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Georgette Heyer

Georgette Heyer

Titel: Georgette Heyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lord Sherry
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Sache, Sherry. Weiß aber nicht, was du tun kannst.»
    «Trinken wir
um Himmels willen einen Schluck Brandy», sagte Seine Lordschaft, schritt auf
den Tisch zu und ergriff die Karaffe.
    Es dauerte
einige Zeit, bevor Hero herunterkam; aber nach etwa einer halben Stunde
erschien sie dann doch, noch immer in ihrer Balltoilette aus Seidengaze, jedoch
ohne Juwelen, dafür aber mit etwas verwirrten Löckchen. Sie betrat das Zimmer
mit raschen Schritten und einer tiefbekümmerten Miene. Sie eilte mit
ausgestreckten Händen auf Sherry zu und sagte ungestüm: «O Sherry, es ist so
empörend! Sie hat mir alles erzählt, und ich hätte nie gedacht, daß jemand so
schlecht sein könnte. Es ist alles nur zu wahr. Das liebe kleine Baby ist
tatsächlich Sir Montagus leibliches Kind, er will der armen Ruth aber keinen
Penny für seinen Unterhalt geben, ja er will nicht einmal mit ihr sprechen!
Ach, Sherry, wie darf so etwas geschehen?»
    «Ja, ich
weiß, Kätzchen. Es ist eine verteufelt böse Sache, aber – aber du hast nur die
Darstellung des Mädchens gehört, und ich glaube – wenn wir nur wüßten ...»
    «Könnte
auch eine Verwechslung sein», erklärte Ferdy, eifrig bemüht, behilflich zu
sein.
    Hero sah
ihn mit großen Augen an. «O nein, Ferdy, da kann wahrhaftig keine Verwechslung
vorliegen. Sie müssen nämlich wissen, daß sie mir alles erzählt hat. Sie ist
kein schlechtes Mädchen – davon bin ich überzeugt. Sie ist ein ganz einfaches
Ding und wußte nicht, was sie tat.»
    «Das
behaupten sie alle», bemerkte Mr. Ringwood düster.
    «Gil, wie
können Sie nur? Ich hätte nie geglaubt, daß Sie so ungerecht sein könnten», rief
Hero. «Sie ist eben ein Mädchen vom Lande, und ich kann Ihnen verraten, daß ihr
Vater ein sehr braver Mann ist – ich meine ein sehr sittenstrenger, denn kaum
hatte er die furchtbare Wahrheit
entdeckt, als er sie auch schon aus dem Hause wies und nichts mehr mit ihr zu
schaffen haben wollte; das kommt mir immer schrecklich grausam vor, obwohl
meine Cousine Jane sagte, daß das zu erwarten sei, wegen des Sündenlohns – und
das kommt ja in der Bibel vor. Sie ist wirklich ein ganz unschuldiges Mädchen,
denn wie könnte es auch anders sein, wenn sie an Sir Montagus
Heiratsversprechen glaubte? Selbst ich bin nicht so töricht!»
    Ferdy, der
aufmerksam zugehört hatte, sagte an dieser Stelle: «Nun, das ist eine Sache,
die ich nie tun würde, Gil. Ein Mädchen zu verführen – obwohl ich selbst an
eine Verwechslung glaube –, führt nur zu Unannehmlichkeiten, und der Himmel
weiß, daß es genug gefällige Mädchen in der Stadt gibt – aber etwas ganz
anderes ist es, ihr einzureden, daß man sie heiraten werde. Zum Kuckuck, das
ist äußerst verdächtig!»
    Ohne diese
Unterbrechung zu beachten, fuhr Hero eiligst fort: «Sherry, sie ist in der
schrecklichsten Verzweiflung! Ich weiß nicht, wie sie das alles überleben
konnte, und wenn sich nicht eine gutherzige Frau ihrer angenommen hätte, dann
wäre sie Hungers gestorben. Scheinbar ist diese Frau aber eine Gemüsehändlerin
beim Opernhaus, und vielleicht sollte Ruth nicht bei ihr bleiben, denn, Sherry,
ich erinnere mich, daß du mir erzählt hast, diese Frauen ...»
    «Ja, nun –
laß das jetzt», sagte Sherry hastig.
    «O nein!
Ich erinnere mich schon, daß du mir sagtest, ich dürfe das nie erwähnen. Aber
die Sache ist die, daß Ruth bei ihr wohnt, und sie kam doch nur nach London,'
um Sir Montagu zu suchen, wobei sie sich niemals träumen ließ, daß er sich
weigern würde, sie zu empfangen. Aber er ist der herzloseste – Sherry, es tut
mir aufrichtig leid, so über einen deiner Freunde sprechen zu müssen, aber das
geht denn doch zu weit. Ein armes unwissendes Mädchen zu verführen – denn das
hat er getan!»
    «Ja, aber
warte einen Moment, Kätzchen», protestierte Sherry. «Wo? Ich meine, wenn sie
ein einfaches Mädchen vom Lande ist, wie du sagst, dann kann ich nicht
verstehen ...»
    «Es war im
vergangenen Winter, als er in Hertfordshire war. Ich wußte nichts davon, aber,
Sherry, ich glaube, daß du es wissen wirst: Ruth sagte, er hätte einen Onkel,
der in der Nähe von Hitchin lebt. Anscheinend war Sir Montagu zu Weihnachten
bei ihm zu Besuch gewesen, und so lernte er Ruth kennen.»
    Mr.
Ringwood nickte. «Sherry, das ist die reine Wahrheit. Der alte Fortescue
Revesby. Gewisse Hoffnungen ...» fügte er dunkel hinzu.
    «Das weiß
ich alles auch», sagte Sherry ungeduldig. «Aber was in aller Welt sollte ihn
veranlaßt

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