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Georgette Heyer

Georgette Heyer

Titel: Georgette Heyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Venetia und der Wuestling
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Ihren Portemanteau, Ma'am.»
    Sie nickte und ging durch das Zimmer
zur Tür.
    «Nein!» sagte Damerel hartnäckig. «Hör
mir zu!»
    «Ja, Mylord, sofort!» antwortete
Marston, führte Venetia aus dem Zimmer und zog die Tür hinter sich zu. «Das
Zimmer neben Mr. Aubrey wird für Sie gerichtet, Ma'am. Ich sollte vielleicht erklären,
daß Mr. Aubrey zur Pfarrei hinübergefahren ist, um dort zu Abend zu essen, aber
er wird gleich zurück sein.» Er fügte beruhigend hinzu: «Seine Lordschaft wird
sehr bald wieder zu sich kommen, Ma'am.»
    «Marston, war er oft angesäuselt?»
fragte Venetia offen heraus.
    «O nein, Ma'am! Er hat zwar immer ziemlich
tief ins Glas geguckt, aber nur, wenn Mr. Aubrey schon zu Bett gegangen war.»
Er zögerte und fügte dann in seiner ausdruckslosen Art hinzu: «Es ist immer ein
Zeichen von Kummer bei Seiner Lordschaft, wenn er über die Stränge haut, wenn
Sie verzeihen, daß ich das sage, Ma'am.»
    Sie nickte und sagte mit einem
kleinen Lächeln: «Wir müssen schauen, was wir tun können, um das gutzumachen.»
    «Ja, Ma'am: ich wäre äußerst
glücklich», sagte Marston und verbeugte sich leicht. «Darf ich das Abendessen
in ungefähr – einer halben Stunde vorschlagen?»
    Sie war so hungrig, daß es einer
beträchtlichen Entschlußkraft bedurfte, einen instinktiven Einspruch zu
unterdrücken; aber es gelang ihr, sogar gnädig zuzustimmen, da zu erkennen
war, daß er wünschte, sie solle sich aus dem Weg halten. Sie ging hinauf und
wurde für ihre Fügsamkeit belohnt, sowie sie in Aubreys Schlafzimmer ihr
Spiegelbild erblickte. In dem unbestimmten Licht einer Kerze, die ihr das
Zimmermädchen im Gasthof gebracht hatte, hatte sie sich nur aufs Geratewohl
angezogen und nicht mehr getan, als hastig einen Kamm durch die Locken
gezogen, bevor sie ihren Hut aufsetzte. Aber Marston hatte zwei Armleuchter auf
den Toilettetisch setzen lassen, und in ihrem erbarmungslosen Licht sah Venetia
mit Grauen, daß sie einen fast ebenso zerzausten Anblick bot wie ihr
verworfener Gastgeber. Sie vergaß jeden Gedanken ans Abendessen, riß den Hut
herunter, warf ihre Pelisse auf das Bett und machte sich an die dringende
Aufgabe, sich wieder sehen lassen zu können. Als diese vollzogen war, war
beträchtlich mehr als eine halbe Stunde vergangen. Sie drapierte einen sehr
schönen Zephirschal nach letzter Mode um die Schultern, warf einen letzten
kritischen Blick auf ihr Spiegelbild, blies die Kerzen aus und ging wieder in das
Speisezimmer hinunter.
    Hier fand sie die Lage sehr
verbessert vor, alle Spuren der Ausschweifung entfernt, den Tisch frisch
gedeckt, das Feuer angefacht, und Damerel, dessen unordentlicher Aufzug streng
in Ordnung gebracht worden war, wie durch ein Wunder nüchtern. Er war eben
dabei, einen Deckelkrug zu leeren, als Venetia das Zimmer betrat. Sie schaute
das Gefäß etwas zweifelnd an, aber was immer der Inhalt gewesen sein mochte,
schien er eine wohltätige Wirkung auf sein System bewirkt zu haben, denn er
sagte in einer völlig klaren Stimme, als er den leeren Krug Marston reichte:
«Jetzt ist's besser! Brot und Käse, und ich bin in Ordnung.» Er drehte sich
um, lächelte Venetia an und sagte leichthin, aber mit einer Glut in den Augen,
die ihr das Herz warm machte: «Du stirbst ja vor Hunger, mein armes Kind! Du wirst sofort
bedient werden! Komm und setz dich nieder – und laß mich dein ängstliches Gemüt
beruhigen. Ich werde dich nicht aus meinem Haus vertreiben: wir sind auf einen
besseren Plan gestoßen – oder, um ehrlich zu sein, Marston war es. Mein eigener
Kopf ist noch nicht fähig, Pläne zu entwerfen. Du bist hergekommen, um mit
Aubrey etwas Wichtiges zu beraten – vergiß das nicht! –, und ich werde in den
Roten Löwen übersiedeln. Auf diese Weise wahren wir den Anstand!» Er rückte ihr
den Stuhl zurecht, als sie sich bei Tisch niederließ, und fügte, immer in dem
leichten Ton, hinzu: «Du hast eine andere Frisur – sehr schick!»
    Sie erkannte, daß er schwierig
werden würde, war aber nicht sehr beunruhigt. Was immer sein Mund äußern mochte
– seine Augen verrieten ihn. Sie sagte im Plauderton: «Gefällt sie dir? Ich
hoffe, denn man hat mir versichert, es sei der letzte Schrei!»
    Er hatte sich zu seinem eigenen
Stuhl begeben und hob nun sein Monokel. «Ja, vorzüglich! < A la Sappho, glaube ich.»
    «Elender!» sagte sie mit ihrem
ansteckenden Kichern. «Kennst du eigentlich alle Namen aller Stile weiblicher
Haartrachten?»
    «Die meisten, glaube

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