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Gequält

Gequält

Titel: Gequält Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Koppel
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dass wir miteinander schliefen. Mehr war da nicht.«
    »Sie waren selbst hinter Conny Bladh her.«
    »Was Sie nicht sagen.«
    »Wollen Sie uns für dumm verkaufen.«
    »Jetzt verstehe ich nicht, was Sie meinen, Herr Wachtmeister.«
    »Er hat Ihr Geld unterschlagen.«
    Sara schwieg.
    »Matte hat einen Journalisten in Stockholm krankenhausreif geprügelt«, fuhr der andere Beamte fort. »Am selben Abend haben Sie den Zeugen, der Matte am Tatort gesehen hat, angerufen und ihn bedroht.«
    »Ich soll jemanden bedroht haben? Nichts läge mir ferner.«
    »Ach wirklich? Bestreiten Sie etwa, dass Sie an dem fraglichen Tag mit dem schwedischen Journalisten Calle Collin gesprochen haben?«
    »Durchaus nicht. Ich habe ihn angerufen, um ihm ein Kompliment zu einem seiner Artikel zu machen, einem Artikel über Mattias Svenssons Bruder. Er wurde als Dreizehnjähriger überfahren. Dieser Fall ist ebenfalls ungelöst.«
    »Was wollen Sie damit sagen?«
    »Womit?«
    »Ebenfalls ungelöst. Welche anderen Fälle sind ebenfalls ungelöst?«
    »Keine Ahnung, aber wenn ich mir Ihre bisherige Arbeit anschaue, würde es mich sehr wundern, wenn Sie irgendwas aufklären.«
    »Mattias Svensson hat ohne Ihre Erlaubnis nicht einmal die Toilette aufgesucht.«
    »Das geht jetzt aber doch zu weit, finde ich.«
    »Wo waren Sie an dem fraglichen Abend?«
    »Fangen Sie jetzt wieder damit an? Diese Frage habe ich bereits wiederholte Male beantwortet. Ich war zu Hause in meiner Wohnung.«
    »Und Sie taten was?«
    »Ja, was tut man wohl am heimischen Herd? Vermutlich habe ich eine Tasse Tee getrunken und ferngesehen.«
    »Was haben Sie gesehen?«
    »Hören Sie mal, keine Ahnung. Ich habe gezappt.«
    Sie sah die beiden Männer nacheinander an.
    »Sind wir jetzt fertig?«
    Als sie keine Antwort erhielt, legte sie beide Hände auf die Knie und erhob sich.
    »Melden Sie sich jederzeit, wenn Sie weitere Fragen haben. Sie wissen ja, wo Sie mich erreichen.«

73
    Die Abendzeitung lag aufgeschlagen auf dem Tisch zwischen ihnen. Jörgen folgte den Zeilen mit dem Zeigefinger und bewegte beim Lesen die Lippen.
    »Wunderbar«, sagte er und klopfte abschließend auf das Foto, das Anders Malmberg mit eingegipstem Arm und ernster Miene zeigte.
    »Die Zeit des Alters und der Reife«, sagte Calle.
    Jörgen nahm die für zwanzig Kronen bei Clas Ohlson erstandene Lesebrille ab und griff zu seinem Bierglas. Er trank und deutete mit einem Kopfnicken auf die aufgeschlagene Zeitung.
    »Wird das klappen?«
    Calle zuckte mit den Achseln.
    »Weiß nicht«, erwiderte er. »Man hat Mitleid mit dem Jungen. Und er versucht nichts zu beschönigen.«
    »Doch. Schreiberlinge stilisieren sich immer zu Helden. Wenn nicht direkt, dann indirekt.«
    »Ich auch?«
    »Du schreibst nicht über dich. Das ist der Unterschied. Die Glossenschreiber hingegen, diese für ihren persönlichen Stil Bewunderten, die ihr eigenes Leben ausbeuten, sind ohne Ausnahme Leute, die sich selbst befriedigen.«
    »Mag sein.«
    Jörgen zog die Zeitung zu sich heran, setzte die Brille wieder auf und begann mit theatralischer Stimme zu lesen.
    » Ich habe gelogen . Punkt. Ich habe die Polizei belogen . Punkt. Warum schreiben die eigentlich alle im Stakkato? Soll das dramatisch sein?«
    »Vermutlich.«
    »Und hier: Ich habe eine Grenze überschritten . Punkt. Ich habe eine Grenze überschritten . Dramatische Wiederholung. Als ich schlecht über einen Toten schrieb. Punkt. Einen Toten, der sich nicht verteidigen konnte . Punkt.«
    »Damit bringt er sich zu Fall«, meinte Calle.
    »Womit?«
    »Er macht es schon wieder. Er beschuldigt jemanden, der sich nicht verteidigen kann. Wenn Matte noch am Leben wäre, was hätte Anders dann getan? Hätte er weiterhin gelogen und dem Steuerzahler die Kosten teurer polizeilicher Ermittlungen aufgebürdet?«
    »… dem Steuerzahler weiterhin die Kosten teurer polizeilicher Ermittlungen aufgebürdet«, äffte ihn Jörgen nach. »Ich glaube, du bist zu viel mit deinem Arzt zusammen.«
    »Du weißt schon, was ich meine.«
    »Ja. Und wenn sich der Staub gelegt hat und die Hand geheilt ist, bleibt doch die Tatsache bestehen: Anders Malmberg ist eingeknickt, als es drauf ankam. Außerdem hat er falsch ausgesagt. Ist das nicht überhaupt strafbar?«
    Calle zuckte mit den Achseln.
    »Ich glaube nicht, dass dieser Umstand Konsequenzen haben wird.«
    »Nein«, meinte Jörgen. »Es gibt vermutlich andere teure Dinge, die man dem Steuerzahler aufdrücken kann.«
    Calle überging diese

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