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Georgette Heyer

Georgette Heyer

Titel: Georgette Heyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lord Sherry
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Severn
Anspruch auf einen deutschen Walzer erhob, ganz und gar nicht nach ihrem
Geschmack; vielleicht empfand sie Sir Montagus leichtes Geplänkel nach dem
leidenschaftlichen Ernst ihrer jüngeren Anbeter als Erleichterung. Sicher
jedoch ist, daß sie ihm die Hand zu diesem Walzer reichte und Seine Gnaden
fassungslos zurückließ. Sein ausgeprägtes Selbstbewußtsein erlaubte ihm
allerdings nicht, Georges Beispiel zu folgen und Miss Milbornes Tanz rund um
den Saal mit gekreuzten Armen und düsterem Blick zu verfolgen. Er engagierte
eine andere Dame zu diesem Tanz. Doch die Manöver, die er auf dem Parkett
vollführte, um Miss Milborne ständig im Auge zu behalten, waren für
verschiedene Personen, die diese kleine Komödie beobachtet hatten, ungemein amüsant,
insbesondere für Lord Sheringham, der in eine Lachsalve ausbrach, und seine
Frau, mit der er eben tanzte, bat, Monty dabei zu beobachten, wie er Severn bei
der Unvergleichlichen auszustechen versuchte. Seine Gnaden war zu anmaßend, um
bei der Mehrzahl seiner Zeitgenossen beliebt zu sein; auch Sherry hatte
plötzlich den Einfall, ihn ebenfalls ausstechen zu wollen. Er schloß mit
seinem Cousin Ferdy eine Wette ab, daß er Erfolg haben werde, setzte auf ihr Gelingen
eine schöne Summe und verpflichtete sich, den Versuch nicht früher zu
unternehmen, als bis der Herzog Miss Milborne neuerlich zum Tanz engagieren
wollte. Er überließ Hero der Obhut Mr. Ringwoods, der mit ihnen auf den Ball gekommen
war, und eilte gerade in dem Augenblick auf Miss Milborne zu, als der Herzog
ihr eine formelle Verbeugung machte und zu sagen begann: «Darf ich hoffen,
Madam ...?»
    «'n Abend,
Severn!» unterbrach ihn Seine Lordschaft fröhlich. «Ich glaube, Bella, daß das
mein Tanz ist!»
    Der Herzog
blickte ihn eisig an. «Ich war soeben im Begriff, Miss Milborne zu bitten, mir
die Ehre dieses Tanzes zu erweisen», sagte er. «Madam ...»
    Ein
lausbübisches Lächeln tanzte in Sherrys Augen, das Miss Milborne mit einem
Aufblitzen ihrer Augen beantwortete. «Oh, ich stand vor dir auf der
Tanzordnung!» behauptete er schamlos. «Um alter Zeiten willen, komm, Bella,
mein süßer Schatz!»
    «Sherry,
wie kannst du nur?» sagte sie und ein unterdrücktes Lachen zitterte in ihrer
Stimme. Sie reichte ihm die Hand und ließ sich von ihm auf das Tanzparkett
führen. «Du bist wirklich schamlos!» sagte sie, während sie um den Saal zu
tanzen begannen. «Ich hätte nie gedacht, daß es schon so lange her ist, seit
ich zum letztenmal mit dir tanzte.»
    «Bei Gott»,
erwiderte Seine Lordschaft unverzüglich, «viel zu lang. Ach, Bella, du hättest
mir nie einen Korb geben dürfen. Was wären wir für ein Paar geworden!»
    Sie lachte
ihn aus. «Aber, Sherry, ich habe dich nie so gern gehabt wie jetzt, weil du es
aufgegeben hast, mich heiraten zu wollen.»
    «Ich? Du
lieber Gott, als ob ich nicht ein gebrochenes Herz im Busen trüge!»
    «Du
verbirgst diesen Umstand aber wunderbar. Nichtswürdiger! Du hast überhaupt
nicht um mich getrauert, nicht einen einzigen Tag!»
    Sein Arm
schloß sich fester um ihre Taille und er sah ihr lächelnd in die Augen. «Weißt
du, Bella, was ich täte, wenn uns nicht so viele Leute zuschauen würden? Ich
würde dich küssen. Zum Teufel, ob du jemals schöner warst als heute!»
    «Schäm
dich, Sherry! Denk daran, daß du jetzt ein seriöser verheirateter Mann bist.»
    «Himmel,
ja, das ist wahr.» Er blickte sich im Saale um. «Was ist denn aus dem Kätzchen
geworden? Ich habe sie in Gils Obhut gelassen und würde sofort fünfundzwanzig
Pfund dafür opfern, den alten Knaben Walzer tanzen zu sehen. Nein, bei
Jupiter, er hat sich wahrhaftig gedrückt. Sie tanzt mit George.»
    «Ja»,
bestätigte Miss Milborne und verlor urplötzlich ihre sprühende Laune. «Wie gut
sie zueinander passen! Ich bin sehr froh, daß George jetzt in besserer Stimmung
ist.»
    «Das
Kätzchen versteht es immer, den armen Kerl aufzuheitern», sagte Seine
Lordschaft unbekümmert.
    Der «arme
Kerl» sagte in diesem Augenblick: «Zum Teufel, ich möchte gerne wissen, was
Sherry sich eigentlich denkt, daß er Isabella derart zum Lachen bringt. Ja, und
einen Moment vorher trieb er es sogar so weit, daß sie errötete! Ich habe es
ganz deutlich gesehen.»
    «Schauen
Sie nicht hin», sagte Hero. «Hören Sie, George, ich würde an Ihrer Stelle
Isabella nicht merken lassen, daß ich mir etwas draus mache, mit wem sie
tanzt.»
    «Aber ich
mache mir etwas draus», erwiderte er

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