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Georgette Heyer

Georgette Heyer

Titel: Georgette Heyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lord Sherry
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Erzieherin zu werden. Ich
glaubte bestimmt, sie in irgendeinem Seminar auf dem Queen's Square zu finden,
und das ist der einzige Grund, warum ich in diese, Stadt gekommen bin, in die
ich meinen Fuß nie mehr zu setzen gedenke, und sollte ich hundert Jahre alt
werden!»
    Mr.
Ringwood starrte ihn an. «So war es also?»
    «Natürlich
war es so! Und ich sah das Kätzchen in Georges Gesellschaft, fast im selben
Augenblick, als ich in die Stadt einfuhr, und hätte ich sie noch erreichen
können, dann hätte ich ihn kalten Blutes getötet! Seither habe ich versucht,
wenigstens zwei Worte allein mit dem Kätzchen zu sprechen, aber sie will mich
am Camden Place nicht empfangen und weigert sich, mir mehr zu gewähren als jene
Höflichkeit, die man einem Fremden erweist, den man in Gesellschaft
kennenlernt.»
    «Auf mein
Wort, Sherry, wenn es auf dieser Welt je einen Esel gegeben hat, dann bist du
es!» rief Mr. Ringwood aus. «Wie, zum Teufel, sollte das Kätzchen wissen, daß
du hergekommen bist, um sie zu suchen? Verlaß dich darauf, sie glaubt
bestimmt, daß du nur gekommen bist, um in Miss Milbornes Nähe zu sein, und daß
du nicht im geringsten erwartet hattest, sie hier zu sehen. Mich wundert es
nicht, daß sie dich nicht empfangen will.»
    «Aber sie
kann doch nicht denken – sie kann doch nicht denken ...» stotterte
Sherry.
    «Sie!» rief
Mr. Ringwood vernichtend aus. «Sherry, es scheint mir eher, daß du es bist, der
nicht denken kann. Ich will verdammt sein, wenn ich je einen solchen Kerl wie
dich kennengelernt habe! Wie gut, daß ich herfuhr, denn du hast dir da eine
schöne Suppe eingebrockt! Außerdem weiß ich gar nicht, ob es nicht schon zu
spät ist, dir wieder aus dem allen herauszuhelfen.»
    «Wie meinst
du das?» sagte Sherry rasch und starrte ihn unbeweglich an.
    Mr.
Ringwood begegnete seinem Blick aufrichtig und ehrlich. «Sagte dir doch, lieber
Junge, ich würde mit dir aufrichtig sein, nicht wahr? Also, ich habe kürzlich
von meiner Großmutter gehört, daß da ein Bursche ist, der dem Kätzchen heftig
den Hof macht.»
    «Das
stimmt», sagte Sherry grimmig.
    «Die alte
Dame glaubt nicht, daß bisher viel dran ist, sie gab mir aber einen Wink, daß
du gut daran tätest, einzugreifen, ehe es zu spät ist. Tatsache ist, daß ich,
als du im Gefolge deiner Mutter abreistest, im Begriffe war, dem Kätzchen zu
schreiben und ihr zu sagen, daß es an der Zeit sei, mir die Erlaubnis zu geben,
dir die Wahrheit zu sagen. Soweit ich es zu beurteilen vermag, ist er ein
recht liebenswürdiger Mensch, mit einem kleinen Besitz, angenehmen Manieren und
dergleichen. Ist verteufelt entzückt vom Kätzchen und bereit, alles zu tun, was
in seiner Macht steht, um ihr zu gefallen.»
    Sherry war
eben im Begriff, ihm seine eigene Meinung über Mr. Tarleton mitzuteilen, als
der ihm angeborene Gerechtigkeitssinn durch die Genauigkeit dieser zutreffenden
Beschreibung tief berührt wurde. «Ja, hol ihn der Teufel!» sagte er bitter.
«Ich glaube selbst, daß er ein recht angenehmer Mensch ist, verdammt, ich
glaube sogar, er wäre dem Kätzchen gegenüber bedeutend liebevoller, als ich es
je gewesen.»
    Mr.
Ringwood erhob sich. «Ich werde jetzt am besten gleich auf den Camden Place
gehen und das Kätzchen besuchen», sagte er. «Werde alles tun, was ich kann, um
diese verfluchte Verwirrung, die du verursacht hast, wieder zu lösen.»
    Sherry
faßte seine Hand. «Gil, du bist der beste Freund, den ein Mensch haben kann!»
erklärte er. «Und, nicht wahr, du wirst ihr sagen, daß ich einzig und allein
deshalb hierherkam, um sie zu suchen? Sag ihr, ich war, seitdem sie mich
verlassen hat, stets bereit, mir eine Kugel vor den Kopf zu schießen. Und bitte
sie, mich wenigstens zu empfangen. Sag ihr ...»
    «Reg dich
nur nicht auf! Ich werde ihr alles ausrichten», versprach Mr. Ringwood.
    Als er aber
auf dem Camden Place eintraf, war Hero in den Schlaf völliger Erschöpfung
gesunken, aus dem zu wecken ihm Lady Saltash rundweg abschlug, und Mr. Ringwood
sah sich gezwungen, statt dessen ihr seine Botschaft zu überbringen, was, wie
sie ihm versicherte, auch ganz erfolgversprechend wäre. Nachdem er ihr die
ganze Sache erzählt hatte, nickte sie und bemerkte, sie habe nichts anderes
erwartet, als daß sich Sheringham genauso dumm benehmen werde.
    «Er
verdient es, auf die Folter gespannt zu werden, und wenn es nach mir ginge, so
bliebe es dabei», sagte sie in strengem Ton. «Doch es ist hoch an der Zeit, daß
diese unsinnige Situation

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