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Gepaeckschein 666

Gepaeckschein 666

Titel: Gepaeckschein 666 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Weidenmann
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Astorianer !“
    „Guten Abend, Herr Winkelmann!“ riefen die Jungen. „Am Samstag steigt also der Endkampf!“ stellte der Fleischermeister fest. „Und wenn wir auch ziemlich sicher sind, daß wir gegen Viktoria 93 haushoch gewinnen - die Meisterschaft haben wir doch erst in der Tasche, wenn hier an der Wand der Siegerkranz hängt! Im übrigen kommt zu so einem Endkampf immer die ganze Presse und sogar der Rundfunk. Also blamiert uns nicht!“ Herr Winkelmann rieb sich jetzt vergnügt die Hände und sah um sich.
    „Nicht blamieren“, wiederholte Peter, als ob Chefportier Krüger vom „ATLANTIC“ vor ihm stünde. Und dann sagte er: „Also bis übermorgen!“ Dann rannte er mit Sheriff zusammen los.
    Draußen drückte nämlich Jimmy schon zum zweiten Mal auf die Hupe.
    „By! By!“ winkte der Admiral noch, und dann rollte Mister Overseas’ Cadillac wieder aus dem Hinterhof zur Straße. Zuerst wurde der Sheriff nach Hause gebracht, und dann ging’s in Richtung Rangierbahnhof. „Zu welcher Zeit wünscht der Herr morgen früh geweckt zu werden?“ fragte Peter.
    „Ich denke, um acht“, meinte Francis und lehnte sich zurück wie ein Generaldirektor.
    „Sehr wohl“, verneigte sich Peter, und dann tippte er Jimmy auf die Schulter: „Nächste Straße rechts, wenn ich bitten darf!“
    Und jetzt verneigte sich Jimmy, zeigte seine schneeweißen Zähne und sagte ebenfalls: „Sehr wohl!“

Peter wird seiner Uniform zuliebe vernünftig

    Am anderen Morgen stand Peter pünktlich um acht Uhr vor Zimmer 310. Er hatte das neueste „8-Uhr-Blatt“ unter dem Arm und einen Stadtplan.
    Vor der Tür standen Francis’ Schuhe. Peter hob sie auf, zog seine zinnoberrote Pagenjacke zurecht und klopfte. Zuerst außen, wie er es von dem Jungen mit den abstehenden Ohren gelernt hatte.
    Nichts rührte sich. Da öffnete Peter und stand jetzt vor der inneren Zimmertür. Er klopfte wieder.
    „Come in!“ rief es jetzt.
    Peter trat ein, schloß die Tür hinter sich und blieb stehen.
    „Guten Morgen, Mister Overseas! Ich hoffe, Sie haben eine gute Nacht hinter sich? Wenn Sie gestatten, hier Ihre Schuhe und hier die neueste Morgenzeitung. Haben Sie sonst noch Wünsche?“
    „Daß du möglichst schnell vernünftig wirst, du Knalltüre!“ knurrte Francis.
    Er saß im Pyjama wie ein indischer Fakir mit gekreuzten Beinen auf seiner Bettdecke und kaute bereits an einer Orange.
    „Der Sheriff ist kein Umgang für einen Overseas junior. Den Ausdruck ,Knalltüte’ haben Sie nur von ihm“, bemerkte Peter und stellte die Schuhe neben die Badezimmertür.
    Da flog ein Kissen durch die Luft und dann noch eins. Gleich hinterdrein kam Francis persönlich, beinahe im gleichen Augenblick lag Peter der Länge nach auf dem dicken Teppich, und Francis kniete über ihm.
    „Meine Uniform!“ gab Peter zu bedenken.
    „Bist du jetzt vernünftig?“ fragte Francis und drehte Peters Handgelenke nach innen.
    „Wir sind angewiesen, immer freundlich zu sein und uns von den Gästen so ziemlich alles gefallen zu lassen“, stöhnte Peter. „Aber das geht entschieden zu weit, Mister Overseas!“
    „Du brauchst nur zu sagen, daß du vernünftig wirst!“ stellte Francis seelenruhig fest. Dabei setzte er sich dem Pagen mitten auf den Bauch und drehte weiter an dessen Handgelenken.
    „Meine Uniform!“ erinnerte Peter wieder.
    „Schön“, schlug Francis vor, „dann werde wenigstens deiner Uniform zuliebe vernünftig!“
    „Einverstanden“, zischte Peter, „aber nur wegen der Uniform!“
    „O. k.“, rief Francis und sprang auf. Er hielt Peter seine Hand hin und zog ihn hoch.
    „Guten Morgen“, sagte er dabei.
    „Guten Morgen, Francis“, grinste Peter.
    Sie setzten sich nebeneinander auf den Bettrand und taten jetzt gemeinsam, was Francis bisher nur allein getan hatte: sie kauten Orangen.
    „Gestern abend beim Boxen“, meinte Francis plötzlich wie aus heiterem Himmel, „hättest du mich natürlich k. o. schlagen können, wenn du gewollt hättest.“
    „Vielleicht“, gab Peter zu. „Hoffentlich hast du trotzdem ruhig geschlafen?“
    „Die Wahrheit ist nämlich, daß ich überhaupt nie geboxt habe“, gestand Francis und sah vor sich auf eines der giftgrünen Pyjamaknie mit den großen roten Punkten. „Und eigentlich interessiert mich Boxen auch gar nicht.“
    „Na also“, stellte Peter beruhigt fest. „Dann kann es dir ja auch ganz egal sein.“
    Aber so ganz egal war es Francis doch nicht. Nach einer Weile fragte er nämlich:

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