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Georgette Heyer

Georgette Heyer

Titel: Georgette Heyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Page und die Herzogin
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um die Namen
der meisten Vorübergehenden zu erforschen.
    «Voyons, M'sieur, Sie wissen
einfach alles!» sagte sie plötzlich. «Sie sind mir
äußerst nützlich. Sagen Sie mir noch, wer tanzt da mit Monseigneur?»
    «Monseigneur?»
    «Ja, dem
Herzog, meinem – meinem Vormund.»
    «Oh ...!
Madame du Deffand.»
    «Wirklich?»
Léonie musterte eingehend die Dame. «Ich glaube, sie unterhält ihn.»
    «Sie ist
eine sehr unterhaltsame Dame», sagte de Brionne ernst. «Hat Ihnen auch Condé
unsere bemerkenswertesten Persönlichkeiten gezeigt?»
    «Nein,
nein.» Das Grübchen tauchte auf. «Wir haben solch eine Menge anderen
Gesprächsstoff gefunden, M'sieur. Er hat mir von Duellen erzählt und wie es
ist, wenn man aus königlichem Hause stammt.»
    De Brionne
begann zu lachen.
    «Fragten
Sie ihn danach, Mademoiselle?»
    «Ja,
M'sieur», erwiderte Léonie unschuldig.
    Auf der
Schwelle machte Fanny einen tiefen Knicks vor dem Herzog von Penthièvre, der
eben eingetroffen war. Mit charmanter Galanterie küßte er ihr die Hand.
    «Meine
liebe Lady Fanny! Man war geradezu bouleversé, als man von der Rückkehr
der entzückenden Lady Fanny erfuhr!»
    «Ach,
M'sieur!» sie breitete lächelnd ihren Fächer aus.
    Avon trat,
Madame du Deffand am Arm, hinzu.
    «Mein
lieber Penthièvre, ich freue mich, Sie zu sehen.»
    «Mon
cher Duc! Madame, votre serviteur!» Er
verbeugte sich schwungvoll. «Sagen Sie mir, Alastair, wo ist dieses Ihr Mündel,
von dem man so viel hört?»
    «Mein
Mündel... Lassen Sie mich nachsehen, noch vor einem Augenblick war sie in
Gesellschaft de Brionnes. Nein, jetzt tanzt sie mit meinem Bruder. In Weiß,
eine Rose im Haar.»
    De
Penthièvre blickte dorthin, wo Léonie anmutig um Rupert kreiste. Sie hielten
die Hände hoch erhoben; Léonies Fuß war zierlich vorgegestreckt, und sie
lachte.
    «So!» sagte
de Penthièvre. «Unsere Debütantinnen werden sich die gepuderten Locken raufen,
Herzog!»
    Die Räume
bevölkerten sich immer mehr. Als Lady Fanny etwas später das
Erfrischungszimmer aufsuchte, traf sie ihren Gatten und rief strahlend: «Welch ein
Erfolg, mein Liebster! Hast du das Kind gesehen? De Penthièvre und Condé haben
mit ihr getanzt! Wo ist Justin?»
    «Im kleinen
Salon. Bist du zufrieden, Herzchen?»
    «Zufrieden?!
Paris wird wochenlang von nichts anderem als diesem Ball und Léonie sprechen!
Und du kannst dich darauf verlassen, daß ich diese Gespräche nicht einschlafen
lassen werde!» Sie eilte in den Erfrischungsraum; Léonie war der Mittelpunkt
einer sich um sie drängenden entzückten und bewundernden Menge. Fanny nahm eine
einsame Dame unter ihren Fittich und machte sich auf die Suche nach einem
Kavalier für sie.
    Im
Spielzimmer diskutierte man des Herzogs neueste Grille.
    «Mon
Dieu, Davenant,
welch eine Schönheit! Welch ein Teint! Welch wundervolle Augen!» rief
Lavoulère. «Wer ist sie?»
    Der
Chevalier d'Anvau schaltete sich ein, bevor Hugh noch antworten konnte.
    «Ah, wie
stolz Satanas auf sie ist! Das kann man deutlich sehen.»
    «Er hat
recht», bemerkte Marrignard, mit einem Würfelbecher spielend. «Sie besitzt
nicht nur Schönheit, sondern auch espièglerie! Ich zählte zu den
Glücklichen, denen sie die Hand zum Tanzen reichte. Condé ist überaus épris.»
    Der
Chevalier sah Hugh an.
    «Sie sieht
jemandem ähnlich. Aber es will mir nicht einfallen, wem. Hab mir schon den Kopf
zermartert, doch es nützt nichts.»
    «Ja, das
ist wahr», bestätigte Lavoulère. «Als ich sie erblickte, kam mir blitzartig die
Erkenntnis, daß ich sie schon einmal vorher gesehen habe. Ist dies möglich,
Davenant?»
    «Durchaus
unmöglich», erwiderte Davenant eifrig. «Sie ist eben erst aus England
gekommen.»
    Madame de
Marguéry, die an einem benachbarten Tisch Lansquenet spielte, blickte auf.
    «Aber sie
ist doch Französin? Wer waren ihre Eltern?»
    «Das weiß
ich nicht, Madame», sagte Hugh wahrheitsgemäß. «Wie Sie wissen, ist Justin nie
sehr mitteilsam.»
    «Oh!» rief
Madame. «Er liebt es, sich in Geheimnisse zu hüllen! Nur um unser aller Neugier
zu erregen! Das Kind ist ganz reizend und stammt selbstverständlich aus gutem
Haus. Diese naive Unschuld wird bestimmt Erfolg haben. Ich wollte, meine
Töchter hätten einen solchen.»
    Mittlerweile
hatte Lady Fanny Rupert entsandt, um Léonie aus dem Erfrischungsraum
herauszulotsen. Vergnügt kichernd kam sie an Ruperts Arm herbei.
    «Madame,
Monsieur le Prince behauptet, meine Augen gleichen den Sternen, und ein anderer
sagte, ein

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