Gerade noch ein Patt
haben.«
»Das Gesetz soll Leute schützen, sogar Verbrecher«, stellte Tom fest.
»Sie leben im letzten Jahrhundert, Rocquette.«
War das so schlimm? Es gab nicht wenige, die das Ende des letzten Jahrhunderts ein goldenes Zeitalter nannten. »Die Gesetze dieses Landes haben immer noch Gültigkeit.«
»Einige dieser Gesetze sind geändert worden«, erinnerte ihn der General. »Hören Sie zu, mein Sohn. Ich weiß, Sie sind intelligent. Sie können gewiß sehen, was um uns vorgeht. Sie können gewiß die moralische Verkommenheit sehen. Wir stöhnen unter der Last des Erbes dieses Schweinehunds Howling Coyote und seiner Jünger. Dies war einmal das bedeutendste Land auf der Welt. Und jetzt sehen Sie uns an. Man hat uns die Beine an den Knien abgetrennt und zu Bettlern gemacht, weil wir das Joch akzeptiert haben, daß uns von den Kreaturen dieses neuen Zeitalters aufgezwungen worden ist. Wie kann ein Mann in dieser Welt überleben?«
Trahn schien eine Antwort zu erwarten. Unglücklicherweise hatte Tom nur Fragen, keine Antworten. Grundsätzlich stimmte er mit Trahn überein, was den Zustand der Welt betraf, aber er wußte nicht, wie sich diese eher philosophische Position auf die gegenwärtige Situation anwenden ließ. Außerdem war er nicht so dumm, einem General zu widersprechen. Er versuchte es mit einer sicheren Antwort. »Ein Mann tut, was seine Ehre zuläßt.«
»Und Sie glauben, daß unser Vorgehen gegen die Aufrührer nicht ehrenhaft ist?«
Das war eine von Toms Befürchtungen. »Ein fairer Kampf ist ehrenhaft. Militärisch gesehen, sind diese Leute dort draußen ein unorganisierter Haufen.«
»Ich würde einen fairen Kampf vorziehen, aber diese Art von Ehre ist gestorben, als die Sechste Welt geboren wurde. Menschen, richtige Menschen, können nicht fair gegen magische Dinge kämpfen. Die Auflösungsfeldzüge haben uns das gelehrt. Sie haben keine Chance, nicht die geringste, nicht ohne jede verfügbare Waffe zu benutzen und alle Nettigkeiten beiseite zu lassen.«
»Die Zeiten haben sich seitdem geändert, General.«
»Das haben sie, das haben sie in der Tat. Sie sind schlimmer geworden. Sehen Sie sich Chicago an - dort verlieren wir eine Stadt. Hätten wir eine richtige Armee, hätten wir meiner Ansicht nach keine derartigen Probleme. Wir hätten diese Wanzen zerquetschen können, sobald sie die Fühler aus dem Boden gestreckt hätten.«
Tom wußte nicht im einzelnen, was in Chicago vorging, aber er hatte gesehen, was hier in Washington geschah. »Aber hier haben wir es nicht mit Wanzen zu tun, General. Wir haben es hier mit Leuten zu tun.«
»Wir haben es tatsächlich mit Leuten zu tun«, räumte Trahn ein. »Mit Leuten, die die Korruption der Sechsten Welt akzeptiert haben. Mit Leuten, die sich auf den Rücken gelegt und die Beine für sie breitgemacht haben. Mit Leuten, die ehrliche Menschen verkauft haben. Mit Leuten, die ihr Recht auf eine faire und ehrenhafte Behandlung verwirkt haben. Wenn Sie irgendeinen Zweifel daran haben, brauchen Sie sich nur anzusehen, wie sie unsere Warnungen ignoriert haben, bevor wir gegen sie vorgerückt sind. Sie hatten die Gelegenheit, sich friedlich und ohne Gefahr für sie zu zerstreuen. Sie haben sie verstreichen lassen. Vielleicht glaubten sie, wir bluffen. Die Regierung hat weiß Gott oft genug geblufft. Aber die Zeit für Bluffs ist vorbei. Es ist Zeit zum Handeln, und Männer, echte Männer, müssen diesem Ruf folgen. Man sagte mir, Sie seien ein Mann, der diese Notwendigkeiten versteht, Rocquette. Hat man mir da etwas Falsches gesagt?«
»Ich weiß nicht genau, was man Ihnen gesagt hat, General, aber ich bin immer ein guter Soldat gewesen.«
»Es gibt Zeiten, die mehr verlangen als nur gute Soldaten. Es gibt Zeiten, die nach Führern verlangen.« Trahn musterte ihn durchdringend. »Es gibt nicht wenige, die eine hohe Meinimg von Ihnen haben, Roc-quette. Die sagen, Sie seien mehr als ein guter Soldat. Sie seien ein Führer. Ein Mann, der den richtigen Weg erkennt, wenn er ihn sieht. Irren sich diese Leute?«
»Ich hoffe nicht, Sir.«
»Ich auch nicht.« Trahn warf einen demonstrativen Blick auf die Reihe der Monitore an der Wand der TOZ. »Gibt es sonst noch etwas?«
Es gab, aber nach allem, was Trahn gesagt hatte, wußte Tom nicht, ob es klug war, es noch einmal anzusprechen.
»Schon gut, Rocquette. Sie dürfen ganz offen sein.«
Also schön. »Ich fürchte, mir ist immer noch nicht klar, warum wir nicht einige der weniger tödlichen Methoden zur
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