Gepaeckschein 666
247.“
Herr Winkelmann und die beiden Pfannroths sahen sich an.
„Wieso steht dann in der Schlagzeile: ,Bankräuber verhaftet’? Das stimmt doch gar nicht“, stellte Peter entrüstet fest.
„Schlagzeilen sind Glückssache. Manchmal stimmen sie auch wieder“, lachte Herr Winkelmann und beguckte sich jetzt die Fotos der verhafteten Herren.
„Gesichter direkt zum Anbeißen!“ stellte Mutter Pfannroth fest.
Peter tippte mit dem Zeigefinger auf das zweite Bild von links: „Das war der Kerl mit der Kamelhaarjacke und dem knalligen Wollschal.“
Alle drei hatten ganz vergessen, nach den Sportnachrichten zu sehen.
Ein ziemlich wichtiger Tag
Mutter Pfannroth winkte vom vierten Stock zu ihrem Jungen hinunter, bis die Straßenbahn mit ihm davonrasselte. Fünf Minuten vor sieben stand Peter vor dem Hotel „ATLANTIC“. Wagenmeister Krause kam gerade aus der Drehtür über die vier oder fünf Stufen und pfiff auf einer Trillerpfeife nach einer Taxe.
„Guten Morgen, Herr Krause“, sagte Peter und stellte seinen Pfannrothschen Ferienkoffer neben sich auf den Bürgersteig.
„Auch einer von den Pagen?“ fragte der Wagenmeister und pfiff noch einmal. „Der Kerl sitzt auf seinen Ohren und schläft!“ Er winkte jetzt mit beiden Armen die Straße hinauf zum Halteplatz der Mietswagen; es sah aus, als mache er Freiübungen.
„Sie sind beschäftigt, wie ich sehe“, sagte Peter und nahm seinen Koffer wieder auf. „Außerdem muß ich pünktlich um sieben zum Dienst da sein.“ Er spazierte auf die gläserne Drehtür zu.
„Untersteh dich!“ rief da Wagenmeister Krause. „Für Personal und Lieferanten gefälligst um die Ecke!“
„Schönen Dank für die freundliche Auskunft“, sagte Peter etwas gekränkt und trabte los.
Aber das hatte Herr Krause gar nicht mehr gehört. In diesem Augenblick kam endlich die Taxe vorgefahren und bremste. „Er wollte nicht anspringen“, entschuldigte sich der dicke Chauffeur.
„Sie verwechseln wohl den Motor mit sich?“ erwiderte Herr Krause. Dann kamen zwei Chinesen durch die Drehtür und stiegen ein. Sie erhielten noch ihr Gepäck hinterhergebracht, und dann rief Wagenmeister Krause dem Chauffeur zu: „Zum Flugplatz!“, zog seine Mütze und sah dem Wagen nach.
Inzwischen hatte Peter seinen Ferienkoffer bis zum Eingang für Personal und Lieferanten um die Ecke geschleppt.
Dort standen schon neun Jungen und warteten. „Aha! Nummer zehn!“ riefen sie.
„Dann wären wir ja vollzählig“, stellte ein kleiner Junge fest. Er hatte knallrote Haare. „Gehen wir!“
„Einer fehlt noch“, bemerkte Peter. „Ich bin nämlich nicht Nummer zehn, sondern Nummer elf.“
„Versteh’ ich nicht“, sagte der Rothaarige.
Im gleichen Augenblick hielt ein ziemlich neuer „Fiat 1100 “, und ein hellblonder Junge stieg aus. Er gab dem Herrn, der am Steuer saß, die Hand und nahm einen kleinen schwarzen Lederkoffer. Der Wagen fuhr wieder an, und der Junge sah ihm nach, dann drehte er sich um.
Peter stellte wieder einmal den Pfannrothschen Ferienkoffer auf den Bürgersteig, nahm die Fäuste in die Hüften und sagte: „Ich glaube, wir kennen uns.“
Der Hellblonde lächelte und kam auf Peter zu. „Das finde ich enorm“, sagte er und hielt seine Hand hin.
„Conny Kampendonk , wie du weißt.“
„Peter Pfannroth“, grinste Peter.
„Otto Lehmann“, trompetete jetzt der kleine Rothaarige und verbeugte sich nach allen Seiten. „Wenn die Herren nichts dagegen haben, marschiert die Fußballmannschaft jetzt aufs Spielfeld!“
Die elf Jungen mit ihren Koffern und Pappkartons unter den Armen hätten tatsächlich eine Fußballmannschaft sein können. Sie gingen jetzt die Treppe für „Lieferanten und Personal“ hinunter. Dort passierten sie zwei breite Flügeltüren, und dann standen sie in einem kellerartigen Vorraum.
„Immer reinspaziert!“ rief ein älterer Mann, der ziemlich klein war und durch eine Brille guckte. Er kam hinter einem Glasverschlag hervor, der dem Eingang gegenüberlag.
„Ich heiße Pfefferkorn und bin hier Personalportier. Was das ist, werdet ihr schnell spitz kriegen. Also aufgepaßt!“ Herr Pfefferkorn stellte sich vor die Jungen und erklärte jetzt wie ein Fremdenführer beim Rundgang durch ein Museum: „Hier durch diese Türen und an meinem Glaskasten vorbei kommt ihr herein und geht ihr wieder hinaus, vor und nach eurem Dienst, meine ich. Jeder bekommt eine Karte mit seinem Namen drauf für die Stechuhr. Guckt euch die Wand an! Da stecken
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