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Georgette Heyer

Georgette Heyer

Titel: Georgette Heyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Serena und das Ungeheuer
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würde»,
sagte Fanny, die sich Serena unmöglich in einem solchen Rahmen vorstellen
konnte, «weil sie nicht gern eingepfercht lebt. Außerdem könnte man in einer
Hütte wohl kaum Dienerschaft halten, und, Major Kirkby, ohne die könnte sie
beim besten Willen nicht auskommen!»
    Er mußte wider Willen lachen. «Das
wirklich nicht!»
    «Sehen Sie», erklärte ihm Fanny,
«sie hatte stets soviel Dienerschaft zur Verfügung, daß sie nie gezwungen war,
sich viel um Angelegenheiten des Haushalts zu kümmern. Aber Sie haben doch
bestimmt eine gute Haushälterin?»
    «Natürlich! Ich wollte ja auch nicht
sagen, daß sie die Böden fegen oder das Essen kochen müßte, oder auch nur den
Stubenmädchen sagen, was sie zu tun haben. Meine Mutter pflegte die
Dienerschaft zu lenken, aber seit sie in Bath lebt, hat sich Mrs. Harbury um
alles das gekümmert und könnte das sehr gut auch weiterhin tun, wenn Serena es
wünschte.»
    «Ich nehme an, das würde sie», sagte
Fanny und erinnerte sich lebhaft daran, wie wenig sich Serena um die
häuslichen Dinge im Dower House gekümmert hatte. Sie fügte nachdenklich hinzu:
«Es ist eigenartig! Ich bin überzeugt, daß Serena nie im Leben ein Pferd
gepflegt oder einen Stall ausgemistet hat, aber einen Pferdestall könnte sie
viel leichter in Ordnung bringen als ein Haus!»
    Diese Feststellung ließ einen neuen
Zweifel in ihm auftauchen. Er sagte: «Ihre Jagd! Könnte sie es ertragen, die
aufzugeben? Selbst wenn es mir erträglich wäre, daß sie ihren Hals riskiert –
aber mein Haus liegt in Kent, und das ist ein schlechtes Jagdgebiet – Humbug
würde sie es vermutlich nennen. Es gibt zwar mehrere Meuten dort, aber ich war
nie sehr für diesen Sport. Ich könnte einem Klub beitreten, aber ich bezweifle
– sie sagte mir einmal, ihrer Meinung nach komme nichts dem Cottesmore-Gebiet gleich!»
    «Ja», sagte Fanny. «Sie und ihr
Vater besuchten Lord Lonsdale jedes Jahr in Lowther Hall. Aber am meisten
jagten sie natürlich mit der Meute des Herzogs von Beaufort. Ich glaube – aber
ich selbst war nie auf Jagd! –, daß auch das ein sehr gutes Revier ist.» Sie
lächelte ihn an, als er kummervoll seufzte. «Major Kirkby, Sie sind zu kleinmütig!
Nur ein sehr armseliges Geschöpf könnte derartige Bedenken überhaupt in
Erwägung ziehen!»
    «Ich weiß, daß Serena das nicht
täte! Aber ich möchte, daß sie alles hat, was sie sich wünscht!»
    «Nun, wenn sie es wirklich so sehr
wünscht, dann kann es vielleicht ermöglicht werden. Sie könnten eine Jagdhütte
in einer der Grafschaften kaufen, oder ...»
    «Das könnte ich wirklich, aber ein
Dutzend erstklassiger Jagdpferde kann ich mir nicht leisten!»
    «Aber Serena besitzt doch selbst ein
sehr großes Vermögen!» sagte Fanny.
    Er sprang auf und fing wieder an, im
Zimmer auf und ab zu gehen. «Ja! Mir ist es zwar nicht bekannt – aber es muß ja
so sein! Ich wünschte zu Gott, sie hätte es nicht! Sie werden mich verstehen,
Lady Spenborough, wenn ich sage, es wäre mir weitaus lieber, sie wäre arm, als
daß ein – wie ich fürchte – so großer Unterschied zwischen unser beider
Vermögen besteht!»
    «Ich kann Sie wirklich verstehen», antwortete
sie warm. «Eine solche Einstellung ehrt Sie, aber, glauben Sie mir, es wäre
sehr unrecht, ja närrisch, eurem Glück einen solchen Skrupel in den Weg zu
stellen!»
    Er kam auf sie zu und zog ihre Hand
heftig an die Lippen. «Ich finde keine Worte, um Ihnen zu danken! Wenn ich nur
Ihre Zustimmung habe – jede andere ist mir gleichgültig! Sie kennen Serana –
Sie lieben sie, und Sie sagen mir, ich solle es wagen!»
    «O ja, aber Sie wissen, daß ich
nicht ihr Vormund bin. Sie ist ihre eigene Herrin. Wenigstens ...» Sie hielt
inne, weil ihr plötzlich ein sehr unwillkommener Gedanke kam. «Ich habe ganz
vergessen – o Gott!»
    «Sie hat einen Vormund? Jemanden, an
den ich mich zu wenden habe, bevor ich mit ihr spreche?»
    «Nein, nein! Nur – ihr Vermögen ist
– ist auf etwas seltsame Art gebunden, und vielleicht – Aber ich sollte ihre
Angelegenheiten nicht diskutieren!»
    Er drückte ihr leicht die Hand. «Tun
Sie es nicht. Ich hoffe, es ist so sicher gebunden, daß ich es nicht anrühren
kann, selbst wenn ich wollte! Ich muß gehen. Wenn ich Ihnen nur meine
Dankbarkeit für Ihre Güte, Ihr Verständnis ausdrücken könnte ...!» Er lächelte
schalkhaft auf sie herab. «Das Wort < Gräfinwitwe > wird mich nie wieder
schrecken können.»
    Sie lachte und wurde rot. Er küßte
ihr

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