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Georgette Heyer

Georgette Heyer

Titel: Georgette Heyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lady April
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heirate,
die weitere Überweisung deines Nadelgeldes einstellen würde.»
    Diesbezüglich
war sie jedoch vertrauensvoller. «Nein! So gemein könnte er nie sein!»
    «Er machte
mich darauf aufmerksam, daß dein Vermögen bis zu deinem fünfundzwanzigsten
Jahr in seinen Händen bleibt. Wieviel du davon erhältst, liegt ganz in seinem
Ermessen. Seine Absicht war nicht mißzuverstehen.»
    «Fünfundzwanzig?»
sagte Letty, wie aus den Wolken gefallen. «Oh, das ist infam! Was denn, dann
bin ich doch schon uralt! Ich muß sagen, ich bin außerordentlich dankbar, daß
ich mich an meinen Papa nicht erinnern kann, denn da er mir einen derartigen
Streich spielte, muß er ein abscheulicher Mensch gewesen sein. Man könnte
glauben, er legte es darauf an, daß Giles mich um meine Erbschaft prellt.»
    «Nein,
davon kann durchaus keine Rede sein», sagte Mr. Allandale behutsam. «Es ist nur
...»
    «Nun, ich
habe nicht die Absicht, mich von irgend jemandem unterkriegen zu lassen, das
kann ich dir versprechen!» sagte Letty kriegerisch. «Verlasse dich auf mich,
ich werde schon einen Weg finden, um Giles
herumzukriegen. Doch ich muß zugeben, Liebster, daß es mir, da du schon so bald
abreisen mußt, sehr schwerfallen wird. Jeremy, bitte tue es
nicht.»
    «Kind, du
verstehst das nicht», sagte er. «Ich kann eine so außertourlich
erfolgte Beförderung nicht ablehnen. Das würdest du bestimmt nicht
wollen.»
    «Nein, das
nicht. Ich meine nicht ablehnen, du könntest ihnen aber doch sagen,
es passe dir nicht, so bald nach Brasilien zu reisen. Sag ihnen, daß du in
drei Monaten fahren wirst. Ich bin überzeugt, daß wir bis dahin
alles geregelt haben.»
    Dies
entlockte ihm ein melancholisches Lächeln, doch er schüttelte den Kopf.
«Nein, etwas Derartiges kann ich wirklich nicht tun. Überlege, Liebste, wie
unklug es von mir wäre, meinen gütigen Protektor vor den Kopf zu stoßen. Ich
verdanke dieses Avancement Lord Roxwell, verstehst du, und wenn ich das
geringste Anzeichen einer Undankbarkeit erkennen
ließe ...»
    «Darüber
habe ich schon nachgedacht», unterbrach sie ihn. «Ich glaube, er war
darauf erpicht, dir einen Gefallen zu tun; es handelt sich nur darum,
daß er die Sache völlig mißverstand.»
    «Wieso?»
fragte er erstaunt. «Er war so gütig, mir zu sagen, daß ihm mein
Avancement sehr am Herzen liege. Ich glaube, ich erwähnte es schon, er
war meinem Vater sehr zugetan.»
    «Ja, gewiß.
Und das bringt mich auf eine glänzende Idee. Du mußt unverzüglich
zu ihm gehen und ihm sagen, du würdest es vorziehen, Botschafter
zu werden.»
    «Ihm sagen,
ich würde es vorziehen, Botschafter zu werden?» wiederholte Mr.
Allandale, nun völlig verwirrt.
    «Natürlich
in sehr höflicher Form», drängte sie, als sie bemerkte, daß ihr
Vorschlag nicht den Erfolg hatte, den er verdiente. «Du kannst sagen, jetzt,
da du Zeit hattest, die Sache zu überlegen, fändest du doch, daß es besser wäre,
wenn du Botschafter würdest, oder – aber du weißt bestimmt
genau, wie du es ihm in tadelloser Form beibringen kannst.»
    «Nein!»
sagte Mr. Allandale mit Überzeugung. «Ich weiß es nicht. Mein süßes Herz, du
weißt nicht – du hast nicht die geringste Vorstellung ...! Es wird noch viele
Jahre dauern, bis ich hoffen darf, einen so hohen Rang einzunehmen. Und was
Lord Roxwell betrifft – du lieber Gott!»
    «Wäre es
dir lieber, wenn ich ihn darum bäte?» fragte Letty. «Ich bin zwar
nicht so besonders gut mit ihm bekannt, aber Giles kennt ihn gut, und
wir treffen ihn ständig auf allen Gesellschaften.»
    Mr.
Allandale ließ sich wieder neben ihr nieder und ergriff ihre bei den Hände.
«Letty, versprich mir, daß du nichts Derartiges unternimmst», bat er. «Daran
ist nicht einmal zu denken! Glaub mir, so etwas wäre ganz entsetzlich!»
    «Tatsächlich?
Dann werde ich es natürlich nicht tun. Schließlich ist es vielleicht doch am
besten, wenn du damit an ihn herantrittst», meinte Letty sonnig. «Das einzige
ist nur, du wirst ihm vielleicht nicht gerne sagen wollen, daß du ein
ausgezeichneter Botschafter wärest, während das für mich ein Kinderspiel ist.»
    Sehr
gerührt drückte Mr. Allandale mehrere Küsse auf ihre Händchen und stieß mit
belegter Stimme hervor: «So süß! So unschuldig! Aber leider, nein, mein
Liebstes. Ich muß mit dem zufrieden sein, was man mir angeboten hat – und es
ist in der Tat mehr, als ich zu hoffen wagte.»
    «Nun, ich
bin überzeugt, es ist nicht mehr, als du verdienst», sagte Letty

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