Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Georgette Heyer

Georgette Heyer

Titel: Georgette Heyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Junggesellentage
Vom Netzwerk:
Graben.»
    «Er fuhr an
dem Wagen vorbei – auf diesem Weg?!» entsetzte sich Mr. Banningham.
    Der junge
Mickleby schüttelte staunend den Kopf. «Ich hätte nicht einmal den Versuch
gemacht, nicht gerade an dieser Stelle!»
    «Du gewiß nicht», sagte Mr. Banningham
mit gefühllosem Lachen. Zu dieser groben Anspielung auf sein Pech vor noch
nicht langer Zeit errötete Arthur zornig. Aber ehe er eine geeignete Antwort
finden konnte, sagte Courtenay ungeduldig: «Ach, laßt das! Er fuhr also vorbei,
als ob – als ob Ellen zwischen ihnen lägen, nicht Zoll? So etwas habe ich mein
Lebtag nicht gesehen. Ich sage euch noch etwas: er fängt den Peitschenriemen
über seinem Kopf auf – das muß ich üben!»
    «Oh!» sagte
Mr. Banningham kennerhaft. «Nervöse Radpferde! Mein Cousin sagt, das wäre die
geräuschloseste Art, aber es gibt nicht viele, die es können. Glaube nicht, daß
ihr es könnt! Trug der Unvergleichliche F.H.C.-Kleidung?»
    «Nein,
zumindest weiß ich es nicht. Er trug einen sandfarbenen Kutschiermantel, eine
Art eleganten Sportmantel, aber weiter nicht aufregend. Greg sagt, die ganz
Eleganten haben ein Dutzend und mehr Kragencapes an ihren Kutschiermänteln,
aber ich habe nichts dergleichen wahrgenommen. Auch keine Blume im Knopfloch,
nur ein paar Peitschenspitzen durchgezogen.»
    Der
Unvergleichliche, der nicht bemerkte, welches Interesse er hervorrief, fand
mittlerweile genug Arbeit in Broom Hall, die ihn viel länger in Yorkshire
zurückhielt, als er vorausgesehen hatte. Das Haus war in besserem Zustand als
erwartet, der Haupttrakt, obwohl renovierungsbedürftig, war, wie Wedmore
eifrig versicherte, ganz trocken. Das konnte Wedmore allerdings vom Ostflügel,
der einige Zimmer ohne jedes
Mobiliar enthielt, und vom Dienertrakt nicht behaupten. In den letzten Jahren,
sagte er, hätte der gnädige Herr sich nicht viel darum gekümmert. Dachziegel
fehlten; zwar tat er sein Bestes, den Regen mit Eimern aufzufangen, aber er
konnte nicht leugnen, daß diese Teile des Hauses feucht waren.
    «Ich kann
nur hoffen, daß sie nicht von Trockenfäule befallen sind», sagte Sir Waldo.
«Wir müssen sofort einen Baumeister kommen lassen, der alles gründlich
untersucht. Beschäftigte Mr. Calver einen Verwalter?»
    «Nein,
Sir», sagte Wedmore entschuldigend. «Wir hatten einen – Mr. Hucking, einen sehr
anständigen Herrn – aber – aber ...»
    «Nicht in
den letzten Jahren», ergänzte Sir Waldo.
    Weder das
schandhafte Dach noch das Fehlen eines Verwalters waren Wedmores Schuld; aber
er war ein scheuer, nervöser Mann, gewöhnt, für alle Unzulänglichkeiten in dem
Hause die Schuld angelastet zu bekommen, so daß einige Augenblicke vergingen,
ehe er begriff, daß Sir Waldo tatsächlich lächelte. Dann sagte er: «Der gnädige
Herr wurde immer eigenartiger – wenn Sie mir den Ausdruck verzeihen. Mr. Hukking
meinte, daß einige Sachen gemacht werden müßten, aber er konnte den gnädigen
Herrn nicht dazu bringen, das Geld zur Verfügung zu stellen, und so gab er es
auf. Er pflegte zu sagen, daß schlechte Hausherren schlechte Mieter machen,
und ich muß gestehen – nun, Sir, ich muß sagen – Sie sehen ja selbst, wie es
ist!»
    «Ich habe
genug gesehen, um zu wissen, daß ich die nächsten Wochen sehr beschäftigt sein
werde», sagte Sir Waldo bitter. «Jetzt möchte ich mit Mrs. Wedmore die
wichtigsten Angelegenheiten besprechen; bitten Sie sie, zu mir zu kommen.»
    «Waldo, du
wirst doch nicht mit deinem Säckel herhalten, um dieses gottverlassene Gemäuer
in Ordnung zu bringen?» fragte Lord Lindeth, sobald Wedmore gegangen war. «Ich
bin vielleicht ein Grünschnabel und sitze noch nicht lange im Sattel, aber ich
bin kein Esel; und nur ein Esel kann übersehen, daß der alte Geizkragen, unser
Cousin, das Gut zugrunde gehen ließ. Gewiß, wir hatten nicht mehr Zeit, als
einen Blick darauf zu werfen, aber erzähl mir nicht, daß der alte Joseph jemals
einen Penny für seinen Besitz ausgegeben hat, der ihm nicht herausgepreßt
wurde, oder daß er die Äcker nicht kurzfristig an Gauner verpachtete, die aus
dem Boden herausgezogen haben, was er hergeben konnte, ohne auch nur einen
Penny hineinzupflügen. Ich kann es ihnen nicht verübeln. Wenn einer meiner
Pächter in einer so baufälligen Ruine gehaust hätte, wie wir sie sahen, als wir
gestern über das Land ritten – ich – Herrgott! – ich könnte meinen Kopf nicht
aufrecht tragen!»
    «Wohl wahr,
du hast recht. Aber wenn man das Gut richtig

Weitere Kostenlose Bücher