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Georgette Heyer

Georgette Heyer

Titel: Georgette Heyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Venetia und der Wuestling
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das
zurückgezogen bei seinem Bruder lebte, sehr angemessen war, würde auf keinen
Fall für eine Lady Lanyon genügen. Insbesondere verlangte es deren Rang, daß
dem Butler zwei uniformierte Lakaien unterstanden; aber Miss Lanyon durfte
nicht denken, daß dies irgendeine beträchtliche Vergrößerung der Ausgaben
bedeuten würde, denn – wenn sie wagen durfte, es zu sagen – sie glaubte, daß
die Zahl der weiblichen Bediensteten im Haus übertrieben hoch sei. «Nicht, daß
ich sagen will, Sie hätten nicht sehr verdienstvoll gewirtschaftet, meine liebe
Miss Lanyon», versicherte sie Venetia freundlich. «Ja, ich muß gestehen, ich
bin höchst angenehm überrascht von allem, was ich gesehen habe, und kann der
Wahrheit entsprechend sagen, daß Sie sich für Ihre Haushaltsführung nicht zu
schämen brauchen.»
    «Durchaus
nicht!» stimmte ihr Venetia zu, und Heiterkeit zitterte in ihrer Stimme.
«Obwohl ich mich schämen müßte, ein Kompliment entgegenzunehmen, das jemand
anderem gebührt! Mrs. Gurnard war schon Haushälterin in Undershaw, bevor ich
noch auf der Welt war.» Sie wandte den Kopf, um Charlotte anzusprechen, und
sagte leichthin: «Ich vermute, daß sie Sie morgen durch jede Abteilung des
Hauses zu führen wünscht. Kümmern Sie sich nicht darum, falls sie ein bißchen
steif scheinen sollte! Sie wird sich sehr bald an Sie attackieren, wenn sie
sieht, daß Sie nicht vorhaben, alle Maßnahmen ihrer Wirtschaft und ihre
Arrangements umzustoßen. Sprechen Sie über Conway mit ihr! Sie schwärmt für
ihn, müssen Sie wissen – erlaubt ihm sogar, sie seine liebe alte Gurney zu
nennen, was ich nie wagen würde. Sie wird Ihnen sehr wahrscheinlich ihre
Schlüssel überreichen. Ich brauche Ihnen nicht          '
erst zu sagen, davon bin ich überzeugt, daß Sie sie bitten müssen, die
Schlüssel zu behalten!»
    «O nein,
ich würde nicht im Traum ...»
    «Nun, was das betrifft, meine
Liebe», unterbrach Mrs. Scorrier, «ich glaube, es ist am besten, du fängst so
an, wie du vorhast, fortzufahren. Es ist sehr natürlich, daß Miss Lanyon sich
scheut, sich durchzusetzen, weil sie die Frau schon so lange kennt, aber für
dich ist das eine andere Sache. Es ist immer dasselbe mit alten Dienstboten!
Sie nehmen sich sehr schnell etwas heraus, und werden absolute Tyrannen. Wenn
du dir von mir raten läßt, mein Liebes ...»
    «Es wäre besser für sie, sie ließe
sich von meiner Schwester raten», sagte Aubrey, der das Zimmer gerade betreten
hatte, um diesen Wortwechsel zu hören. «Himmel, was für einen Wirbel Conway
schlagen würde, wenn er heimkäme und fände, daß Mrs. Gurnard Undershaw mit
einem Krach verlassen hat!»
    Der Gedanke an Conways Unwillen ließ
Charlotte blaß werden und schien selbst Mrs. Scorrier zu zügeln. Sie begnügte
sich zu sagen: «Nun, wir werden sehen», aber obwohl das Lächeln fest an ihre
Lippen genagelt blieb, war der Blick, den sie Aubrey zuwarf, keineswegs
liebenswürdig. Venetia konnte nur beten, daß sie ihm keine weitere Provokation
bieten würde.
    Das Gebet wurde nicht erhört, und
lange bevor das Dinner zu Ende war, mußte es jedem, der Aubrey kannte, klar
sein, daß er sich zum Kampf entschlossen hatte. Als sie das Speisezimmer betraten
und Charlotte entdeckte, daß man von ihr erwartete, am Kopfende des Tisches zu
sitzen, sträubte sie sich und stammelte mit instinktivem Taktgefühl: «O bitte ...!
Dort waren doch Sie zu sitzen gewöhnt, Miss Lanyon, nicht? Ich bitte Sie, ich
möchte viel lieber nicht Ihren Platz einnehmen!»
    «Aber ich möchte viel lieber nicht
den Ihren einnehmen!» gab Venetia zurück. «Übrigens wünschte ich, daß Sie mich
Venetia nennen!»
    «O ja! Danke, ich wäre sehr froh,
aber wirklich, bitte, willst du nicht ...»
    «Mein liebe Charlotte, Miss Lanyon
wird dich für eine rechte Gans halten, wenn du dich nicht vorsiehst!» sagte
Mrs. Scorrier. «Sie hat sehr recht, und du brauchst keine Gewissenbisse zu haben,
versichere ich dir.» Sie warf Venetia ein besonders breites Lächeln zu und
fügte hinzu: «Es ist das Schicksal der Schwester, an die zweite Stelle zu
rücken, wenn ihr Bruder heiratet, nicht wahr?»
    «Zweifellos, Ma'am.»
    «Da schwindelst du aber gewaltig,
Liebes!» sagte Aubrey mit einem Glitzern in den Augen. «In Undershaw wirst du
immer den ersten Rang einnehmen, selbst wenn du dein Dinner in der Küche
einnimmst, und das weißt du auch sehr gut!»
    «Welch liebender Bruder!» bemerkte
Mrs. Scorrier mit einem leichten

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