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Georgette Heyer

Georgette Heyer

Titel: Georgette Heyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lord Sherry
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George sich entfernte, um für Lady Saltash
ein zweites Glas des berühmten Brunnens zu holen, nahm sie die Gelegenheit
wahr, Mr. Tarleton zuzuflüstern, daß dies niemand anderer sei als der
Feuerfresser, von dem sie ihm erzählt hatte. Mr. Tarleton, mit seinem starken
Sinn für Humor, unterhielt sich darüber ausgezeichnet; er dankte Hero für die
Warnung und erklärte, er werde sich wohl hüten, einen so gefährlichen jungen
Mann zu erzürnen. George, der Hero in Stellvertretung so eifersüchtig im Auge
behielt, daß er sich dadurch äußerst unpopulär machte, weil er darüber vergaß,
dem Brunnenwart ein Trinkgeld zu geben, schloß sich ihnen bald darauf wieder
an. Bei näherer Betrachtung bemerkte George, daß Mr. Tarleton, dieser fröhliche
Mensch, nicht mehr in der ersten Jugendblüte stand, worauf er ihm gegenüber
etwas liebenswürdiger wurde. Mr. Tarleton seinerseits, ebenso argwöhnisch wie
George, jedoch geschickter darin, es zu verbergen, konnte in seinem Verhalten
Hero gegenüber nicht das geringste Anzeichen eines Verliebten entdecken. Lady
Saltash saß in geringer Entfernung und beobachtete das Trio mit zynischem
Amüsement. Es schien sich nämlich genau die Situation zusammenzubrauen, die
ihren etwas boshaften Charakter ergötzte.
    Als sie mit
Hero wieder im Wagen saß, um eine Rundfahrt durch die Stadt zu machen, bevor
sie sich auf den Camden Place zurückbegaben, sagte sie mit der ihr eigenen
Aufrichtigkeit, die jedermann in Verlegenheit brachte: «Nun, meine Liebe, ich
wäre froh, wenn du mir sagen wolltest, was du weiterhin zu tun beabsichtigst.»
    Hero
schüttelte hoffnungslos den Kopf.
    «Du weißt
es nicht? Nichts ist schlechter als das. Aber vielleicht weißt du, ob du bereit
wärest oder nicht, dieser Beauté, über die ich soviel höre, deinen Gatten
widerstandslos zu überlassen?»
    Hero wandte
ihr Antlitz ab und starrte, ohne etwas wahrzunehmen, aus dem Fenster. «Oh,
Madam, bitte fragen Sie mich nicht! Ich habe – ich hege so böse Gedanken gegen
die arme Isabella!»
    «Ausgezeichnet!
Ich bin froh, feststellen zu können, daß in dir doch ein wenig Charakter
steckt. Höre, mein Kind, laß dir von mir sagen, wenn du dich wirklich
anstrengen willst, Anthony zu behalten, dann mußt du beweisen, daß du sehr gut
imstande bist, auch ohne ihn auszukommen. Du darfst ihn weder mit verliebten
Augen ansehen noch ihn um Verzeihung bitten, weil du an seinem überheblichen
Verhalten Kritik geübt hast! Dir wurde unrecht getan, denk daran! Und ...»
    «Nein,
Madam, nein, wirklich nicht», sagte Hero ernsthaft. «Ich bin an allem schuld,
weil ich so ...»
    «Unterbrich
mich nicht! Ich wiederhole, dir wurde unrecht getan, und wenn du jemals hoffst,
Herrschaft über Anthony zu gewinnen ...»
    «Aber,
Madam, Sie mißverstehen das völlig», versicherte Hero. «Ich habe nie etwas
Derartiges gedacht, ich will nichts als ihn glücklich machen und ihm keine so
lästige Frau sein.»
    «Du bist
verrückt», sagte Mylady. «Ich hätte gute Lust, weder mit dir noch mit der
ganzen Sache weiterhin etwas zu tun zu haben. Du willst ihn nur glücklich
machen! Ja! Und wenn es ihn glücklich machen würde, sich von dir scheiden zu
lassen und dieses Milborne-Ding zu heiraten, dann würdest du ihm, glaube ich,
dabei sogar noch helfen, was?»
    Hero
überlegte sich das. «Nein, das würde ich nicht!» sagte sie plötzlich. «Wenn
Isabella Sherry liebte, dann würde ich mich bemühen, nicht egoistisch zu sein,
sie liebt ihn aber nicht, und wenn sie ihn jetzt in dieser abscheulichen Weise
ermutigt, ihr nachzulaufen, dann bestimmt nur, weil Severn ihr keinen Antrag
gemacht hat, was immer sie Sherry auch erzählt haben mag. Ich kenne alle
Herren, die Isabella heiraten wollen, und da Severn jetzt nicht mehr im Rennen
liegt, ist Sherry bei weitem der erstrebenswerteste – oder er wäre es, wenn ich
nicht existieren würde –, aber Isabellas abscheulichem Ehrgeiz darf er nicht
geopfert werden!»
    Lady
Saltashs Augen verengten sich vor Vergnügen. «Jetzt beginnst du wie eine
vernünftige Frau zu sprechen!» sagte sie. «Und, bitte, wie beabsichtigst du ihn
aus den Netzen dieser berechnenden Schönen zu retten?»
    «Ach, ich
weiß es nicht», gestand Hero. «Wenn ich zu Sherry zurückkehren würde, könnte
sie ihn natürlich nicht heiraten, nicht wahr? Aber ich weiß gar nicht, ob er
mich zurückhaben will: in Wirklichkeit habe ich große Angst davor, daß er es
nicht will; also würde ihn das durchaus nicht glücklich machen.

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