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Georgette Heyer

Georgette Heyer

Titel: Georgette Heyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eskapaden
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hassen
würdest», bemerkte sie.
    Er schwieg,
und sie sah ihn wieder prüfend an. «Du bist ganz erpicht darauf, sie wieder in
deine Gewalt zu bekommen, Vidal. Ich muß gestehen, das begreife ich nicht,
denn du wolltest sie doch nur heiraten, weil du sie ruiniert hast und dich nun
verpflichtet fühlst, dein Unrecht wiedergutzumachen, nicht?»
    Sie
rechnete schon nicht mehr mit einer Antwort, als er plötzlich von seinem
Weinglas aufblickte, das er versunken betrachtet hatte. «Weil ich mich dazu
verpflichtet fühle?» sagte er. «Ich will Mary Challoner heiraten, weil ich
verdammt sicher bin, daß ich ohne sie nicht leben kann.»
    Juliana
schlug entzückt die Hände zusammen. «Oh, das ist ja kaum zu fassen!» rief sie.
«Nicht im Traum hätte ich daran gedacht, daß du dich in meine brave Mary
verliebt haben könntest! Ich glaubte, du jagst sie durch ganz Frankreich, weil
du es nicht erträgst, wenn dir jemand einen Strich durch deine Pläne macht!
Aber als du plötzlich so wütend wurdest, nur weil ich sie eine langweilige
Ziege nannte, habe ich es natürlich sofort erraten! Mein liebster Dominic, du
kannst dir gar nicht vorstellen, wie ich mich freue! Mein Gott, ist das
romantisch! Komm, wir brechen sofort auf – Himmel, werden die beiden Augen
machen, wenn sie uns sehen!»
    «Mary weiß,
daß ich ihr hart auf den Fersen bin», meinte Vidal mit einem leisen Lachen.
«Bei jeder Station höre ich dasselbe: die englische Dame wollte keine Zeit
verlieren. Sie ist an meine Art zu reisen gewöhnt, Juliana, deshalb wird sie
deinen Frederick in einem Tempo nach Dijon hetzen, das sich mit seiner Würde
wohl ziemlich schlecht verträgt.»
    «Ist es
denn möglich», sagte Miss Marling pikiert, «daß sie die Befehle gibt,
und nicht er?»
    «So wie ich
meine Mary kenne, ohne weiteres», antwortete Vidal kichernd.
    Zwanzig
Minuten später holperten sie wieder über die Straße. Die Mahlzeit hatte Miss
Marlings Lebensgeister geweckt, und sie war ohne zu murren in die Kutsche
gestiegen. Nun, wo sie wußte, daß sie nur mehr eine kurze Strecke von ihrem
Frederick trennte, konnte es ihr nicht schnell genug gehen, und ihre einzige
Angst war, sie könnten über ihr Ziel hinausschießen. Irgendwo mußten die beiden
ja schließlich gehalten haben, um zu nächtigen, und am liebsten wäre Miss
Marling in jedem Dorf stehengeblieben, um sich nach den Flüchtigen zu
erkundigen.
    Sie begann
sich genüßlich die Szene auszumalen, die ihr bevorstand, und hatte sich gerade
zurechtgelegt, was sie sagen würde, als der Wagen plötzlich mit einem lauten
Krachen zur Seite kippte. Die Wucht des Aufpralls schleuderte sie in eine Ecke,
sie hörte das Geräusch von splitterndem Glas, und als sie sich vor Entsetzen
halb betäubt aufzurichten versuchte, merkte sie, daß die Sitzbank der Kutsche
in einem seltsam schrägen Winkel stand, und die Tür dort war, wo normalerweise
das Dach sein sollte. Offenbar scheuten die Pferde, denn das dumpfe, aufgeregte
Stampfen ihrer Hufe, in das sich die Stimmen der Vorreiter mischten, drang zu
ihr herein. Dann riß jemand den Schlag auf, und Vidal fragte scharf: «Bist du
verletzt, Ju?»
    «Nein, aber
was ist denn nur los? – Oh, ich habe mich geschnitten! Oh, dieses ekelhafte
Glas! Das schlägt aber wirklich dem Faß den Boden aus, Dominic! Ich habe dir ja
gesagt, wir fahren viel zu schnell, und das hast du nun davon!»
    «Wir haben
ein Rad verloren», erklärte Seine Lordschaft. «Gib mir die Hand, ich ziehe dich
heraus.»
    Dieses
Kunststück wurde flink, wenn auch nicht besonders rücksichtsvoll durchgeführt.
Juliana wurde auf die Straße gehoben, wo man sie mit der Untersuchung ihrer
Wunden allein ließ, während Seine Lordschaft zu den Pferden nach vorne ging,
um nachzusehen, ob sie den Unfall heil überstanden hatten. Als er zurückkam,
empfing ihn seine Cousine außer sich vor Empörung. Sie verlangte zu wissen, wo
sie waren, wie er nun die Ausreißer einholen wollte, wo sie schlafen sollten,
und ob vielleicht endlich jemand die Güte hätte, ihre blutende Hand zu verbinden.
    Der Marquis
erwies ihr diesen Liebesdienst beim Schein einer Kutschenlaterne und sagte,
sie solle wegen eines kleinen Kratzers nicht so viel Aufhebens machen. Er
meinte, sie wären voraussichtlich nur eine Viertelmeile vom nächsten Dorf
entfernt, wo sie in einem der Häuser bestimmt eine passende Unterkunft für die
Nacht finden würden.
    «Was?»
kreischte Miss Marling gekränkt. «In irgend so einer gräßlichen Bauernkate
soll ich

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