Gepaeckschein 666
Treppe zum Flugzeug drehte sich Mister Overseas noch einmal um und hielt seinen Hut in die Luft. Francis, Peter und Jimmy winkten zurück.
Kurz darauf wurde die Tür zum Flugzeug geschlossen und die Treppe zur Seite geschoben. Die Motoren heulten auf, und die Propeller fingen an, sich immer schneller zu drehen. Und dann rollte die Maschine zur Startbahn. „Jetzt!“ rief Peter und kniff die Augen zusammen.
Drüben hob sich im gleichen Augenblick das Flugzeug von der Erde.
Es stieg immer höher in den Himmel hinein, zog noch einmal eine weite Schleife über dem Flugplatz und drehte dann dem Horizont zu.
Eine ganze Weile standen Francis, Peter und Jimmy noch nebeneinander, hatten die Hände über den Augen und sahen zu den Wolken hinauf, hinter denen Mister Overseas verschwunden war.
Schon eine Viertelstunde später fuhren die drei kreuz und quer durch die Stadt, beguckten sich den Hafen, tigerten durch das Völkerkunde-Museum und tranken schließlich im Alsterpavillon Kaffee und futterten Kuchen.
Inzwischen fing es an, immer dunkler zu werden, und da heute Donnerstag war, wurde es Zeit für den Kuhlenkampschen Trainingsabend.
Natürlich gab es ein ziemliches Aufsehen, und alle Jungen kamen ins Freie, als der Cadillac in den Hinterhof der Warburgstraße 12 gerollt kam.
„Das ist Francis“, gab Peter bekannt, „und das ist Jimmy!“
Der junge Overseas stieg aus und schüttelte eine Menge Hände. Jimmy blieb sitzen. Aber er hob seine Arme in die Luft und lachte.
„Hallo, Sheriff!“ rief Francis plötzlich. Er hatte Emil Schlotterbeck entdeckt und legte ihm seine Hand auf die Schulter.
„Hallo!“ antwortete der Sheriff und strahlte. Er fand es wirklich nett, daß ihn der junge Amerikaner so vor allen Jungen wie einen alten Bekannten begrüßte.
„Und das ist der Admiral“, bemerkte jetzt Peter. Fanny K uh len kam p hatte sich nämlich inzwischen nach vorn gedrängelt.
„I am very glad to see you “, piepste sie. Schließlich hatte sie schon das zweite Jahr Englisch.
„Hay!“ sagte Francis und machte vor Fanny eine regelrechte Verbeugung.
„ You have a very nice car “, piepste der Admiral und beguckte sich interessiert Mister Overseas’ Cadillac.
„Bleiben Sie auf dem Teppich, gnädiges Fräulein“, grinste der Sheriff. „Er versteht deutsch!“
„Aber es ist höflicher, wenn man sich mit einem Ausländer in seiner Muttersprache unterhält“, flötete der Admiral. „Das heißt, wenn man es kann.“
Dabei hielt sie den Kopf ein klein wenig schief und lächelte wie ein Filmstar zu dem jungen Overseas hinüber.
„Frauen können manchmal doch zu dämlich sein!“ knurrte der Sheriff und marschierte kopfschüttelnd zum Trainingssaal.
Der Admiral warf wieder einmal seine strohblonden Locken aus der Stirn, und die Jungen feixten.
Dann ging’s in den Umkleideraum.
Peter hatte für Francis noch eine zweite schwarze Sporthose, und Vater Kuhlenkamp fand noch ein Paar passende Turnschuhe.
Beim Seilspringen und am Sandsack fiel es eigentlich nicht so sehr auf, daß der junge Overseas noch nie richtig geboxt hatte. Aber als er dann mit Peter in den Ring kletterte, zeigte es sich doch, daß er zu wenig Erfahrung und keine Übung hatte .
Trotzdem griff er immer wieder an, und man sah sofort, daß er bestimmt einen anderen Sport betrieb und trainiert war.
„Wer ist denn das?“ fragte Herr Winkelmann, der in diesem Augenblick leise die Tür hinter sich geschlossen hatte und jetzt zwischen den Jungen auf einer Bank Platz nahm.
„Ein Mister Overseas“, erklärte der Sheriff und erzählte kurz, was er von Francis wußte.
Währenddessen gingen die beiden Jungen im Ring in die dritte Runde.
„Jedenfalls hat er Mut“, meinte Herr Winkelmann.
Tatsächlich griff Francis eben wieder an. Er tauchte regelrecht unter Peters Deckung vorbei und schlug mit beiden Fäusten um sich. Allerdings nicht lange. Sofort wurde er wieder abgestoppt und zurückgetrieben. Dabei sah man deutlich, daß sich Peter alle Mühe gab, den jungen Amerikaner nicht hart zu treffen.
„Zeit!“ rief jetzt Vater Kuhlenkamp, ging auf Francis zu und half ihm die Handschuhe ausziehen. „Nicht schlecht!“ sagte er dabei. „Ein halbes fahr Training und die Richtung stimmt!“
„Sehr freundlich“, dankte Francis und stieg aus dem Ring.
Und da stand auch schon Herr Winkelmann vor ihm.
„Es freut mich, daß du zu uns gekommen bist! Wenn du willst, kannst du uns besuchen, sooft du Lust hast. Übrigens guten Abend,
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