    «Miss – Lanyon!» würgte
Mrs. Scorrier hervor.
    «Ja, bitte?» sagte Venetia
trügerisch kühl.
    Mrs. Scorrier zog hörbar den Atem
ein. «Ich übersehe Ihre Unverschämtheit. Es steht unter meiner Würde, sie zur
Kenntnis zu nehmen. Aber es sollte Ihnen klar sein, daß es für eine gesittete
Frau in der Situation meiner Tochter – einer Fremden in diesem Landesteil, die
ohne den Schutz ihres Gatten hergekommen ist – grob unschicklich wäre, einen
Mann von derart schlechtem Ruf in ihrem Haus zu empfangen. Die Ungehörigkeit
eines unverheirateten Frauenzimmers, das sich der Freundschaft eines solchen
Menschen rühmt, erwähne ich erst gar nicht!»
    «Wie sollen Sie das auch können?
Mein Ruf wird ja schließlich nicht darunter leiden! Im übrigen aber haben Sie
sehr recht – es war entsetzlich gedankenlos von mir, und ich bitte um
Verzeihung! Unter den gegebenen Umständen kann Charlotte natürlich nicht
vorsichtig genug sein. Wenn man bedenkt,

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