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Georgette Heyer

Georgette Heyer

Titel: Georgette Heyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lord Sherry
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ich dir sagen! Komm mit hinauf!»
    «Ich
komme», erwiderte Mr. Ringwood. «Was aber die Erklärungen betrifft, so scheint
es mir, daß eher du mir einige zu geben hast!»
    «Du
gefällst mir, mit deiner verfluchten Unverschämtheit!» rief Sherry. «Was, zum
Teufel, sollte ich zu erklären haben?»
    «Bitte
sehr. Du kannst damit beginnen, mir zu erklären, was, zum Teufel, dich nach
Bath geführt hat», sagte Mr. Ringwood, während er Sherry in den Salon folgte.
«Wenn Lady Sheringham zu Hause ist ...»
    «Sie ist es
nicht», unterbrach ihn Sherry. «Sie ist ausgefahren, um irgendeinen
verfluchten Arzt oder sonst wen aufzusuchen. Und die Unvergleichliche ist vor
einer Stunde nach Wells gefahren, also brauchst du nicht zu fürchten, daß du
gezwungen bist, bei einer von ihnen den aufmerksamen Kavalier zu spielen.»
Damit riß er die Tür zum Salon auf und führte seinen Freund in das Zimmer.
«Also los, Gil! In netter Weise hast du mich in all den Wochen behandelt! Was,
zum Donnerwetter, veranlaßte dich, meine Frau vor mir zu verstecken und mich
heimtükkischerweise glauben zu lassen, du wüßtest nicht mehr über ihren Aufenthaltsort
als ich? Bei Gott, wenn ich dich nicht so gut kennen würde, dann könnte ich mir
ziemlich genau vorstellen, welche Absichten du ihr gegenüber hegst!»
    «Du müßtest
ungewöhnlich stark betrunken sein, um zu glauben, ich würde deine Frau zu
meiner Großmutter bringen, wenn ich unehrenhafte Absichten hätte», erwiderte
Mr. Ringwood.
    «Das ist
natürlich richtig», gab Sherry zu. «Dennoch, Gil, ich kann nicht verstehen,
welches Spiel du spielst; und wenn ich bedenke, wie du mich getäuscht hast,
obwohl du wußtest, daß ich vor Angst um mein Kätzchen wie von Sinnen war ...»
    «Die Sache
ist die, ich wußte das eben nicht», sagte Mr. Ringwood. «Wenn ich es genau überlege,
dann weiß ich es auch jetzt noch nicht.»
    Sherry
starrte ihn an. «Bist du von Sinnen?» fragte er. «Um Himmels willen, für
welche Sorte Mensch hältst du mich eigentlich? Meine Frau hat mich verlassen,
und du weißt nicht, ob ich mir Sorgen darüber mache?»
    «Ich habe
mir wohl gedacht, daß du froh wärest, sie in guten Händen zu wissen»,
sagte Mr. Ringwood unverdrossen, «ich wußte aber nicht, ob es dir viel
ausmachen würde, daß sie nicht mehr mit dir zusammenlebt.»
    «Nicht viel
ausmachen!» rief Sherry. «Sie ist doch meine Frau!»
    Mr.
Ringwood polierte sein Monokel und schenkte dieser Tätigkeit die größte
Aufmerksamkeit. «Sherry, ich werde mit dir ganz aufrichtig sein», sagte er.
    «Bei Gott,
ich wäre nur froh darüber!»
    «Das glaube
ich nicht, mein lieber Junge, wenn du erst alles erfahren hast. Ist 'ne sehr
heikle Sache. Würde sie nicht erwähnen, wenn ich nicht dazu gezwungen wäre. Ich
weiß, daß sie deine Frau ist: war bei der Hochzeit. Die Sache ist die, Sherry,
deine Ehe war eine verteufelt seltsame Angelegenheit. Hast wohl nie behauptet,
in das Kätzchen verliebt zu sein, was?»
    Sherry
errötete, versuchte zu sprechen, es gelang ihm aber nicht.
    «Hast uns
allen zu verstehen gegeben, daß du es nicht bist», führ sein Freund fort. «Das
war aber durchaus nicht nötig, war ja sonnenklar! Aber noch etwas anderes ist
sonnenklar; ob du aber einsiehst, daß es so ist, weiß ich nicht, habe es auch
nie gewußt. Versuchte verschiedene Male, dir einen Wink zu geben, du hast ihn
aber scheinbar nicht verstanden. Das Kätzchen hält große Stücke auf dich.
Wollte nie auch nur das kleinste Wörtchen gegen dich hören! Wollte nicht einmal
zugeben, daß du für den F. H. C. nicht gut genug kutschierst. Schon das allein
beweist alles! Schien mir immer, daß sie nur den einen Gedanken kannte: dir zu
gefallen. Wenn ihr plötzlich etwas einfiel, was sie nicht tun sollte, brauchte
man ihr bloß zu sagen, du hättest das nicht gerne, und sie gab es unverzüglich
auf. Hat mich immer an das Gedicht, oder was es war, erinnert, das ich als Kind
lernen mußte. Es war etwas über liebevolles Geben: genauso ist das Kätzchen.
Wohlgemerkt, ich will durchaus nicht sagen, daß du nicht großzügig warst, daß
du sie nicht ermutigt hättest, soviel Geld auszugeben, wie sie wollte, und ...»
Er unterbrach sich, denn Sherry hatte rasch eine Hand erhoben. «Nun gut, hat ja
auch keinen Sinn, näher darauf einzugehen. Glaube, du weißt, was ich meine.
Hol's der Teufel, wenn ich weiß, was ich aus all dem machen soll! Dann hattest
du mit ihr den Krach wegen dieser Wettfahrt, auf die sie sich

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