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Georgette Heyer

Georgette Heyer

Titel: Georgette Heyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lord Sherry
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sein», brachte Ferdy vor, «sagte
auch, es sähe ihm ähnlich. Werde dir etwas sagen, Gil: sieh dir das Kind
nochmals an ...»
    «Hat doch
keinen Sinn. Der Kerl verleugnet es doch, und man kann ihn nicht zwingen, für
das Kind zu sorgen.»
    «Verwünscht»,
rief Sherry aus, «wenn jede Nutte ...»
    «Sah mir
nicht wie eine Nutte aus, Sherry.»
    «Ich kann
das von Monty nicht glauben ...»
    «Nein, war
auch kaum anzunehmen, daß du es glauben würdest», sagte Mr. Ringwood
unbarmherzig. «Wenn du mich fragst, so ist dieser Kerl ein verdammter
Wüstling.»
    «Gott, wer
kümmert sich darum? Man könnte fast glauben ...»
    «Niemand
kümmert sich darum. Die Sache ist nur die ...»
    «Ein
Wüstling zu sein, ist sein gutes Recht», stimmte Ferdy zu. «Ist nichts dabei.
Er hat aber kein Recht, das Kind im Rinnstein verhungern zu lassen. Schlechter
Ton.»
    «Das wollte
auch ich sagen», erklärte Mr. Ringwood kopfnickend. «Verteufelt schlechter
Ton.»
    «Verdammt
unangenehm!» sagte Sherry stirnrunzelnd. «Ich hätte das niemals von Monty
geglaubt. Verwünscht, da muß ein Irrtum vorliegen. Wenn dieses Frauenzimmer
eine seiner Freundinnen gewesen wäre, würde Monty nicht in dieser Form
ausreißen.»
    «Sah
verdammt krank aus», sagte Mr. Ringwood leidenschaftslos.
    «Entsetzlich
krank», unterstützte ihn Ferdy. Nach einem Moment der Überlegung fügte er
hinzu: «Mir wäre fast auch übel geworden. Verdammt, mitten in der King Street!
Dabei gingen alle gerade aus dem Almack weg. Aber ich werde dir etwas sagen,
Gil: ich hätte Sherry nicht mit dem Kind stehenlassen. Nein, Sherry nicht!»
Plötzlich von einem Gedanken erfaßt, blickte er seinen Cousin an. «Und was
wirst du mit dem Kind anfangen, Sherry?»
    «Zum
Teufel, ich werde mit dem Kind natürlich gar nichts anfangen», erwiderte Sherry
ungehalten. «Ist doch nicht meine Sache.»
    Mr.
Ringwood hüstelte diskret. «Lieber alter Junge – aber Lady Sherry! Was wird sie damit tun wollen?»
    «Das ist
es», nickte Ferdy, «schien sehr davon angetan.»
    «Sie wird
das tun, was ich bestimme», sagte Sherry kurz.
    «Und was
wirst du bestimmen?» fragte Mr. Ringwood.
    «Es wird
mir schon etwas einfallen», erklärte Sherry mit kalter Würde.
    Mr.
Ringwood begann es langsam für möglich zu halten, daß hinter Mr. Fakenhams
Wunsch, mit der ganzen Sache nichts zu tun haben zu wollen, mehr lag, als er
zunächst bemerkt hatte. Er sagte leicht vorfühlend: «Ich glaube, lieber Junge,
daß du es lieber hättest, wenn wir dich allein ließen: man wünscht in einer
derartigen Situation keine Gäste.»
    «O nein,
das werdet ihr nicht tun», erwiderte Seine Lordschaft.
    «Ganz, wie
du willst, Sherry», sagte Mr. Ringwood. «Dachte nur, du würdest es vorziehen,
mit Lady Sherry allein zu sein.»
    «Nun, genau
das will ich nicht!» sagte Sherry völlig gefühllos.
    Inzwischen
waren sie bei dem Hause angelangt. Sie wurden von Bradgate empfangen, der sie
davon unterrichtete, daß Mylady eine junge Frauensperson mit in ihr Schlafzimmer
genommen habe. Sein Verhalten ließ deutlich erkennen, daß er hierfür keinerlei
Verantwortung übernehme und seine Hände in Unschuld wasche, was immer für
Konsequenzen daraus entstehen mochten. Der Viscount befahl ihm, den Brandy aus
dem Salon zu holen, und geleitete seine beiden Freunde über eine Stiege, die direkt
zu seinem Appartement führte. Im Kamin brannte ein Feuer, die Kerzen
jedoch waren noch nicht entzündet worden.
    Der
Viscount hielt eine Wachskerze ins Feuer, dann machte er die Runde durch das
Zimmer und entzündete alle Dochte, wobei ein finsterer Blick sein Gesicht
entstellte. Der Kanarienvogel, der in einer Fensternische hing, erwachte
offenbar in einiger geistiger Verwirrung, denn er stimmte seine Morgenhymne an.
Der Viscount warf, nach einer erbitterten Kritik über Vögel im allgemeinen und
irregeleitete Tierfreunde im besonderen, ein Tuch über den Käfig, und der
Gesang brach jäh ab. Kurz darauf erschien der Butler mit einem Tablett und
meldete mit dem Ausdruck äußersten Abscheus, er habe vernommen, daß die junge
Frauensperson die Nacht im Fremdenzimmer verbringen werde. Hierauf zog er sich
zurück, und der Viscount rief aus: «Also, das ist eine nette Geschichte! Das
sieht dem Kätzchen wieder einmal ähnlich. Was soll ich jetzt tun? Ich will
verdammt sein, wenn ich Montys chère-amie in meinem Fremdenzimmer haben
will!»
    «Und das
Kind ebenfalls», sagte Ferdy kopfschüttelnd. «Wird schreien. Sie tun das
immer. Sehr dumme

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