Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Georgette Heyer

Georgette Heyer

Titel: Georgette Heyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lord Sherry
Vom Netzwerk:
der übrigen Gesellschaft, auf einer anderen Straße
nach Bath zurückgefahren sind. Was kann ihnen nur zugestoßen sein? Als man mir
die Nachricht brachte, hatte ich einen so schrecklichen Anfall von
Herzklopfen, daß Mr. Ringwood – es war besonders liebenswürdig von ihm, er ist
ein so ritterlicher Mensch! Oh, da sind Sie ja, lieber Mr. Ringwood. Nun ja,
ich bin überzeugt – wie ich also bereits sagte, er war genötigt, meine
Kammerfrau zu rufen, die mich mit etwas Hirschhorngeist und Wasser
wiederbeleben mußte! Denn ich bin, wie du weißt, für unsere liebe Isabella
verantwortlich, und wie ich ihrer Mama je wieder unter die Augen treten soll,
wenn ihr ein Unfall zugestoßen wäre – es bleibt nichts übrig, Anthony, als daß
du dich mit deinem Kabriolett unverzüglich auf die Suche nach ihr machst!»
    «So! Es
bleibt nichts anderes übrig! Bei Jupiter!» rief der Viscount. «Nein, danke,
Madam! Ich warnte Bella, mit diesem Burschen nicht im Lande umherzuzigeunern.
Da sie nicht auf mich hören wollte, muß sie eben die Konsequenzen tragen. Ich
diniere heute Punktsieben Uhr mit meiner Frau auf dem Camden Place, und Sie
mögen selbst urteilen, wie wahrscheinlich es ist, daß ich diese Einladung wegen
einer Laune Bellas versäume!»
    George,
dessen ausdrucksvolle Augen während ihrer ganzen Rede starr auf das Gesicht der
Gräfinmutter gerichtet waren, trat in diesem Augenblick vor und sagte mit
tiefer, klingender Stimme: «Lady Sheringham, Sie können diese Angelegenheit
unbesorgt mir überlassen. Sie betrifft ja auch weit eher mich als Sherry. Ich
werde mich unverzüglich auf den Weg machen. Und Sie brauchen nichts zu
befürchten, denn ich werde nicht nur Miss Milborne zu Ihnen zurückbringen,
sondern ganz bestimmt auch Revesby zur Verantwortung ziehen, entweder für seine
Sorglosigkeit – oder – oder für die Schurkerei, die er begangen hat!»
    Er
verbeugte sich kurz und eilte mit einem so wilden Gesichtsausdruck auf die Tür
zu, daß Mr. Ringwood Einspruch erhob.
    «Nein,
George, wirklich! Aber, so hör doch! Zehn zu eins wette ich, daß es nur einem
unbedeutenden Unfall zuzuschreiben ist und daß sie jeden Augenblick hier
eintreffen werden. Verwünscht, Monty würde nie – George!»
    Aber Lord
Wrotham, der ihm bloß einen verächtlichen Blick zuwarf, verschwand aus dem
Zimmer. Mr. Ringwood wandte sich Sherry zu. «Glaube, es wird am besten sein,
wenn ich ihm nachgehe, lieber alter Junge», sagte er. «Du weißt, wie er ist.
Ich kann Monty nicht leiden, aber ich kann nicht zulassen, daß George ihn
umbringt – denn das wäre es: schierer Mord! Ihr ergebener Diener, Lady
Sheringham. Viel Glück, Sherry, alter Knabe!»
    Die
Gräfinwitwe sank auf einen Stuhl, völlig überwältigt von der plötzlichen
Wendung der Dinge. Sie hob ihr Taschentuch an die Augen und war eben im
Begriff, die bevorstehende Versöhnung ihres Sohnes mit seiner Frau zu beklagen,
als ein Diener unter die Tür trat und die Ankunft des Honourable Ferdy Fakenham
meldete, der zum Dinner ins Royal Crescent eingeladen war. Der Viscount, froh,
einer noch törichteren Jeremiade seiner Mutter, als er ohnedies gewohnt war,
zu entgehen, befahl dem Diener, Ferdy in sein Zimmer zu führen, und wandte
seine ganze Aufmerksamkeit der weit dringenderen Frage zu, welche Berlocke er
zur Vervollkommnung seiner Toilette wählen sollte.
    Nachdem
Ferdy das Zimmer betreten hatte, erfreute ihn seine Tante sogleich mit einer
tränenreichen Erzählung des Unglücks, das, wie sie überzeugt war, sie alle
betroffen hatte. Er schüttelte den Kopf und erklärte, Monty sei ein schlechter
Mensch, und es wäre nicht abzusehen, wann die Verheerungen enden würden, die
dieser alte griechische Kerl verursacht hatte. Das erregte die Aufmerksamkeit
des Viscount, und er war eben im Begriff, von seinem Cousin eine Erklärung zu
verlangen, als Bootle
das Zimmer mit beleidigter Miene betrat und meldete, daß Jason, den er
ungeniert als Taugenichts bezeichnete, darauf bestehe, Seine Lordschaft sofort
zu sprechen.
    «Was, zum
Teufel, kann er wollen?» sagte Seine Lordschaft. «Wo ist er denn?»
    «Hier bin
ich, Guv'nor», erwiderte der Reitknecht, der unter Bootles Arm
hindurchschlüpfte. «Krieg keinen Atem, hab 'ner Kutsche nachrennen müssen, das
hätt genügt, daß einer dabei draufgeht.»
    «Du bist ja
betrunken», sagte Seine Lordschaft streng.
    «Nein, ich
bin's nicht. Schicken Sie den fetten Dummkopf weg, ich muß Ihnen was ganz solo
erzählen, was Sie wissen müssen. Ja,

Weitere Kostenlose Bücher