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Georgette Heyer

Georgette Heyer

Titel: Georgette Heyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Serena und das Ungeheuer
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gewußt, daß Sie einen Sohn hätten, der starb! Es
tut mir leid!»
    «Nun, ich hatte nicht direkt einen»,
sagte Mrs. Floore. «Nur hab ich manchmal das Gefühl, als sei er gestorben, denn
ich bin überzeugt, er wäre ein guter, liebevoller Junge geworden. Ich habe mich
nämlich immer nach einem Sohn gesehnt, aber der Herr segnete uns nur mit einem
Kind. Nein. Es gab nur Sukey, und alles, was für Geld zu haben war, bekam sie.
Sie ging in eine noble Schule in London und schloß alle möglichen feinen
Freundschaften dort, das kann ich Ihnen sagen! Und als der arme George starb
und die Sebdens mir anboten, Sukey bei Hof vorzustellen, ließ ich es geschehen,
und gleich darauf erfuhr ich, daß sie sich mit Sir Walter Laleham verlobt
hatte. Unter uns, Mylady, er schien mir nie was Besonderes zu sein, obwohl ich
sagen muß, daß ich damals noch nicht wußte, was er mich auf die Dauer kosten
würde. Nicht, daß ich es ihm nicht gönne, denn das muß ich sagen: Er mag ein
Spieler sein, und er mag viel zuviel trinken, aber er schämt sich nicht für
seine Schwiegermutter, und wenn es nicht an Sukey läge, könnte ich ruhig in
sein Haus kommen und wäre willkommen!»
    Erschüttert durch diese äußerst
freimütigen Eröffnungen wußte Serena nichts Besseres zu sagen als: «Ich
glaube, Sir Walter ist allgemein sehr beliebt. Mein Vater und er waren
miteinander in Eton und später in Oxford.»
    «Ei, wirklich? Nun, es ist sehr
schön für einen Mann, von hohem Stand zu sein, aber noch besser ist es für ihn,
ein bißchen Vernunft zu haben, mit Verlaub gesagt. Und daß er sich um Sukey
bewarb – die, wie er hätte wissen können, auf alle Fälle die Hosen anhaben
würde, selbst wenn er ein Herzog gewesen wäre –, und daß er nie soviel Verstand
aufbringt, um einmal auf das richtige Pferd zu setzen – genau das nenne ich
einen dummen Tropf! Aber, aber! Das sollte ich nicht sagen, und hätte ich auch
nicht, nur – Euer Gnaden haben etwas an sich, das ich mag, noch dazu da ich
weiß, daß Sie nett zu Emma waren. Und außerdem, sage ich mir, wenn Sie im
gleichen Ort wie Sukey wohnen, ist es nicht sehr wahrscheinlich, daß ich Ihnen
etwas erzählen könnte, was Sie nicht ohnehin schon über sie wüßten; denn ich
glaube, diese Allüren von ihr können keinen Säugling täuschen! Na, hab ich
recht?»
    «Ich versichere Ihnen, Ma'am, Lady
Laleham wird – wird überall empfangen!»
    «Das weiß ich sehr gut, meine Liebe,
und wie oft habe ich mich darüber amüsiert! Denn wenn ich auch nicht leugne,
daß sie die Heirat mit Sir Walter in die ersten Kreise gebracht hat, so bin
doch ich es, die sie drin hält!»
    Freimütigkeit mit Offenheit
vergeltend, sagte Serena: «Das bezweifle ich nicht, Ma'am. Selbst wenn ich es
nicht vielem, was Emily gesagt hat, entnommen hätte, ist es allgemein bekannt,
daß Sir Walter – wie man so sagt – eine Geldheirat gemacht hat.»
    Mrs. Floore kicherte. «Und ob das
bekannt ist! Na ja, wenn der dumme Kerl nicht jeden Augenblick beim Rennen
verlieren würde und er und Sukey nicht Angst hätten, mich zu reizen, aus Angst,
daß ich mein Vermögen jemandem anderen vermache, geschweige denn nicht für
Emmas Einführung in die Gesellschaft sorge, ich wette, ich würde keinen von
ihnen je mehr sehen, und auch meine Enkelkinder nicht; so ist das alles
vielleicht zu etwas gut. Es paßte Sukey durchaus, als ich Ned Floore heiratete,
denn wer erfährt dann schon, daß ich ihre Mutter bin? Außer ich erzähle es, was
ich im allgemeinen nicht tue. Außerdem, Floore war ein sehr warmherziger Mann,
der nie eigene Kinder hatte, und hinterließ mir jeden Penny, den er besaß, ohne
jede Einschränkung. Wenn ich von Zeit zu Zeit boshaft bin, sage ich Sukey nur,
ich hätte es mir in den Kopf gesetzt, sie in ihrem schönen Londoner Haus zu
besuchen. Es ist das reinste Theater, zu sehen, wie viele Ausreden sie hat, um
mich zu vertrösten; dabei ahnt sie nicht, daß ich es nur tue, um sie zu ärgern!
Ich habe mich nie nach nobler Gesellschaft gesehnt, aber Sukey. Und es ist ja
meine Schuld, weil ich sie in eine noble Schule geschickt habe. Drum braucht
sie auch keine Angst zu haben. Ich kann mir nicht helfen, ich muß sie
auslachen, aber ich habe keine Lust, sie wirklich in Verlegenheit zu bringen.
Nein. Und Emma auch nicht!»
    «Ich bin fest überzeugt, Ma'am, daß
Sie wenigstens Emma nicht in Verlegenheit stürzen. Sie spricht so voll Liebe
von Ihnen!»
    «Gott vergelte es ihr!» sagte Mrs.
Floore. «Trotzdem, Mylady, es

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