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Georgette Heyer

Georgette Heyer

Titel: Georgette Heyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lord Sherry
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nicht seltsam? Sie meinen, daß man, wenn er in einer seiner bösen
Stimmungen ist, mit ihm nichts anfangen kann. Isabella, ich muß dieses
schreckliche Duell verhindern!»
    «Ich weiß
wahrhaftig nicht, wie du das fertigbringen willst.»
    «Darum bin
ich ja zu dir gekommen, Isabella; obwohl er weder auf Gil noch auf Ferdy hört –
auf dich wird George bestimmt hören! Ach, Isabella, willst du die große Güte
haben, ihn hierher einzuladen und ihm das Versprechen abzunehmen, sich mit
Sherry nicht zu duellieren? Bitte, Isabella, willst du das für mich tun?»
    Miss
Milborne erhob sich etwas plötzlich. «Ich George einladen?» wiederholte
sie in verblüfftem Ton. «Hast du den Verstand verloren?»
    «Nein,
natürlich nicht. Du mußt doch wissen, daß es nichts gibt, das er dir zuliebe
nicht täte! Du brauchst ihn doch nur zu bitten ...»
    «Lieber
will ich als alte Jungfer sterben!»
    Durch die
unterdrückte Leidenschaft in der Stimme der Beauté erschreckt, warf ihr Hero
einen überraschten Blick zu. Miss Milborne preßte die Hände an ihre glühenden
Wangen. «Auf mein Wort, ich hätte das nie für möglich gehalten! Ich soll also
George einladen und ihn anflehen, sich nicht auf dieses Duell einzulassen!
Nachdem er dir schamlos den Hof gemacht hat! Nichts – nichts könnte mich
veranlassen, das zu tun! Ich bin erstaunt, daß du es von mir verlangst. Sage
mir, bitte, warum du George nicht selbst darum bittest, da du mit ihm doch auf
so vertrautem Fuß stehst? Ich bin überzeugt, daß deine Worte ebensoviel Gewicht
haben wie die meinen. Ich glaube, sogar mehr!»
    Die Hände
in ihrem Hermelinmuff fest aneinandergeklammert, sprang Hero auf, und ihre
Wangen waren ebenso zorngerötet wie die Isabellas. «Du hast ganz recht! Ich werde zu George gehen! Er macht mir aber keineswegs schamlos den Hof; nein, denn
er liebt nicht mich. Aber er mag mich gut leiden, wenigstens ein klein wenig,
und er sagte, daß er mir nie Kummer bereiten wolle. Ich weiß nicht, Isabella,
wie ich so töricht sein konnte, zu glauben, daß du mir helfen würdest, denn hinter
deiner Schönheit steckt nichts als Eitelkeit und Bosheit!»
    Mit diesen
Worten verließ sie fast fluchtartig das Zimmer und lief die Treppen hinab; sie
öffnete selbst das Tor, das sie mit einem Krach hinter sich schloß. Dann setzte
sie sich in ihre Barutsche und gab dem überraschten Lakai den Befehl, dem
Kutscher zu sagen, er solle zur Wohnung von Lord Wrotham fahren.
    Seine
Lordschaft befand sich zu Hause und hatte kaum Zeit, sein Halstuch zu ordnen
und mit der Hand durch seine zerwühlten Locken zu fahren, ehe seine Besucherin
stürmisch ins Zimmer trat.
    «George!»
rief Hero, warf ihren Muff auf einen Stuhl und näherte sich ihm mit
ausgestreckten Händen.
    «Meine
liebe Lady Sheringham!» sagte George und verbeugte sich förmlich, wobei er ein
Auge auf die unbewegliche Miene seines Kammerdieners gerichtet hielt.
    Dieses
Individuum zog sich nur widerwillig aus dem Zimmer zurück, gerade als Hero
heftig ausrief: «Oh, tun Sie das nicht, George! Ich habe solche Angst!»
    George
ergriff ihre Hände und drückte sie herzlich. «Nein, nein, aber, Kätzchen,
bedenken Sie doch, was sich mein Kammerdiener vorstellen wird. Sie hätten
niemals hierherkommen dürfen!»
    «Nein, ich
weiß, daß ich es nicht darf. Aber was sollte ich sonst tun? Ich wußte doch ganz
genau, daß Sie nicht in die Half Moon Street gekommen wären.»
    «Kaum!»
    «Sehen Sie
also ein, daß ich gezwungen war, hierherzukommen?»
    Er blickte
rasch aus dem Fenster, bemerkte das Wappen auf dem Wagenschlag der Equipage
und rief aus: «Und noch dazu in Ihrer eigenen Equipage! Kätzchen, Sie sind
einfach unverbesserlich! Du gütiger Gott, wenn Sherry davon Wind bekommt, dann
ist der Teufel los, und wie!»
    «Was macht
das noch aus? Es kann nicht schlimmer werden, als es ohnedies schon ist.
George, Sie dürfen sich nicht mit Sherry duellieren!»
    «Doch, ich
werde es ganz bestimmt tun!»
    Sie packte
ihn bei seinen Rockaufschlägen und schüttelte ihn ein wenig. «Nein, und ich
sage Ihnen, daß Sie es nicht tun dürfen! George, Sie wissen ganz genau, daß es
unrecht von uns war, obwohl wir keine böse Absicht hatten. Bitte, George,
entschuldigen Sie sich bei Sherry, und dann wollen wir alle wieder gut
miteinander sein.»
    Er
schüttelte eigensinnig den Kopf. «Ich habe mich noch nie vor einem Duell
gedrückt, und, bei Gott, ich werde es auch diesmal nicht tun!»
    «Ja,
George, aber diesmal ...»
    «Übrigens
will

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