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Georgette Heyer

Georgette Heyer

Titel: Georgette Heyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lord Sherry
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in gewisser Weise ewig
schade, aber so ist es nun einmal.»
    Sherry
hatte den Kopf erhoben und lauschte auf ein unverkennbares Geräusch. «Zu spät!»
sagte er mit kurzem Lachen. «Wette jeden Betrag, daß es George ist.»
    Das stellte
sich in der Tat als richtig heraus. Kaum zwei Minuten später stürzte George,
gefolgt von Mr. Ringwood, in das Gastzimmer. Er blieb auf der Schwelle stehen.
«Sherry!» stieß er hervor. «Du guter Gott, du hier? Was zum – Kätzchen!»
    Mr.
Ringwood hob sein Monokel ans Auge. «Auf mein Wort!» sagte er milde erstaunt.
«Verteufelt merkwürdiger Ort, uni euch alle anzutreffen! Ihr ganz gehorsamster
Diener, Kätzchen. Sind Sie und Sherry auf der Hochzeitsreise hier?»
    Hero
umklammerte seine beiden Hände mit festem Griff. «Lieber Gil, ich bin so froh,
Sie wiederzusehen. Ich war in so schrecklicher Verlegenheit. Ich wurde durch
ein Mißverständnis von dem armen Mr. Tarleton entführt; und Isabella kam durch
Sir Montagu Revesby ebenfalls in eine furchtbare Klemme; aber dann traf Sherry
ein – und alles ist wieder in schönster Ordnung – ich meine, alles kam zu
einem glücklichen Ende.»
    Lord
Wrotham, der sich bei dieser scharfsinnigen Erklärung nur an den einen Punkt
hielt, der ihn betraf, sah sich nach seiner Beute um, erblickte sie und stieß
hervor: «Aha!»
    Sir
Montagu, ein völlig geisterhaftes Lächeln um die Lippen, sagte: «Lady
Sheringham irrt sich – ich kann alles erklären – ein bedauerlicher Unfall ...»
    «Ja?» sagte
George, und streifte seine Fahrhandschuhe ab, nahm sie in die rechte Hand und
trat auf Sir Montagu zu. «Sie haben Miss Milborne in eine peinliche Situation
gebracht, und Sie glauben, das erklären zu können? Aber nicht zu meiner
Satisfaktion, Revesby!»
    «Nein,
George, du wirst das nicht tun», sagte Mr. Ringwood plötzlich und hielt das
rechte Handgelenk Seiner Lordschaft fest. «Nach seinem Aussehen zu schließen,
ist dir jemand zuvorgekommen. Laß es sein, Mann, laß es sein!»
    «Bei Gott,
Gil, wenn du mich nicht augenblicklich losläßt ...! Zwei lange Monate habe ich
auf eine Gelegenheit gewartet, diesen Kerl zu fordern; wenn du glaubst, du oder
jemand anderer könnte mich hindern, ihn jetzt, wo ich ihn endlich ...»
    «George!»
rief Miss Milborne eindringlich.
    Lord
Wrothams Augen wandten sich ihr sogleich zu.
    «George»,
sagte Miss Milborne nochmals. Sie war ziemlich blaß, begegnete seinem Blick
aber freimütig. «George, wenn Sie ihn fordern, heirate ich Sie nicht!»
    «Isabella!»
rief Seine Lordschaft, am ganzen Körper zitternd. «Willst du damit sagen –
kannst du meinen ...?»
    Mr.
Ringwood ließ ihn los, jedoch nicht, bevor er ihm die Handschuhe fürsorglich
aus seiner plötzlich erschlafften Hand genommen hatte.
    «O George,
um Himmels willen, bring mich nach Hause», bat Miss Milborne, und ihre so
wunderbar modulierte Stimme brach. «Ich bin so müde und hungrig – und ich habe
mir nie das geringste aus diesem abscheulichen Menschen gemacht, nein, gewiß
nicht – aber auch nicht aus Severn oder Sherry oder irgend jemandem außer dir,
und ich weiß nicht, warum ich dich so lieb habe, denn du bist genauso abscheulich
wie jeder einzelne von ihnen, aber ich liebe dich eben, und wenn du willst,
heirate ich dich schon morgen.»
    «Wenn ich
will!» wiederholte Seine Lordschaft mit belegter Stimme und zerbrach sie fast
in seiner Umarmung.
    Mr.
Ringwood, der bemerkte, daß Georges Aufmerksamkeit von Sir Montagu abgelenkt
war, berührte den bleichen Gentleman an der Schulter und wies mit dem Kopf
vielsagend in die Richtung der Tür. Ferdy, hilfsbereit wie immer, holte Hut und
Mantel und überreichte ihm beides schweigend. Sir Montagu ergriff sie dankbar
und entfloh.
    «Und das
beste daran ist», bemerkte Sherry, der die Tür hinter ihm schloß und die
Schulter dagegenlehnte, «daß er es einige Monate lang nicht wagen wird, sein
Gesicht in der Stadt zu zeigen, im Falle er George irgendwo treffen und dieser
sich von seinen Gefühlen hinreißen lassen sollte.»
    «Habt ihr
den Kerl entwischen lassen?» fragte George und wandte ihnen den Kopf zu.
    «Ja, aber
es war wirklich besser, ihn laufen zu lassen», sagte Hero beschwichtigend.
«Denn wenn Sie ihn erschießen, müßten Sie das Land verlassen und könnten
Isabella nicht heiraten. Er wird es nicht wagen, auch nur ein Wort über die
Vorfälle des Abends zu verlieren, denn er weiß genau, daß wir dann erzählen
würden, auf welche Art er den armen Mr. Tarleton verwundet hat.

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