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Georgette Heyer

Georgette Heyer

Titel: Georgette Heyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Venetia und der Wuestling
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moralisierend über Venetias üble frühere Lage verbreitet hatte, bedeckte
er zwei weitere mit einigen sehr vernünftigen Ratschlägen für sie – denn er
verstand, wie er ihr versicherte, vollkommen, wie schwierig sie es zunächst
finden würde, sich an die Veränderung ihrer Umstände zu gewöhnen –, und einer
genauen Beschreibung seines Gesundheitszustandes. Er schloß damit, wie sehr er
es beklage, daß es ihm unmöglich war, Undershaw zu besuchen, Lady Lanyon seine
Aufwartung zu machen und Venetia mit Rat und Tat zu stärken, wie er dies zu
spenden vermochte – denn es würde immerhin noch fast eine Woche vergehen
müssen, bevor er aus der Quarantäne entlassen würde. Sie würde es bestimmt
bedauern zu hören, daß sich ein Husten dazugeschlagen hatte, der, obwohl nicht
stark, seine Mutter denn doch in einige Unruhe versetze. Er bat Venetia jedoch,
nicht erschreckt zu sein, da sie sich ja auf ihn verlassen könne, daß er kein
dummes Risiko eingehen würde. Er stelle sich vor, es würde sie nicht
überraschen zu hören, daß die Nachricht, Conway würde ja nun bald wieder daheim
sein, zu seiner Genesung fast ebenso viel beigetragen habe wie irgendeines von
Mr. Huntspills vorzüglichen Rezepten.
    Venetia ritt nach Ebbersley hinüber,
um einen Tag bei Lady Denny zu verbringen. Zwar tat ihr die Ruhepause von den
Ärgerlichkeiten und Animositäten in Undershaw gut, aber eine reine Freude war
ihr Besuch nicht. Ein Blick auf Claras Gesicht genügte, um Venetia in dem
Glauben zu bestärken, daß sich zwischen ihr und Conway mehr abgespielt hatte,
als ihre Eltern vermutet hatten. Das hatte sie denn nun auch gebeichtet, wie
Lady Denny ihrer jungen Freundin sogleich in einer zögernden Antwort auf eine
unverblümte Frage enthüllte. «Ja, meine Liebe, ich fürchte, du hattest recht»,
sagte sie. «Aber falls du denkst, daß Conway Clara auch nur irgendwie
ehrenhalber verpflichtet war, bitte, verbanne eine solche Vorstellung aus
deinen Gedanken! Ich brauche dir wohl nicht zu sagen, was ich fühlte, als ich
erfuhr, daß eine meiner Töchter sich derart unschicklich benommen hatte, und
was Sir John betrifft, versichere ich dir, daß ich ihn noch nie im Leben derart
verdonnert erlebt habe! Denn weißt du, mein Liebes, ohne Zustimmung oder
Wissen ihrer Eltern Versprechen mit einem Mann zu tauschen, zeigt einen
derartigen Mangel an Benehmen, wie ich es bei Clara nie für möglich gehalten
hätte! Ja, es ist sogar noch schlimmer, weil Sir John einen solchen Austausch
ausdrücklich verboten hatte, nicht etwa, weil er über die Verbindung nicht sehr
erfreut gewesen wäre, aber weil er sie beide für viel zu jung für eine Verlobung
gehalten hatte. Wenn die arme Clara nur schon damals erkannt hätte, daß ihr
Papa es am besten wissen mußte, wieviel Pein hätte sie sich jetzt erspart! Sie
ist sich sehr bewußt, wie weit sie gefehlt hat, daher machen wir ihr keine
Vorwürfe.»
    «Conway verdient einfach, geprügelt
zu werden!» rief Venetia aus.
    «Nein, meine Liebe, die Schuld hat
Clara, obwohl ich nicht leugne, daß er sich nicht ganz richtig benommen hat.
Aber junge Männer nehmen solche Angelegenheiten nicht so ernst, wie du
vielleicht annimmst, und in einem Punkt jedenfalls kannst du sicher sein – er hat
weder vorgeschlagen noch versucht, mit Clara einen heimlichen Briefwechsel zu
führen!»
    «O ja, davon jedenfalls bin ich ganz
überzeugt!» sagte Venetia. «Nicht auszudenken, daß ich es erleben muß, noch
dankbar dafür zu sein, daß er ein Analphabet ist! Ich wollte, ich dürfte Clara
zu ihrem Glück gratulieren, aber ich nehme an, daß sie noch nicht einsieht,
was ihr erspart geblieben ist!»
    «Nein, und wir sind unter uns
übereingekommen, je weniger wir darüber reden, um so schneller wird's gut. Wir
meinen, daß ihr eine Abwechslung gut täte, und
haben geplant, sie zu ihrer Großmama zu schicken. O Himmel, wenn man im
vorhinein wüßte, was für Kummer einem Kinder machen!» seufzte Lady Denny.
«Zuerst war es Oswald, und jetzt ist es Clara, und als nächstes wird es Emily
sein, verlaß dich drauf!»
    «Liebste Ma'am, wenn Sie sich
einbilden, daß Oswalds Narretei für mich mehr war als ein Anfall jungenhaften
Unsinns, so versichere ich Ihnen, daß das nicht stimmt», sagte Venetia mit
ihrem üblichen Freimut. «Er hat sich sicherlich höchst lächerlich gemacht,
schrieb mir aber einen sehr schönen Entschuldigungsbrief, so daß ich vollkommen
mit ihm versöhnt bin.»
    «Das schaut dir und deinem

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