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Georgette Heyer

Georgette Heyer

Titel: Georgette Heyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Junggesellentage
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Burford die Idee, Miss Climping
brieflich zu bitten, ihnen freundlicherweise einen Rat zu geben.
    Miss
Climping hatte Ancilla Trent sehr ins Herz geschlossen und gewahrte nun
eine Möglichkeit, deren Aufstieg zu fördern. Sie riet Mr. Burford, Miss Trent
dafür zu gewinnen, die Stelle einer Erzieherin bei Mrs. Underhill zu
übernehmen. Die hervorragende Lehrerin (zweifellos kenne Mr. Burford ihren
Onkel, General Sir Mordaunt Trent) habe sich dadurch ausgezeichnet, die einzige
Person zu sein, die einen schwachen Einfluß auf Miss Wield ausüben konnte.
    So wurde
Ancilla Hausgenossin in Staples und in überraschend kurzer Zeit die intimste
Vertraute von Mrs. Underhill.
    Mrs.
Underhill hatte noch nie eine der Gouvernanten in ihr Vertrauen gezogen. Sie
war eine gutmütige Person, aber sie wollte ihre Würde bewahren, und aus Angst,
ihre Herkunft zu verraten, hatte sie sich gegen ihre Untergebenen so steife
Umgangsformen angewöhnt, als entstammte sie den höchsten Kreisen. Sie war so
entzückt, Tiffany zurückzubekommen, daß sie keine Einwendung gegen den
Vorbehalt machte, Miss Trent als Begleiterin mit aufzunehmen. Doch im Inneren
bedauerte sie es und nahm sich vor, Miss Trent – wie viele Generäle in ihrer
Familie auch sein mochten – klarzumachen, daß alle Versuche, in Staples den Ton
anzugeben, nicht geduldet werden würden. Da aber Miss Trent, die nichts
Derartiges beabsichtigt hatte, sie mit freundlicher Ehrerbietung behandelte –
die ihr von seiten ihrer Kinder nicht oft widerfuhr –, verschwand Mrs.
Underhills unterdrückter Hochmut in der ersten Woche. Es dauerte nicht lange,
und sie sagte ihren Bekannten, sie könnten nicht ermessen, welche Wohltat die
geschmähte Gouvernante war.
    Ihr
gegenüber entwickelte sie nun ihre These folgendermaßen: «Tiffany ist letzten
Endes noch ein Kind, aber mit welchem Gesicht! Und die Dinge, die man
über die eleganten Dandys in der Stadt erfährt – nun, das erfüllt mich mit
Besorgnis, ich kann es nicht leugnen!»
    «Ich
glaube, das ist nicht nötig, Ma'am, wirklich nicht», antwortete Miss Trent.
«Sie mag ihm schöne Augen machen – eigentlich bin ich sicher, daß sie es tun
wird –, nur um zu zeigen, daß sie jeden Mann auf die Knie zwingen kann, und
vielleicht wird er mit ihr flirten – vielleicht. Aber daß sie Schaden nehmen
könnte – nein, wirklich, Sie haben keinen Grund, besorgt zu sein. Bedenken Sie
doch, Ma'am, sie ist kein kleines Hausmädchen, das niemanden hat, der hinter
ihr steht, um sie zu beschützen!»
    «Nein»,
sagte Mrs. Underhill zögernd. «Das ist schon richtig, aber – aber wenn er sie
heiraten möchte, stellen Sie sich das vor!»
    «Wenn er
solche Absichten haben sollte», sagte Miss Trent mit lachenden Augen, «müßten
wir sie daran erinnern, daß er nicht zum Hochadel gehört.»
    Mrs.
Underhill lachte zwar, aber sie seufzte und meinte, daß sie vom Herzen wünsche,
Sir Waldo käme nicht nach Broom Hall.
    Dieser
Wunsch wurde einige Tage später vom Gutsherrn wiederholt, der Miss Trent sagte,
er wünsche den Unvergleichlichen nach Jericho. Er hatte sie auf dem Weg vom
Dorf nach Staples auf der Straße eingeholt und stieg freundlich von seinem
Arbeitsgaul, um mit ihr den schmalen Weg hinunterzugehen. Viele hielten ihn für
einen Mann, der ständig Unruhe verbreitete; abgesehen davon, daß er reizbar war
und von schroffen Manieren, hatte er eine verwirrende Art, die Menschen unter
buschigen Brauen anzusehen. In seiner Gegenwart wurde Mrs. Underhill immer ein
wenig aufgeregt, aber Miss Trent hatte keine nervöse Natur. Sie begegnete
seinem stechenden Blick ruhig und beantwortete die auf sie zuschießenden
Fragen ohne Zögern oder Stottern, wodurch sie seine seltene Hochschätzung
gewann. Er sagte von ihr, sie sei eine vernünftige Person, ohne falsche
Sentimentalität. Er wollte, er könnte dasselbe von anderen sagen.
    Als Miss
Trent nun mit einem sanften Lächeln antwortete, sagte er in drohendem Ton:
«Sagen Sie mir nicht, daß Sie über diesen Modefex in Verzückung
geraten!»
    Sie mußte
lachen. «Nein, wie sollte ich? Ich bin über das Alter hinaus, in dem man in
Verzückung gerät.»
    «Unsinn!
Sie kleines Mädchen!» brummte er.
    «Sechsundzwanzig!»
    «Das hab
ich mir gedacht! Hätte nichts zu sagen, wenn Sie fünfundsechzig wären! Sehen
Sie sich meine Frau an! Stirbt vor Entzücken, weil dieser lächerliche Kerl in unser
Dorf kommen wird. Will ihm zu Ehren eine Party geben – ich bitte Sie! Keine
Hausmannskost – o nein!

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