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Georgette Heyer

Georgette Heyer

Titel: Georgette Heyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Venetia und der Wuestling
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Monate
Zeit ließ!»
    Er reichte ihr die Feder. «Conway
war doch nicht mit Clara Denny verlobt – oder?»
    «Nein – das heißt, bestimmt nicht
offiziell! Lady Denny erzählte mir damals, daß sie beide noch zu jung waren,
und daß Sir John von keiner Verlobung hören wollte, bis Conway großjährig und
Clara in die Gesellschaft eingeführt sei, aber es besteht kein Zweifel, daß ihm
die Verbindung willkommen gewesen wäre, und ebenso kein Zweifel, daß sich Clara
Conway für versprochen hält.»
    «Wie närrisch Mädchen doch sind!»
rief er ungeduldig aus. «Conway hätte doch quittieren können, als Vater starb,
wenn er es gewollt hätte! Das muß sie doch gewußt haben!»
    Venetia seufzte. «Man sollte meinen,
aber nach einer Bemerkung, die sie mir gegenüber einmal machte, fürchte ich
sehr, sie dachte, er bleibe bei der Armee, weil er es für seine Pflicht halte.»
    «Was – Conway? Selbst eine Clara
Denny konnte doch diesen Schwindel nicht glauben!»
    «Ich versichere dir, sie konnte! Und
du mußt zugeben, daß das jeder konnte, der ihn nicht besonders gut kennt, denn
abgesehen davon, daß er es selbst glaubt und immer imstande ist, sich wunderbare
Gründe dafür auszudenken, was ihm am besten paßt, schaut er doch auch edel
aus!»
    Dem stimmte er zu, sagte aber,
nachdem er eine Weile nachgedacht hatte: «Tu ich das auch, Liebe?»
    «Nein, Herz», antwortete sie heiter
und öffnete das Tintenfaß. «Du tust zwar auch nur, was dir paßt, aber ohne dir
die Mühe zu geben, einen tugendhaften Grund dafür zu suchen. Das kommt daher,
weil du gräßlich eingebildet bist und dich keinen Deut darum kümmerst, was
irgendwer von dir denkt. Aber Conway ja.»
    «Na, ich bin viel lieber eingebildet
als ein Heuchler», sagte Aubrey und nahm diese Interpretation seines
Charakters gleichmütig hin. «Ich muß sagen, ich freue mich schon zu hören, was
der Grund für diese überstürzte Heirat war. Wenn man es bedenkt, was war
wirklich der Grund? Warum, zum Kuckuck, hat er es uns nicht mitgeteilt? Er
wußte doch, daß er es uns schließlich doch sagen muß. Wirklich hirnverbrannt!»
    Venetia schaute von dem Brief auf,
den sie zu schreiben begonnen hatte. «Ja, das ist mir auch ein Rätsel», gab
sie zu. «Aber ich habe darüber nachgedacht, als ich mich zum Dinner ankleidete,
und bilde mir ein, ich habe eine ziemlich klare Vorstellung davon, wie das war.
Und deshalb fürchte ich auch, daß die Neuigkeit für die arme Clara ein
entsetzlicher Schlag sein wird. Ich glaube, Conway hatte vor, um Clara
anzuhalten. Ich will damit nicht sagen, daß er immer noch in jenem idiotischen
Zustand war, der ihn so langweilig machte, als er das letzte Mal daheim war,
aber sie immer noch soweit gern hatte, daß er meinte, sie würde ihm eine sehr
angenehme Frau werden. Und mehr noch, ich würde annehmen, daß sie sich
einander versprochen haben, wie wenig auch die Dennys das geahnt haben mochten.
Falls Conway meinte, daß er ehrenhalber verpflichtet sei, um Clara anzuhalten,
dann sehe ich klar, warum er uns nie schrieb.»
    «Na, ich sehe das nicht!»
    «Guter Gott, Aubrey, du kennst doch
Conway! Wann immer es gilt, eine schwierige Aufgabe auszuführen, wird er es so
lange wie nur immer möglich hinausschieben, etwas dazu zu tun! Denke nur, wie
schwierig es für ihn gewesen sein muß, mir zu schreiben, daß er in der kurzen
Zeit eines einzigen Urlaubs ein Mädchen kennengelernt, sich verliebt und es
geheiratet hat, das er nie in seinem Leben vorher gesehen hatte, und daß er
außerdem noch Clara versetzt hat!»
    «Und wußte, daß er einen Esel aus
sich gemacht hat, Ja, das würde ihm nicht passen», sagte Aubrey nachdenklich.
«Ich nehme an, Charlotte war darauf aus, ihn zu fangen.»
    «Nicht sie, aber Mrs. Scorrier ganz
bestimmt – und die hatte keinerlei Absicht, sich ihn durch die Finger schlüpfen
zu lassen! Nur sie war für diese überstürzte Heirat verantwortlich, nicht Conway
– und ich halte sie für schlau genug, daß sie gemerkt hat, wenn sie den Knoten
nicht festknüpft, dann würde er Charlotte sehr wahrscheinlich in einem Monat
vergessen haben! Und sowie die Sache perfekt war, hatte er bestimmt vor, mir zu
schreiben – nicht gleich am selben Tag, aber am nächsten! Und so ging das
weiter, genauso, wie er es die ganzen Ferien lang verschob, Papa mitzuteilen,
daß er wünschte, in ein Regiment eingekauft, statt nach Oxford geschickt zu
werden – ja, und schließlich mußte doch ich mit Papa sprechen, denn Conway war
nach

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