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Georgette Heyer

Georgette Heyer

Titel: Georgette Heyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lord Sherry
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von der Kehle dieses dummen Burschen
wegreißen mußtest? Kann mich an seinen Namen nicht erinnern, aber du wirst's
schon wissen. Der komische Knabe, der mit seiner Schwester verheiratet ist. Ich
meine, Kätzchen, daraus können Sie entnehmen, wie er geartet ist! Und das war
sein eigener Schwager.»
    «Weißt du,
ich habe ihm das nie verargt», sagte Ferdy. «Habe den Burschen selbst nie
ausstehen können. Wie, zum Henker, hat er aber geheißen?»
    «Ach,
lassen wir das», rief Hero. «Was hat das schon zu bedeuten? Wie können wir
verhindern, daß sich Sherry mit George duelliert?»
    «Das ist es
ja eben: man kann es nicht», sagte Mr. Ringwood. «Man kann nicht erwarten, daß.
Sherry sich drücken wird. Wenn ich verrückt genug wäre, George zu fordern, dann
würde ich mich auch nicht drükken.»
    «George
sollte sich bei Sherry entschuldigen. Die Schwierigkeit besteht nur darin, daß
er es nicht tun will», sagte Ferdy. «Wenn ich die Sache überlege, dann muß ich
feststellen, daß er schon lange auf die Gelegenheit gewartet hat, sich zu
duellieren. Kann nie jemanden finden, der sich von ihm auf die übliche Art
herausfordern läßt. Wenn es sich nicht gerade um Sherry handelte, dann würde
ich sagen, daß es eine Schmach und Schande ist, dem armen Kerl das einzige
kleine Vergnügen zu rauben, das er seit Monaten gehabt hat.»
    «Aber es
handelt sich doch um Sherry!» rief Hero.
    «Ja»,
bestätigte Ferdy traurig, «wie schade!»
    «Lassen wir
das», warf Mr. Ringwood ein. «Es muß einfach verhindert werden. Kätzchen,
bitte beachten Sie Ferdy gar nicht. Hören Sie auf mich. Und wohlgemerkt! Nicht
ein Wort darüber zu Sherry, denn er würde toben wie ein Tollhäusler, wenn er
wüßte, daß ich Ihnen auch nur eine Silbe gesagt habe, und höchstwahrscheinlich
würde er dann auch noch mich und Ferdy fordern.»
    «Nein, ich
verspreche, daß ich Sherry kein Wort sagen werde.»
    «Ich kann George nicht umstimmen, und
Ferdy vermag George ebenfalls nicht umzustimmen. Haben schon alles versucht.
Er wird nur auf eine einzige Person hören.»
    «Isabella!»
rief Hero.
    «Stimmt.
Sie müssen sie aufsuchen. Freundin von Ihnen. Wird sich nicht weigern, Ihnen zu
helfen. Überreden Sie sie, daß sie George zu sich bittet. Aber sagen Sie ihr,
daß sie niemandem gegenüber etwas erwähnen darf. Veranlassen Sie sie, daß sie
George aus seiner bösen Stimmung herausreißt und ihn zu Sherry schickt. Ich
kenne Sherry: George braucht bloß die Hand auszustrecken – und die ganze
Angelegenheit wäre im Nu in Ordnung.»
    «Ich werde
sofort zu Isabella fahren», sagte Hero, die angesichts der Gefahr, in der sich
Sherry befand, jede andere Überlegung aus ihrem Denken ausschaltete.
    Sie machte
sich sofort auf den Weg und erreichte den Wohnsitz der Milbornes im selben
Augenblick, als Isabella in Begleitung ihrer Kammerfrau die Stufen emporstieg.
Isabella begrüßte sie herzlich und hätte ihr gerne etwas von den interessanten
Einkäufen gezeigt, die sie gemacht hatte, wäre es nicht auch für ein bedeutend
weniger intelligentes Mädchen, als sie es war, offensichtlich gewesen, daß der
Grund für Heros Besuch ein weit dringlicherer war als der, Halskrausen und
Falbeln zu besichtigen. Sie führte ihre Freundin sogleich in ihr Ankleidezimmer
hinauf und bat sie, ihr mitzuteilen, in welcher Weise sie ihr behilflich sein
könne.
    Bis zu
diesem Moment war es Hero nicht in den Sinn gekommen, daß auch nur die
geringste Schwierigkeit bestehen könnte, Miss Milborne in die ganze Geschichte
einzuweihen, aber unter dem festen Blick dieser schönen Augen bemerkte sie voll
Unbehagen, daß sie im Verlaufe ihrer Erzählung zu stottern begann, ja sogar ein
wenig errötete und über eine Sache strauchelte, die ihr vorher so einfach und
natürlich erschienen war.
    Miss
Milborne hörte sich die ganze Affäre bis zum Ende an, wobei sie sich langsam in
immer größeren Zorn steigerte. Es war genau so, wie sie vermutet hatte: Hero
hatte ihr tatsächlich noch einen ihrer Bewerber gestohlen, und Wrotham war
wirklich so flatterhaft, wie ihre Mama so häufig behauptet hatte! Hätte es
noch einer Bestätigung für den Ernst dieser Episode bedurft, so fand sie sie
darin, daß Sherry einen Gegner wie George zum Duell gefordert hatte. Miss
Milborne wußte sehr wohl, daß kein Mensch bei gesundem Verstand George fordern
würde, außer bei äußerster Provokation, und da Sherry auf dem Ball keinerlei
Anzeichen von Betrunkenheit gezeigt hatte, übersah sie die anfeuernde

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