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Gerade noch ein Patt

Gerade noch ein Patt

Titel: Gerade noch ein Patt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert N. Charrette
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seine On-Line-Chummer. Er wagte nicht, einem von ihnen mitzuteilen, daß es einen Datendiebstahl bei Telestrian gegeben hatte. Seine Mutter? Konnte er ihr erzählen, was er erlebt hatte? Was war mit seinen Schwestern?
    Warum nicht? Sie waren schließlich seine Familie, oder nicht? Wenn sie ihm nicht dabei halfen, dieses Durcheinander zu ordnen, wer dann? Vielleicht sollte er sich mit Genifer in Verbindimg setzen. Seine Halbschwester hatte nichts mit Telestrian zu tun und würde die Dinge aus einer anderen Perspektive sehen. Natürlich würde er dann das Haus des Generals anrufen müssen, und das haßte er.
    Er konnte es mit Russ versuchen. Russ hatte immer ein offenes Ohr für Andys Probleme. Aber war das überhaupt möglich? Russ war einfach verschwunden, als Yates den Montjoy übernommen hatte, und Andy hatte keine Ahnung, was mit ihm geschehen war. Wahrscheinlich war Russ mit einem Auswurf-Schock davongekommen, aber Andy wußte es nicht. Er machte sich Sorgen um seinen Freund. Er stellte fest, daß er sich auch Sorgen machte, wie Russ wohl darauf reagieren würde, daß Andy mit den Runnern zusammengearbeitet hatte -falls er das getan hatte. Vom Zeitpunkt der Unterbrechung der Testfahrt an war alles immer noch sehr verschwommen. Ob Andy den Runnern geholfen hatte oder nicht, es würde mit Sicherheit so aussehen, da er mit ihnen verschwunden war. Russ war zwar ein untypischer Pinkel, aber er war seinem Konzern auch treu ergeben und würde sich verpflichtet fühlen, Andy zu melden. Das Gespräch mit Russ würde warten müssen, bis Andy die Situation besser einschätzen konnte. Er würde anfangen, indem er mit seiner Familie redete.
    Trotzdem grübelte er den ganzen Weg zum Tele-strian-Komplex, durch die Tür zur Eingangshalle, an der Sicherheit vorbei und im Aufzug, der ihn zu den Wohngeschossen bringen würde, über die Möglichkeiten nach.
    'Das Schild an der Wohnungstür besagte, daß seine Mutter Shayla zu Hause war. Andy fiel wieder ein, daß sie gerade Wechselschicht hatte. Heute war ihr freier Tag, also hatte er die Möglichkeit, es ihr gleich zu erzählen. Er fand sie im Wohnzimmer vor dem Trideo und an ihren letzten »Freund« gekuschelt, einen Ork namens Chunk Gonsalvo. Andy kannte Chunks richtigen Vornamen nicht. Normalerweise kümmerte er sich erst um derlei Kram, wenn ein Bursche mindestens einen Monat überstand. Auf dem Tisch neben der Couch stand eine kleine Phalanx leerer Bierflaschen. Das in Verbindung mit der frühen Stunde und dem zerknitterten Zustand seiner Kleidung verriet ihm, daß Chunk hier übernachtet hatte.
    »Hi«, sagte Andy, als er den Raum betrat. Er war nervös, weil er nicht wußte, wie er anfangen sollte, und bereits halb und halb davon überzeugt, daß es besser war, wenn er ganz einfach über den Vorfall schwieg. Seine Mutter machte es ihm nicht leichter.
    »Wo bist du gewesen?« Shaylas Stimme hatte bereits unüberhörbar den Zusammenstauch-Tonfall angenommen.
    Da ihre Kleidung ebenso zerknittert war wie die Chunks, nahm er an, daß sie die ganze Nacht auf seine Rückkehr von der Arbeit gewartet hatte. Die Wache schien sich nicht positiv auf ihre Laune ausgewirkt zu haben, und wenn sie Erleichterung darüber empfand, daß er unbeschadet heimgekehrt war, verbarg sie sie sehr gut unter ihrem scharfzüngigen Ärger. Andy hoffte, daß sie verständnisvoller reagieren würde, wenn er ihr erklärte, was geschehen war. Aber wie sollte er anfangen? »Nun... ?«
    »Ach, laß doch den Jungen in Ruhe, Shayla. Ein Mann redet über solche Dinge nicht gerne mit seiner , Mutter.« Chunk blinzelte Andy zu. Er versuchte sich bei Andy lieb Kind zu machen, seitdem er zum erstenmal hier übernachtet hatte. »Wenn man Glück hat, hat man eben Glück, was, Andy? Schlaf dich erst mal aus. Nein, sag' gar nichts. Ich war auch mal so alt wie du und weiß, daß du's nötig hast. Shayla wird dich krank melden, wenn du willst.«
    »Das werde ich nicht«, sagte Shayla.
    »Keine Sorge«, sagte Andy. »Ich gehe hin.« Er konnte es sich nicht erlauben, heute nicht zum Track zu gehen. Wenn er zu Hause blieb, würde er sich verdächtig machen, und er wollte sich nicht verdächtig machen. Das war eines der Dinge, die er sich auf der Heimfahrt klar gemacht hatte. »Mom, ich will dir erzählen, was letzte Nacht passiert ist. Ich hatte Ärger mit ein paar Shadow-runnern...«
    »Shadowrunner!« Shayla verdrehte die Augen. »Wenn du zur Arbeit willst, hast du keine Zeit mehr für deine Spiele. Sieh dich nur an! Du

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