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Gequält

Gequält

Titel: Gequält Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Koppel
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nicht gebrauchen. Gehört das Etablissement immer noch dem schnieken Putte?«
    Sie bezog sich auf den einzigen Portier des Hotels, einen bärtigen Mann mit wässrigen Augen und eingesunkenen Wangen.
    »Ja.«
    »Sag ihm, dass bis halb sechs sämtliche Zimmer geräumt sein müssen und dass er sich dann eine Zeit lang verdünnisiert. Du kannst mich gegen fünf an der üblichen Stelle abholen.«
    Sara schaute auf die Uhr und überlegte, welche Möglichkeiten ihr blieben. Sie brauchte jemanden, der aggressiv und gehorsam war und nicht andauernd Lob erwartete. Vielleicht einen Pitbullterrier.
    Der dritte Hundevergleich. Egal.
    Wofür auch immer sie sich entschied, sie gedachte, keine neuen Affären anzufangen. Das war Mattes großer Fehler, der Fehler der meisten Männer. Sie schlief mit ihnen, und sie machten sich Illusionen, egal, wie deutlich sie war. Als hätten Gefühle und Sex überhaupt etwas miteinander zu tun.

68
    Der leichte Rausch erleichterte den Entschluss nicht gerade. Anders Malmberg hatte drei Bier getrunken und zappte rastlos durch die Programme.
    Der Illustriertenreporter hatte recht. Nein, hatte er nicht. Er täuschte sich, verdammt noch mal. Was wusste so ein Idiot schon, der solchen verlogenen Scheißdreck für Illustrierte schrieb. Nichts wusste der. Selbstgerechte Schwuchtel.
    Was bedeutete sein Schweigen für seine berufliche Zukunft? Calle Collin ging davon aus, dass er Angst hatte, dass er sich nicht traute, Kents kleinen Bruder, der so groß geworden war und keine Gewalt scheute, anzuzeigen. Ganz im Gegenteil. Mattias Svenssons handwerkliches Können imponierte Anders beinahe. Er hatte ihn mit einem simplen Anruf nach Hause gelockt, hatte seine Wohnung betreten und ausgeführt, wozu er gekommen war. Das Ganze war in weniger als einer Minute erledigt gewesen. Wie anders das Leben für Leute sein musste, die sich nicht von Konventionen begrenzen ließen.
    Im Übrigen ging es gar nicht mehr darum, was Anders tun konnte. Er hatte bereits gelogen. Jetzt seine Meinung zu ändern würde alles verändern, davon würde er sich nie mehr erholen.
    Er hätte natürlich sagen sollen, dass er keine Ahnung und nichts gesehen habe, sich nicht erinnern könne oder ein anderes vages Wischiwaschi. Aber dass er aus Angst nicht gegen den Täter ausgesagt hatte, das war gelogen. Anders hatte nicht um seinetwillen gelogen, sondern um einen Strich unter die Sache zu ziehen.
    Er wusste nicht, was er von der ganzen Sache halten sollte. Er war von einem Zynismus zu Boden gestreckt worden, der weder witzig noch ironisch war, sondern einfach nur resignierend und schamlos und hinterrücks.
    Im Fernsehen lief überhaupt nichts. Anders schaltete ihn aus, trat ans Fenster und schaute nach draußen. Dann ging er in die Küche und öffnete den Kühlschrank.
    Zappen, aus dem Fenster schauen, in den Kühlschrank glotzen. Die Höhepunkte seines Lebens.
    Er nahm sich ein viertes Bier. Was sonst?

69
    »I’m bored.«
    Janina lag in Slip und Unterhemd auf dem Bett. Sie hatte aufgehört, mit ihrem Handy zu spielen. Conny Bladh schaute auf die Uhr. Halb sechs. Er hatte den größten Teil des Tages fürchterliche Schmerzen im Oberbauch gehabt, aber jetzt ging es ihm etwas besser.
    »Please.«
    Sie strich mit der Hand übers Bett. Conny setzte sich. Sie strich ihm über den Oberschenkel, wahrscheinlich war das eine Berufskrankheit. Beim Ficken war sie in ihrem Element, andere Arten der Zweisamkeit brachten sie in Verlegenheit.
    »Ich weiß nicht recht«, sagte er.
    Sie lächelte, nahm seine Hand und legte sie auf ihre Brust. Conny liebkoste sie, und sie begann sofort übertrieben zu stöhnen. Nach einer Weile schob sie seinen Kopf zwischen ihre Beine.
    »Yes, that’s how you do it. Uh-huh.«
    Das pornografische Osteuropa-Englisch war eine Sprache für sich, alles andere als glaubwürdig, aber trotzdem sehr erregend.
    Conny knöpfte seine Hose auf und zog die Jeans nach unten. Er wollte gerade in sie eindringen, als die Tür aufgerissen wurde. Matte zielte mit einer Pistole auf sie. Hinter ihm schloss Sara Vallgren die Tür. Sie trug Latexhandschuhe und wedelte mit einem Bündel Kabelbinder.
    »Ficki, ficki«, meinte sie lächelnd.
    Conny sah Janina an, die nicht mehr stöhnte.
    »What?«, sagte sie. »You sick, you die anyway. I must live.«
    Sara sah sich im Zimmer um und entdeckte das Gewehr auf der Kommode am Fenster. Sie stellte sich zwischen Bett und Kommode und reichte Janina die Kabelbinder.
    »Bind ihm die Füße

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