Gerade noch ein Patt
Verbindung brachte, gab Andy zu denken. Eine oberflächliche Betrachtung verriet ihm, daß die Datei nicht leicht zu öffnen sein würde, also kopierte er sie ebenfalls und fuhr fort. Das Frettchen, das eine weitere Spur verfolgte, rannte direkt in die gepanzerten Beine eines schwarzgesichtigen goldenen Ritters. Andy zögerte nicht. Er machte kehrt, floh und überließ es dem Frettchen, den ersten Angriff des schwarzen Ice hinzunehmen.
In seinem heruntergekommenen kleinen Zimmer starrte er keuchend auf das Datenkabel in seiner Hand. Sein Kopf schmerzte, und sein Blickfeld war verschwommen, wobei leuchtende farbige Punkte an den Rändern flimmerten. Er war noch einmal davongekommen.
Natürlich hatte er den Run verdorben, weil er verschwunden war, ohne die Hintertür zu schließen. Diesen Zugang würde er nie wieder benutzen können. Ebensowenig hatte er alle Dateien des Systems über sich zusammengetragen. Das Frettchen war erwischt worden, während es noch auf der Jagd war, aber im Augenblick war ihm das egal. Wichtig war, daß er dem schwarzen Ice entkommen und noch am Leben war, um es ein andermal erneut zu versuchen.
Wenn er es wagte.
Andy war zu aufgedreht, um zu schlafen, und das Licht, das durch die Fenster fiel, zeigte, daß der Morgen angebrochen war. Er probierte es mit dem Kontakt, den ihm der Dodger genannt hatte, konnte jedoch erst für den nächsten Tag ein Treffen vereinbaren. Er verbrachte einen unruhigen Tag damit, die Daten durchzustöbern, die er dem Telestrian-System entnommen hatte, wobei er nach einem Anhaltspunkt suchte, der es ihm ermöglichen würde zu verstehen, was ihm widerfahren war. Als er entdeckte, daß der auf seine Datei angesetzte Wachhund seine Ergebnisse an einen militärischen Briefkasten liefern sollte, sah er ein, daß es zuviel gab, was er nicht wußte. Er brauchte mehr Daten, aber er war erst bereit, wieder auf die Jagd zu gehen, wenn er sich sicherer fühlte. In dieser Nacht bekam er ein wenig mehr Schlaf, aber nicht viel.
Am Morgen machte er sich auf den Weg zu seinem Treffen, froh, etwas Konkretes anzusteuern. Mit dem Schieber zurechtzukommen erwies sich als nicht sonderlich schwierig, besonders nachdem Andy den Dodger erwähnte. Dennoch hätte ihn die Transaktion mehr gekostet, als er sich hätte leisten können, wenn der Dodger das Geld genommen hätte, das Andy ihm angeboten hatte, aber zu Andys Überraschimg hatte der es nicht angerührt. Die Hilfe des berühmten Deckers war umsonst gewesen. Trotz seiner Proteste hatte sich der Dodger als wahrer Ritter erwiesen.
Andy hatte nach Beendigung des Treffens ein gutes Gefühl hinsichtlich seiner Aussichten. Der Schieber hatte Andys Kredstab genommen und ihm eine Handvoll neue gegeben, beglaubigte, sowie einen weiteren unter einer falschen SIN eingerichtet, seiner neuen Identität. Er konnte wieder Metro fahren, eine viel bessere Art, zu seiner Absteige zurückzukommen, als der stinkende, überfüllte, nicht klimatisierte Bus, mit dem er hergefahren war. Am besten war, daß der Schieber gesagt hatte, er hätte vielleicht eine Arbeit für ihn. Andy sollte sich in ein oder zwei Tagen noch einmal melden.
Nun, da sich die mit dem Treffen verbundene Anspannung gelöst hatte, stellte Andy fest, daß er sehr hungrig war. Er lief ein wenig herum und hielt nach einem Laden Ausschau, in dem er etwas essen konnte. Er kannte die Gegend nicht besonders gut, und die ersten Straßen, die er entlangging, hatten kaum Geschäfte oder Läden, nur Wohnhäuser und ein paar umgebaute Bürogebäude. In der nächsten Straße sah er eine vielversprechende Möglichkeit in einem Mehrzweckgebäude. Das Haus enthielt wohl zum größten Teil Büros, aber im Erdgeschoß befanden sich breite Schaufenster, und es sah groß genug aus, um darin ein Delikatessengeschäft oder zumindest einen Stuffer Shack unterzubringen. Von seinem knurrenden Magen getrieben, steuerte er das Haus direkt an und wäre beinahe mit einem Pinkel zusammengestoßen, der aus einer Gasse kam.
»Drek, Junge! Paß doch auf, wo du hingehst«, sagte der Mann.
Andy setzte zu einer automatischen Entschuldigung an und hielt dann stammelnd inne. Junge? Andys Gedanken überschlugen sich. Er kannte diesen Burschen. Oder nicht? Das Gesicht des Mannes kam ihm nicht bekannt vor, und sein Anzug war nichts Besonderes, nur billige Dutzendware von der Stange. Auch nichts Auffallendes an seinen Accessoires. An seinem Kurzhaarschnitt war ebenfalls nichts Bemerkenswertes, aber das Gesicht war eine
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