Gerade noch ein Patt
ausdruckslos wurde, als er sich an Furlann wandte. »Sagen Sie uns, was Trahn am Laufen hat.«
Furlann stieß einen gewaltigen Seufzer aus. »Okay. Trahn hat tatsächlich etwas vor, aber es hat nichts mit den Konföderierten zu tun, höchstens, daß er ihnen tüchtig in den Hintern treten will, sollte sich eine Gelegenheit dafür ergeben. Er ist nicht zufrieden mit der Art und Weise, wie die Politiker das Militär gestutzt haben. Natürlich hat er recht damit, aber er sieht die Dinge irgendwie schlimmer, als sie in Wirklichkeit sind. Er glaubt, die Politiker hätten uns an den Rand der Zerstörung durch innere Anarchie und äußere Feinde gebracht, und er plant schon seit Jahren, etwas dagegen zu unternehmen.
In letzter Zeit hat er eine Gelegenheit für eine Demonstration gesucht. Als die Komper in die Stadt kamen und Steele nicht das geringste dagegen unternommen hat, hielt Trahn seine Gelegenheit für gekommen. Daß sie sich noch dazu in seinem eigenen Militärdistrikt ergab, machte ihn sehr glücklich. Im Juli ließ er Osborne die Lieferung aller Anti-Aufruhr-Materialien stoppen und sorgte dafür, daß sämtliche Vorräte in den Depots aufgebraucht wurden. Er wußte, daß der Kessel früher oder später überkochen würde. Als die Situation in Chicago eskalierte, wußte er, daß seine Stunde geschlagen hatte. Er ließ Jemal das Feuer ein wenig schüren, indem dieser Agenten bei den Kompem einschleuste, die sie zur Gewalt ermunterten. Er dachte sich, wenn die Dinge erst einmal außer Kontrolle gerieten, was seiner Ansicht nach unvermeidlich war, würde er die Situation durch eine prompte Aktion der Armee bereinigen.«
»Mit der richtigen Anti-Aufruhr-Ausrüstung hätte er die Aktion noch schneller und sauberer durchführen können«, sagte Tom.
»Aber dann hätte er nicht zeigen können, daß die Armee beschnitten worden ist.« Furlann zuckte die Achseln. »Außerdem wäre ein Haufen von diesem metagenetischen Drek am Leben geblieben. Der General schlägt gerne zwei Fliegen mit einer Klappe, wenn er es einrichten kann.«
»Also hat er Orks und andere Metamenschen zum Abschuß freigegeben«, warf Markowitz gemütlich ein. »Um den Müll auszusortieren.«
»Genau«, sagte Furlann. Dann fiel ihr die Eiseskälte in der Gruppe auf, die sie beobachtete. »Hey, wo liegt das Problem? Wir sind doch hier alle Menschen. Wir können nicht zulassen, daß die Orks und der andere metagenetische Drek weiterhin unseren Gen-Pool verunreinigen, oder?«
Den Gen-Pool verunreinigen. Orks. Metagenetischer Drek. Andys Vater war ein Ork gewesen. Ein Verwandelter Ork, kein geborener, aber nichtsdestoweniger ein Ork. Wenn es also Ork-Gene gab, trug Andy sie ebenfalls in sich. Wie lange würde es wohl dauern, bis Leute wie Furlann und Trahn zu dem Schluß kamen, daß allein das Vorhandensein der Gene ausreichte, um einen zu Metamüll zu machen, egal wie man aussah?
»Sie reden von Völkermord«, sagte er.
»Das war schon immer ein populäres Hobby unter Faschisten«, sagte Markowitz. »Sagen Sie mal, Furlann, haben Sie sich mal überlegt, daß Ihre magischen Fähigkeiten metagenetischen Ursprungs sind?«
»Das ist was anderes.«
Markowitz lächelte boshaft. »Sind Sie sicher, daß Ihr Chummer Trahn das genauso sieht? Die Juden waren nicht die einzigen, die in die Verbrennungsöfen der Nazis gewandert sind.«
Andy gefiel der Ausdruck der Bestürzung, den diese Worte auf Furlanns Gesicht zauberten.
Tom ließ sich von dem Rassen-Aspekt nicht ablenken. »Warum jetzt? Mit Blick auf Chicago sollte man meinen, das Land hat genug Ärger.«
»Mit Blick auf Chicago war es der perfekte Zeitpunkt«, sagte Furlann. »Trahn hat einen Fimmel für das, was er ›die große Zeit, als es noch etwas bedeutete, ein Soldat dieses Landes zu sein‹, nennt. Jetzt, wo der größte Teil der bewaffneten Streitkräfte in Chicago beschäftigt ist, sind wir anderswo überall knapp. Trahn hat schon immer gesagt, daß das Militär der UCAS, wie es im Augenblick beschaffen ist, die Anforderungen nicht erfüllen kann, die das Land stellt. Truppen von der Grenze abzuziehen, um den Aufruhr zu bekämpfen, mußte seinen Standpunkt ziemlich nachdrücklich belegen.«
Andy fand, daß diese Haltung einen wichtigen Punkt außer Ächt ließ. »Er glaubte, er könne Truppen von der Grenze abziehen, obwohl North Virginia von nichts anderem als der Abspaltung redet?«
»Dieser ganze Abspaltungs-Drek sah wie ein Haufen heißer Luft und Polit-Quatsch aus«, sagte Furlann.
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