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Georgette Heyer

Georgette Heyer

Titel: Georgette Heyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Page und die Herzogin
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zwei anderen Herren Condé. Léonie fing
seinen Blick auf, und ihr Grübchen vertiefte sich mutwillig. Majestät geruhten
Lady Fanny zu Mademoiselle de Bonnard zu beglückwünschen; die Königin murmelte
lobende Worte über Léonies Schönheit, und Milady schritt weiter, um die
nächste Vorstellung in Angriff zu nehmen.
    «Bon», sagte Léonie. «Nun hab ich mit dem
König gesprochen.» Sie zwinkerte Avon zu. «Monseigneur, genauso, wie ich's
sagte! Er sieht wie auf den Münzen aus.»
    Condé hatte
sich den Weg an ihre Seite gebahnt, und Lady Fanny zog sich diskret zurück.
    «Oh,
Märchenprinzessin, Sie setzen heute abend unsere Herzen in Brand!»
    Léonie
griff nach ihren Locken.
    «Das ist
aber gar nicht nett von Ihnen, so von meinem roten Haar zu sprechen!»
protestierte sie.
    «Rot?» rief
Condé. «Es ist kupferfarben, Prinzessin, und Ihre Augen gleichen den Veilchen,
die Sie an der Brust tragen. Als weiße Rose entzückten Sie mich, als goldene
Rose verzaubern Sie mich.»
    «M'sieur»,
sprach Léonie streng, «so redet M. de Tanqueville daher, und das gefällt mir
gar nicht.»
    «Mademoiselle,
ich liege zu Ihren Füßen! Sagen Sie mir, was ich tun soll, um wieder Ihrer
Gnade teilhaftig zu werden!»
    Léonie
blickte ihn sinnend an. Er lachte.
    «O la la!
Soll's ein ganz großer Ritterdienst werden, enfin?» Ihre Augen tanzten.
    «Ich bin so
schrecklich durstig, M'sieur», klagte sie.
    Ein
Kavalier, der nur wenige Schritte von ihr entfernt stand, blickte sie erstaunt
an und wandte sich an seinen Freund.
    «Mon
Dieu, hast
du das gehört, Louis? Wer
ist diese Schöne, die die Kühnheit hat, Condé um eine Erfrischung
auszuschicken?»
    «Kennst du
sie denn nicht?» rief sein Freund. «Es ist Mademoiselle de Bonnard, das Mündel
des englischen Herzogs. Sie ist ein Original, und Condé ist von ihrem
ungewöhnlichen Betragen regelrecht gefangengenommen.»
    Condé hatte
Léonie seinen Arm gereicht. Sie schritten in einen anstoßenden Salon, wo er
ihr ein Glas Ratafia beschaffte. Eine Viertelstunde später traf Lady Fanny
beide in blendendster Laune an: Condé versuchte Léonie einen Trick in der Kunst
des Fechtens zu illustrieren, wobei er sein Lorgnon als Florett verwendete.
    «Du lieber
Gott, Kind, was tust du da wieder?» fragte Milady. Sie knickste
tief vor Condé. «M'sieur, ich bitte Sie, lassen Sie nicht zu, daß sie Ihnen
lästig falle!»
    «Oh, ich
falle ihm aber wirklich nicht lästig, Madame!» sagte Léonie. «Er war ebenfalls
durstig. Oh, da ist Rupert!»
    Rupert kam
mit dem Chevalier d'Anvau herein. Als der Chevalier Léonie erblickte, furchte
sich seine Stirn.
    «Wer? Wer? Wer? M'sieur, an vous demande.»
    Condé
winkte ihn ab. «Mademoiselle, der versprochene Lohn?» Léonie reichte ihm mit
einem liebreizenden Lächeln die Veilchen, die sie an der Brust trug. Condé
küßte erst ihre Hand, dann die Blumen, und kehrte, das duftende Sträußchen an
seinen Rock geheftet, in die Galerie
zurück.
    «Na!» rief
Rupert. «Allerhand, meiner Seel!»
    «Komm,
Rupert», sagte Léonie. «Gehen wir jetzt Madame de Pompadour
suchen.»
    «Nein,
verdammt, das tu ich nicht!» sagte Milord liebenswürdig. «Hab eben erst mit
d'Anvau von dort Reißaus genommen. Eine verteufelt langweilige
Sache, das!»
    «Kind, ich
brauche dich», sagte Fanny, führte sie in die Galerie und ließ sie bei ihrer
Busenfreundin de Vauvallon zurück, während sie sich auf die Suche nach Avon
machte.
    Endlich
fand sie ihn im «Œil de Bœf», in Gesellschaft Richelieus und
des Herzogs von Noailles. Er trat sofort zu ihr.
    «Wo ist das
Kind, Fanny?»
    «Bei
Clothilde de Vauvallon», antwortete sie. «Justin, sie hat Condé ihre Veilchen
gegeben, und er trägt sie! Wohin soll das noch führen?»
    «Nirgendshin, meine
Liebe», sagte Seine Gnaden gelassen.
    «Aber,
Justin, es kann nicht gut ausgehen, ein Mitglied des königlichen Hauses
dermaßen zu bestricken! Eine allzugroße Gunst, wird sie zur Schau getragen,
bedeutet ebensosehr Verderben wie eine allzu geringe.»
    «Mache dir
darob keine Sorgen, meine Liebe. Condé ist ebensowenig in das Kind verliebt wie
sie in ihn.»
    «Verliebt!
Bei Gott, das will ich nicht hoffen! Aber all dies Kokettieren und
...»
    «Fanny, du
bist manchmal recht blind. Condé amüsiert sich, mehr nicht.»
    «Na schön!»
sagte Milady achselzuckend. «Was nun?»
    Seiner
Gnaden Lorgnon schweifte durch die Galerie.
    «Nun, meine
Liebe, wünsche ich, daß du Léonie Madame de SaintVire
vorstellen gehst.»
    «Warum?»
fragte

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