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Georgette Heyer

Georgette Heyer

Titel: Georgette Heyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lord Sherry
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seiner
Einwilligung hierherzukommen hörte, augenblicklich mißtrauisch war, und ich
warf ihm bewußt vor, er versuche mit ihr neuerlich in Verbindung zu treten. Er
verneinte dies sogleich und bat mich zu bedenken, daß er ein verheirateter Mann
sei; er versicherte mir, er habe nicht die geringste Absicht, ihr den Hof zu machen.
Sogleich nachdem ich erfahren hatte, daß Miss Milborne der Lady Sheringham
Gesellschaft leisten würde, erbot ich mich, an seiner Stelle die Begleitung der
Damen zu übernehmen. Darauf ging er allerdings nicht ein, aber ...»
    «Legte er
großen Wert darauf, sie zu begleiten?» fragte Hero nachdenklich.
    Er zögerte.
«Schwer zu sagen – zum Kuckuck, ja! Er war davon nicht abzubringen. Aber es
kann wohl so gewesen sein, wie er sagte: daß nämlich seine Mutter nie in eine
Änderung ihrer Begleitung eingewilligt hätte.»
    «Ich glaube
kaum, Sherry hätte auf Lady Sheringham gehört, wenn es nicht selbst sein Wunsch
gewesen wäre, sich der Gesellschaft anzuschließen», sagte Hero. «Sehen Sie,
George, ich kenne Sherry sehr gut. Und ich weiß natürlich auch, daß Lady Sheringham
für den Fall, daß er sich von mir scheiden ließe, alles in ihrer Macht Stehende
täte, um ihn mit Isabella zu verheiraten.»
    «Das ist
ganz richtig – aber von Sherry glaube ich es nicht. Zum Kuckuck, Kätzchen, wenn
er eine solche Absicht gehabt hätte, dann hätte er mich nicht eigens am
Piccadilly aufgehalten – und das tat er –, nur um mir zu erzählen, daß Miss
Milborne nach Bath fährt. Ja, bei Jupiter, er hat mir auch angedeutet, daß ich
es bin, dem ihre Zuneigung gehört – denn Sie müssen wissen, Mrs. Milbornes
Geschichte war wahr: Severn hat ihr einen Antrag gemacht und einen Korb
bekommen!»
    «O George,
ich bin so glücklich, das zu hören», sagte Hero impulsiv. «Wenn das übrige nur
auch wahr wäre! Warum käme Sherry aber hierher, wenn Sie recht hätten? Sehen
Sie, es ist eben so, wie ich Ihnen an jenem Abend erzählte, als ich davonlief:
in Wirklichkeit war es Isabella, die er heiraten wollte, und er nahm mich nur
deshalb, weil sie ihm einen Korb gab und seine Mutter ihn so wütend gemacht
hatte. Ich glaube nicht, daß er Isabella sehr liebt, aber vielleicht ist er der
ganzen Sache – überdrüssig und bereit, Lady Sheringham den Gefallen zu tun.»
    «Ich weiß
es nicht, ich genieße nicht sein Vertrauen. Als Sie ihn verließen, konnte man
ihm im Anfang nicht in die Nähe kommen. Er war auch nie zu Hause und verbrachte
Tag und Nacht damit, Sie im ganzen Lande zu suchen. In letzter Zeit hat er aber
jede Gelegenheit benützt, sich zu amüsieren, als ob – nicht daß das etwas zu
bedeuten hätte –, viele Leute könnten Ihnen erzählen, daß ich genau dasselbe
getan habe, und Gott weiß, es hat mir kein Vergnügen bereitet! Was soll ich
jetzt tun, Kätzchen? Wollen Sie, daß er etwas von Ihrer Anwesenheit erfährt?
Ich gestehe, daß ich glücklich wäre, mit ihm in dieser Angelegenheit reinen
Tisch machen zu können, denn mir war die Rolle, die ich zu spielen hatte,
durchaus nicht angenehm.»
    «O nein,
George, bitte sagen Sie ihm nichts! Wenn er beginnt, mich zu vergessen – und
sich über die Nachricht, daß ich hier bin, nicht freuen würde –, nein, das
könnte ich nicht ertragen. Er würde sich verpflichtet fühlen, mich
zurückzunehmen, aber ich will nicht zu ihm zurück, außer – aber warum darüber
sprechen? George, er ist nicht meinetwegen nach Bath gekommen, sondern wegen
Isabella, Sie wissen das ebensogut wie ich!»
    «Wenn ich
das glauben müßte ...» sagte er düster, und die Hand, die auf seinem Knie
ruhte, ballte sich.
    «Mir
scheint nicht», warf Lady Saltash trocken ein, «als ob einer von euch beiden
etwas wüßte. Ich möchte dich, meine Liebe, bitten, dich nicht zu beunruhigen,
bevor dein Gatte Bath auch nur erreicht hat. Und was Sie betrifft, Wrotham –
denn ich glaube nicht, daß ich mit Ihnen sehr förmlich sein muß –, so dürfen
Sie uns, wenn Sie so freundlich sein wollen, in die Trinkhalle begleiten. Ich
glaube, der Wagen steht schon vor der Tür.»
    George
drückte seine Bereitwilligkeit aus, zu Diensten zu stehen, setzte sich den
Damen im Wagen gegenüber und war in jeder Beziehung fügsam, bis – Mr. Tarleton
auf dem Schauplatz erschien, in der Trinkhalle auf
sie zutrat und Hero so sehr mit dem Gehaben eines langjährigen Freundes
begrüßte, daß George unwillkürlich mißtrauisch wurde. Hero machte die beiden
Herren miteinander bekannt, und als

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