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Georgette Heyer

Georgette Heyer

Titel: Georgette Heyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Serena und das Ungeheuer
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wäre gar nicht gut für sie, wenn ich herumginge
und jedermann erzählte, daß ich ihre Großmutter bin, deshalb bitte ich Sie,
erwähnen Sie es auch nicht. Mir ist die Zunge durchgegangen, und das hätte sie
nicht sollen. Aber Sie sind jemand, dem man vertrauen kann, das ist einmal
sicher!»
    «Danke! Wenn Sie es wünschen, werde
ich die Verwandtschaft niemandem außer Lady Spenborough erzählen, und ihr
können Sie auch vertrauen!»
    «Das arme junge Ding!» bemerkte Mrs.
Floore. «Sie hat ein so süßes Gesicht! Es greift mir direkt ans Herz, fast noch
ein Baby und schon im Witwenschleier! Da! Der General verabschiedet sich von
ihr, und sie wird Ausschau halten, was aus Ihnen geworden ist. Am besten, Sie
gehen jetzt, Mylady, denn ich wette, sie würde es nicht für schicklich halten,
Sie mit mir schwätzen zu sehen.»
    «Aber gar nicht», sagte Serena ruhig
und machte Fanny ein Zeichen. «Wenn Sie es erlauben, möchte ich Sie mit ihr
bekannt machen, Ma'am.» Als Fanny herankam, lächelte sie ihr zu und sagte:
«Fanny, ich möchte dir Mrs. Floore vorstellen, die Emilys Großmama ist.»
    So erstaunt Fanny auch sein mochte,
war sie viel zu gut erzogen, um mehr als höfliche Liebenswürdigkeit zu zeigen.
Sie verneigte sich und streckte die Hand aus, die Mrs. Floore, nachdem sie sich
schwerfällig erhoben hatte, mit großer Herzlichkeit schüttelte, und sagte, sie
fühle sich sehr geehrt und wünschte nur, Sukey könnte sie sehen.
    «Was jedoch auch sehr gut ist, daß
sie das nicht kann. Und wenn Sie je in die Gegend von Beaufort Square kommen,
dort lebe ich, und Sie werden herzlich willkommen sein – und ich bin durchaus
nicht beleidigt, wenn Sie lieber nicht kommen!»
    «Danke. Wir möchten Sie sogar sehr
gern besuchen», antwortete Serena.
    «Zu freundlich!» murmelte Fanny.
    Mrs. Floore strahlte über das ganze
Gesicht. «Dann sage ich Ihnen, was Sie tun sollen, meine Lieben: Schicken Sie
nur Ihren Diener herüber, wenn Sie mir einen Besuch machen wollen, und sollte
ich zufällig Gäste dahaben, schick ich sie fort, weil es erstens nicht
schicklich für Sie wäre, zu Gesellschaften zu gehen, und zweitens liegen meine
Freunde nicht gerade auf Ihrer Linie, ebensowenig wie ich; der einzige
Unterschied zwischen uns ist nur, daß ich Sie nicht quer über die Straße
anbrülle oder in ganz Bath herumgehe und über Sie quatsche, was der eine oder
andere bestimmt täte!»
    Mit diesen beruhigenden Worten
schüttelte sie ihnen noch einmal die Hand, segnete Serenas reizendes Gesicht
und watschelte davon. «Serena!» hauchte Fanny. «Was für ein außerordentliches
Geschöpf!»
    «Ja, aber ganz reizend, versichere ich dir!»
    «Aber, Serena, sie ist schrecklich
gewöhnlich! Du kannst sie doch nicht wirklich besuchen wollen!»
    «Aber gewiß will ich das, und ich
werde sehr schlecht von dir denken, wenn du mich nicht begleitest!»
    «Aber, Liebste, glaubst du – glaubst
du, daß dein Papa das erlaubt hätte?» wagte Fanny zu sagen.
    Darüber mußte Serena lachen. «Meine
liebe Fanny, du weißt sehr gut, daß sich Papa nie in meine Sachen einmischte
oder sich für zu großartig hielt, um nicht mit der übrigen Welt zusammenzukommen!»
    «O nein, nein, so habe ich das nicht
gemeint – nur, ich kann mir nicht helfen, ich glaube, jeder würde sagen, ich sollte
dich nicht mit gewöhnlichen Leuten bekannt werden lassen, und ganz besonders
deine Tante Theresa, obwohl ich wirklich nicht weiß, wie sie sich das vorstellt,
daß ich dich daran hindern kann, genau das zu tun, was du willst, wenn nicht
einmal sie dazu imstande war!» sagte Fanny verzweifelt.

7
    Der Besuch wurde gemacht, freilich ohne
das vorgeschlagene Vorspiel; und die Damen wurden so gutmütig und ungeziert
willkommen geheißen, daß Fanny anerkennen mußte, wie gewöhnlich Mrs. Floore
auch sein mochte, drollig war sie, und ganz bestimmt keine Speichelleckerin.
Sie lehnte eine höfliche Einladung, den Besuch zu erwidern, ab und sagte mit
lähmender Aufrichtigkeit, daß es für Ihre Gnaden zweierlei sei: sie – Mrs.
Floore –, wann immer sie dazu aufgelegt waren, in Beaufort Square zu besuchen,
aber etwas ganz anderes, Mrs. Floore in Laura Place zu empfangen, so daß sich
alle ihre Bekannten fragen würden, in was für eine Gesellschaft sie da geraten
seien.
    Da dies genau das war, was Fanny
gedacht hatte, wurde sie sofort purpurrot und stammelte einen unverständlichen
Protest, was ihre Gastgeberin veranlaßte, ihr sehr freundlich zu sagen, Ihre
Gnaden müsse nicht

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