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Georgette Heyer

Georgette Heyer

Titel: Georgette Heyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eskapaden
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Ihnen behilflich sein, Sir?»
    Der adrette
Herr fuhr herum und machte ihr eine Verbeugung. «Sehr gütig, Madam. Ich bin
leider außerstande, mich mit diesen Menschen zu unterhalten. Ist es nicht
erstaunlich, daß sich unter all diesen Leuten hier niemand befindet, der der
englischen Sprache mächtig ist?»
    «In der
Tat, Sir, ein tadelnswerter Mangel an Bildung», lächelte Miss Challoner. «Aber
wenn Sie mir Ihre Schwierigkeiten erklären wollen, kann ich dem Wirt vielleicht
übersetzen, worum es geht.»
    «Ich wäre
Ihnen zutiefst verbunden, Madam. Erlauben Sie, daß ich mich vorstelle. Mein
Name ist Comyn, und ich bin erst vor wenigen Minuten mit dem Postschiff hier
angekommen. Nun beabsichtige ich, mit der Postkutsche nach Paris
weiterzureisen, und als Sie kamen, bemühte ich mich gerade, von diesen Herren
zu erfahren, wann und wo ich die diligence erreichen kann.»
    «Ich werde
Plançon fragen», sagte Miss Challoner, indem sie sich an den Wirt wandte.
    Dieser
hatte inzwischen begriffen, daß sie sich als Dolmetsch zur Verfügung stellte,
und bestürmte sie als erstes mit der leidenschaftlich vorgetragenen Bitte, man
möge ihn mit diesen verrückten Engländern verschonen, die von einem achtbaren
Franzosen erwarteten, ihre eigene barbarische Sprache zu verstehen – und das in
Frankreich, voyez-vous!
    Am Ende
eines lebhaften, sich über fünf Minuten erstreckenden Dialogs war Miss
Challoner imstande, Mr. Comyn mitzuteilen, daß die diligence in einer
Stunde und genau von diesem Gasthof nach Paris abfahren würde.
    Mr. Comyn
dankte ihr und bat sie, noch die Freundlichkeit zu haben, dem Wirt zu sagen,
daß er unverzüglich etwas zu essen wünsche, worauf M. Plançon hocherfreut
entschwand, um dieses Verlangen zu stillen, und seine Domestiken sich
ebenfalls wieder an ihre Arbeit begaben.
    Mr. Comyn
erklärte, er habe ungeheures Glück gehabt, in Dieppe eine Landsmännin zu
treffen, und erkundigte sich höflich, ob sie sich auch auf dem Weg nach Paris
befinde.
    Miss
Challoner antwortete gelassen, sie habe noch keine festen Pläne, und war
gerade im Begriff, sich in den Schutz des Salons zurückzuziehen, als Mr. Timms
die Treppe herunterkam, sich vor ihr verbeug te und mit peinlich klarer
Trompetenstimme sagte: «Ein Kompliment von Seiner Lordschaft, Madam, und er
gibt sich die Ehre, Sie um fünf Uhr zum Dinner zu bitten.»
    Miss
Challoner wurde puterrot und suchte, da sie sich keineswegs in der Lage sah,
Mr. Comyns mild überraschtem Blick zu begegnen, schleunigst das Weite.
    Zehn
Minuten später kratzte einer von M. Plançons Dienern an Vidals Tür, um Seiner
Lordschaft, nachdem ihm Einlaß gewährt worden war, ein Billet zu überreichen.
    Vidal saß
vor dem Toilettentisch. Er nahm das Briefchen und las in Miss Challoners
Handschrift: «Bitte, Mylord, seien Sie vorsichtig. Ein Engländer namens Comyn
befindet sich im Haus. Ich fürchte, ich habe eine Dummheit begangen, aber ich
war gezwungen, mit ihm zu sprechen, und befand mich noch in seiner
Gesellschaft, als mir Ihre Botschaft übermittelt wurde. Sie brachte mich in
tödliche Verlegenheit.»
    Mylord
fluchte leise und schien einen Augenblick angestrengt nachzudenken. Dann
zerriß er das Blatt Papier und widmete sich wieder seiner Toilette. Nach ein
paar Minuten war er fertig und ging in den Kaffeesalon hinunter. Mr. Comyn
stand am Fenster und sah auf seine Uhr. Er blickte auf, als der Marquis eintrat
und rief: «Lord Vidal! Also Sie sind ...» Der Satz ging in ein Husten über.
    «Sehr
richtig, ich bin es», sagte Seine Lordschaft. «Aber was Sie in drei
Teufels Namen in Dieppe verloren haben, ist mir ehrlich gestanden ein Rätsel.»
    «Das
wundert mich, Sir», antwortete Mr. Comyn. «Denn immerhin haben Sie mir selbst
geraten, nach Frankreich zu reisen.»
    «Offenbar
ist es mein Schicksal, anderen Leuten dauernd Ratschläge zu erteilen, deren
Befolgung im Grunde überhaupt nicht in meinem Interesse liegt», sagte der
Marquis bitter. «Mr. Comyn, soviel ich weiß, sind Sie hier vor kurzer Zeit
einer Dame begegnet.»
    «So ist es,
Sir.»
    «Versuchen
Sie, das zu vergessen.»
    «Gewiß»,
erwiderte Mr. Comyn mit einer Verbeugung.
    Vidal lächelte.
«Allmählich werden Sie mir sympathisch, mein zukünftiger Cousin. Besagte Dame
wird in Kürze meine Frau.»
    «Das
überrascht mich», erklärte Mr. Comyn wahrheitsgetreu.
    «Kann ich
mir vorstellen. Gestatten Sie mir noch zu bemerken, daß Ihre Anwesenheit in
diesem Haus nicht auf ihren persönlichen Wunsch

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