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Georgette Heyer

Georgette Heyer

Titel: Georgette Heyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lord Sherry
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einlassen
wollte, worauf sie zu mir kam, weil sie niemand andern hatte, an den sie sich
wenden konnte. Sie saß mit dem verflixten Kanarienvogel, den ich ihr einmal
schenkte, und der Salonuhr in meinem Zimmer und weinte, als ob ihr armes
kleines Herzchen brechen sollte. Habe keine Skrupel, dir das zu erzählen,
Sherry, ich war verdammt nahe daran, dich deswegen zu fordern! Scheint, daß du
dich gegen das arme kleine Seelchen wie ein verfluchtes Biest benommen hast!
Sie machte dir aber keinen Vorwurf! Sie blieb dabei, daß alles, von Anfang an,
ihre Schuld gewesen sei. Sagte etwas, was mich ein wenig nachdenklich stimmte.
Sie sagte, du hättest sie nie geliebt und hättest in Wirklichkeit die Unvergleichliche
heiraten wollen.»
    «Nein!» warf
Sherry mit erstickter Stimme ein.
    «Ich muß
gestehen, ich habe auch nie angenommen, daß du dir einen Pfifferling aus der
Unvergleichlichen machst», stimmte Mr. Ringwood bei. «Dachte, daß du dein
Kätzchen vielleicht lieber hast, als du selbst es wußtest.»
    Sherry war
ans Fenster getreten und wendete seinem Freund den Rücken zu. Dann sagte er
leise: «Das ist wahr.»
    «Und darum
habe ich das Kätzchen zu meiner Großmutter gebracht, und darum veranlaßte ich
Ferdy und George, dir zu verheimlichen, daß sie ihren Aufenthaltsort kannten.
Dachte mir, wenn du erst das Gefühl hast, sie verloren zu haben, dann wird es
dich vielleicht dazu bringen, etwas nachzudenken.» Er schwieg und sah zu dem
Viscount hinüber. Dann fuhr er fort: «Hätte sie aber auf keinen Fall verraten,
weißt du. Einmal war ich schon der Meinung, alles hätte sich zum Besten
gewendet. In letzter Zeit war ich dessen aber nicht mehr so sicher. Weiß zum
Beispiel nicht, für wen du Sheringham Place instandsetzen läßt.»
    Sherry
drehte sich um. «Du Esel! Natürlich für das Kätzchen – wenn ich sie finden
sollte. Glaubst du, ich hätte nicht, ebenso wie du, Zeit gehabt, nachzudenken?
Jetzt weiß ich, was ich hätte tun müssen! Ich dachte, ich könnte mein Leben in
gewohnter Weise fortsetzen, obwohl ich verheiratet war. Hatte niemals die
Absicht, das Leben eines Ehemannes zu führen. Nun ja, jetzt weiß ich, daß das
unmöglich ist, und hol's der Teufel, ich wünsche es mir auch nicht! Ich dachte,
wenn ich das Kätzchen finde, könnten wir von neuem beginnen, und ich will versuchen,
es richtiger zu machen! Hätte ich nicht gehofft, daß sie zu mir zurückkehrt,
dann wäre ich das verdammte Haus in der Half Moon Street längst losgeworden.
Gott weiß, ich habe es hassen gelernt! Aber wie hätte ich das tun können? Nimm
an, sie wäre zu mir zurückgekommen und hätte die Läden geschlossen gefunden,
oder es hätten gar fremde Menschen in dem Haus gewohnt. Ich mußte bleiben,
obwohl es mir wie eine Gruft vorkam.»
    «Ich
verstehe», sagte Mr. Ringwood. «Kann nicht leugnen, dein Wunsch, Sheringham
House adaptieren zu lassen, sah mir ganz so aus, als hättest du ganz andere
Ideen im Kopf. Als Severn aus dem Rennen ausschied – nun, Sherry, ich konnte es
nicht hindern, ein wenig verwundert zu sein.»
    «Gil, wenn
du noch einmal Bellas Namen mir gegenüber erwähnst, bin ich imstande, dir etwas
anzutun!» warnte ihn Sherry. «Ich habe mir nie auch nur so viel ...» und er
schnappte mit dem Finger – «aus dem dummen Ding gemacht. Und wenn du davon
nicht zu überzeugen bist, kannst du sie ja selbst fragen. Du lieber Himmel, von
mir aus kann sie eine Beauté sein, aber ich lobe mir mein Kätzchen! Bella mit
all ihren Faxen und Gnaden, mit ihren Launen und ihrer verdammt scharfen Zunge!
Nein, dafür danke ich! Außerdem, kein Mann, der mit dem Kätzchen gelebt hat,
würde die Beauté auch nur ein zweites Mal ansehen.»
    «Warum, zum
Teufel, bist du dann nach Bath gefahren, das du, wie wir alle
wissen, nicht ausstehen kannst? Doch nur, um in Isabellas Nähe zu sein!» sagte
Mr. Ringwood aufs äußerste erbittert.
    «Um in
Isabellas Nähe zu sein? Mein Gott, und das hast du geglaubt? Du mußt total
verrückt sein! Nichts, außer einer einzigen Sache, hätte mich dazu bewegen
können, hierherzukommen. Als mich meine Mutter aufforderte, sie zu begleiten,
wollte ich nichts davon wissen. Ja, und Bella erklärte ich, wenn sie glaube,
die Macht zu haben, mich zu überreden, dann irre sie sich gewaltig. Aber
etwas, das sie erwähnte – oder das ich sagte, ich erinnere mich nicht genau,
was es war –, rief mir ins Gedächtnis, daß dieses Bagshotweib die Absicht
hatte, das Kätzchen nach Bath zu schicken, um dort

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