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Georgette Heyer

Georgette Heyer

Titel: Georgette Heyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Venetia und der Wuestling
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werden würde!»
    Er lachte schallend auf. «Guter
Gott, erwartet mich dieses Schicksal?»
    Ermutigt durch die Entdeckung, daß
er ihren Spaß am Albernen teilte, lachte sie mit und sagte: «Ja, und auch, daß
Ihr Nachwuchs der Raupe ausgeliefert werden wird.»
    «Oh, dagegen habe ich nichts! Die
Raupe ist meinem Nachwuchs willkommen.»
    «Nein, wie können Sie so
unnatürliche Gefühle haben? < Nachwuchs > muß doch Ihre Kinder bedeuten!»
    «Zweifellos! Alle eventuellen
Resultate meiner Fehltritte kann die Raupe fressen und hat meinen Segen dazu!»
gab er zurück.
    «Die armen kleinen Dinger!» sagte
sie und fügte nach einer Weile nachdenklich hinzu: «Wobei es gar nicht leicht
ist, zu erkennen, was ihnen eine einzige Raupe Böses antun könnte.»
    «Wissen Sie, daß Sie ein sehr
sonderbares Mädchen sind?» fragte er abrupt.
    «Warum? Habe ich etwas gesagt, das
ich nicht hätte sollen?» fragte sie ziemlich ängstlich.
    «Im Gegenteil – ich fürchte, das
habe ich.»
    «Wirklich?» Sie runzelte die Stirn.
«Fehltritte? Nun, es war ganz meine Schuld, daß ich Ihre Kinder überhaupt
erwähnte, wo ich doch weiß, daß Sie nicht verheiratet sind. Haben Sie
eigentlich – Nein.»
    Seine Lippen zuckten, aber er sagte
ernst: «Nicht, daß ich wüßte.» Das entlockte ihr ein verständnisvolles
Zwinkern. «Ja, das wollte ich Sie wirklich fragen», gab sie zu. «Ich bitte um
Entschuldigung! Die Sache ist die, wissen Sie,
ich spreche so selten mit jemandem anderen als mit Aubrey, daß ich vergesse,
mich vorzusehen, was ich sage, wenn ich in Gesellschaft bin.»
    «Hüten Sie Ihre Zunge ja nicht um
meinetwillen!» sagte er und ließ sie ins Speisezimmer ein. «Ich habe Ihren
Freimut gern – und hasse Dämchen, die rot werden und sich im Zaum halten!»
    Sie setzte sich auf den Stuhl, den
Imber für sie bereit hielt. «Nun, ich glaube nicht, daß ich das je tat, selbst
als grünes Ding nicht.»
    «Ziemlich
lange her!» sagte er neckend.
    «Doch, denn, wissen Sie, ich bin
fünfundzwanzig.»
    «Ich muß es Ihnen glauben, aber klären
Sie mich doch bitte auf: Mögen Sie meine Geschlechtsgenossen nicht, oder haben
Sie ein Gelübde der Ehelosigkeit abgelegt?»
    «Ich wollte, Sie brächten mich nicht
zum Lachen, gerade wenn ich Suppe esse! Jetzt wäre ich fast erstickt! Natürlich
nicht!»
    «Was für eine Bande von Dummköpfen
müssen die Yorkshire-Burschen sein! Diese Suppe scheint ausschließlich aus
Zwiebeln zu bestehen. Ich wundere mich nicht, daß Sie fast erstickt wären. Und
soweit ich sehen kann», sagte er und schaute durch sein Monokel die verschiedenen
Gerichte an, die auf dem Tisch standen, «kommt es noch schlimmer. Was, zum
Teufel, soll denn dieser Mist sein, Imber?»
    «Kalbfleisch, Mylord, mit einer
Béchamelsoße – da Mrs. Imber nicht auf Gesellschaft vorbereitet war»,
antwortete Imber in Verteidigung seiner Gattin. «Aber es gibt Hammelpastete
und Rebhühner als zweiten Gang, mit grünen Bohnen und Champignons, und – und
als Nachtisch Obst, was, wie Mrs. Imber hofft, Sie entschuldigen werden, Miss
Lanyon, denn da Seine Lordschaft nicht für Süßes ist, hatte sie keine Creme
noch ein Gelee bereit, und wie Sie wissen, Miss, solche Dinge brauchen ihre
Zeit.»
    «Ich staune, daß die arme Mrs. Imber
imstande war, auch nur halb so viel Gerichte auf den Tisch zu zaubern»,
antwortete Venetia sofort. «Bei einer solchen Aufregung im Haus kann sie doch
nicht eine freie Minute gehabt haben! Bitte, sagen Sie ihr, daß ich Kalbfleisch
ganz besonders gern esse und Gelees geradezu verabscheue!»
    Damerel betrachtete sie mit einem
Lächeln in den Augen. Er sagte, als Imber die leeren Suppenteller davontrug:
«Alles ist schön an Ihnen! – Ihr Gesicht, Ihr Name und Ihr Wesen! Erzählen Sie
mir von Ihrem Leben! Wieso habe ich Sie nie vorher gesehen? Kommen Sie nie
nach London?»
    Sie schüttelte den Kopf. «Nein.
Obwohl ich das vielleicht werde, wenn Aubrey nächstes Jahr nach Cambridge geht.
Und Ihnen von meinem Leben erzählen – darauf gibt's nur eine einzige Antwort,
und die ist – < ein unbeschrieben' Blatt, Mylord > !»
    «Soll ich darunter verstehen, daß
Sie in Gedanken vor Gram vergehen? Ich hoffe, Sie wollen mir nicht erzählen,
daß Sie düster melancholisch sind, denn ich könnte schwören, daß das nicht
stimmt!»
    «Heiliger Himmel, nein! Nur, daß ich
keine Lebensgeschichte habe. Ich habe mein ganzes Leben in Undershaw verbracht
und nichts getan, was des Erzählens wert wäre. Ich wollte, Sie erzählten

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