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Georgette Heyer

Georgette Heyer

Titel: Georgette Heyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Serena und das Ungeheuer
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sehr, als sie nach London ging.»
    Mrs. Floore sah angenehm berührt
drein, sagte aber: «Das sagen Sie nur aus Freundlichkeit, Mylady. Ich leugne
nicht, ich hänge mit ungewöhnlicher Liebe an Emma, aber ich bin kein Narr und
kann mir vorstellen, wer es war, der sich da eigentlich erbarmte, selbst wenn
Emma nicht so viel von Ihnen gesprochen hätte, daß ich nahe daran war, schon
allein den Klang Ihres Namens zu hassen! Sukey – für mich ist und bleibt sie
nämlich Sukey, da kann sie sagen, was sie will! – hat sie mir über Neujahr
geschickt, und da ging es die ganze Zeit < Lady Serena das > und < Lady
Serena jenes > , bis ich bald Nervenanfälle bekommen hätte, wäre ich eine
noble Dame, was ich aber Gott sei Dank nicht bin und auch nie sein könnte!»
    «Wie lästig!» sagte Serena lächelnd.
«Ich staune, daß Sie mich dann überhaupt kennenlernen wollten! Ich glaube,
wissen Sie, daß Emily als Kind mich für ein sehr schneidiges Frauenzimmer
hielt, weil ich mit meinem Vater auf die Jagd ging und allerlei tat, was ihr
sehr romantisch erschien. Ich hoffe, sie weiß es jetzt besser, da sie mich
näher kennengelernt hat. Ich fürchte, ich bin kein Muster, das ein junges
Mädchen kopieren sollte.»
    «Nun, mit Verlaub, da irren Sie
sich, meine Liebe!» sagte Mrs. Floore klug. «Sie haben Emma sehr gut getan, und
ich stehe nicht an, Ihnen das zu sagen! Sie ist eine gute kleine Seele und so
hübsch, wie man es sich nur wünschen kann, aber sie hat nicht um einen Groschen
Verstand; diese zwei – Sukey und dieses Stück wandelnde Geziertheit, das sich
Erzieherin nennt und mir mehr wie ein geräucherter Hering in Unterröcken
vorkommt – waren drauf und dran, das arme Kind hübsch zu verderben! Aber Emma,
die Euer Gnaden so sehr bewundert, war doch so klug, den Unterschied zwischen
Ihrem Benehmen und dem zu merken, das ihre Ma und diese Miss Prawle ihr
beizubringen versuchten. Prawle! Daß ich nicht lache! < Omi > , sagte Emma
zu mir, < Lady Serena ist immer ganz ungekünstelt und immer genauso höflich
zu ihren Dienern wie zu Herzögen und Marquisen und überhaupt, und ich habe vor,
mich genauso wie sie zu benehmen, denn sie ist mit Wilhelm dem Eroberer
herübergekommen und ist eine große Dame! > Was», schloß Mrs. Floore, «ich
selbst feststellen konnte. Obwohl, was dieser Eroberer damit zu tun hat, mir
durchaus nicht klar ist!»
    «O nein! Auch sonst niemandem!»
brachte Serena heraus, die vor Lachen fast erstickte.
    «Ich versichere Ihnen, mir
jedenfalls ist er egal», sagte Mrs. Floore. «Die noblen Leute haben ihre Art
und wir die unsere, und was sich für hochgeborene Damen ziemt, ziemt sich nicht
für uns Pfarrerstöchter, sozusagen. Ich jedenfalls weiß, für Emma ist es
besser, sie ahmt die Manieren einer Grafentochter nach und nicht die ihrer
Mutter, und das habe ich ihr auch gesagt!»
    Serena konnte nur sagen: «Sie
braucht wirklich niemandes Manieren nachzuahmen, Ma'am! Ihre eigenen sind sehr
erfreulich und ganz ungekünstelt.»
    «Nun ja, ich glaube das ja auch»,
sagte Mrs. Floore und strahlte sie an, «aber ich kann das nicht beurteilen,
obwohl ich mit einem Edelmann verheiratet war. O ja! Mr. Sebden stand viel zu
hoch über mir und hat mich sozusagen trotz seiner großartigen Verwandtschaft geheiratet. Sie werden es nicht
glauben, wenn Sie mich jetzt so sehen, aber ich wurde sehr bewundert, als ich
ein junges Mädchen war. Heiliger Himmel, ja! Was für Verehrer ich hatte! Nur
habe ich mich eben in den armen George verliebt, und obwohl meinem Pa die
Verbindung durchaus nicht zusagte, weil George für seinen Geschmack zu müßig
und zu edelmännisch war, konnte er mir nichts abschlagen, was ich mir einmal in
den Kopf gesetzt hatte, und so heirateten wir und waren außerdem sehr
glücklich. Natürlich hat ihn seine Familie so ziemlich geschnitten, aber das
hat ihn keinen Pfifferling gekümmert, und er wollte mich auch gar nicht in eine
große Dame ummodeln. Aber als Pa starb und mir sein ganzes Vermögen hinterließ,
fingen die Sebdens an, riesig nett zu mir zu sein, was nicht anders zu
erwarten war, und ich war froh darüber, wegen Sukey. Ja, ich dachte, nichts sei
gut genug für meine Sukey, hübsch wie sie war, und mit der feinen Art ihres
Vaters und so! Ach, na ja! Ich denke jetzt oft, ihr Bruder hätte seine Ma
einmal nicht verachtet, soviel Geld auch draufgegangen wäre, wenn man ihn in
eine vornehme Schule geschickt hätte!»
    Ein abgrundtiefer Seufzer ließ
Serena sagen: «Ich habe nicht

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