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Geraeuschkiller - Mutige Liebe

Geraeuschkiller - Mutige Liebe

Titel: Geraeuschkiller - Mutige Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Severini
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Knut.
    »Weißt du
denn nicht... …«, flüsterte Clara, »Auch die Vögel …«.
    »Das geht
zu weit!«, knurrte Knut und gab dem Tischbein einen Fußtritt, dass der Topf mit
den Garnelen wackelte. »Da vergeht einem ja der Appetit!«, brüllte er. »Wenn
ich nicht mal mehr schmatzen und rülpsen kann, wie ich will! Wo gibt’s denn so
was! Sind wir hier in der Klapsmühle oder was?«
    »Ich muss
unbedingt Mama anrufen!«, rief Clara und tippte mit flatterigen Fingern die
Telefonnummer ein.
    Doch es
ertönte immer nur das Besetztzeichen.
    Sie
stellten das Radio lauter. In den Zwanzig-Uhr-Nachrichten würden sie vielleicht
mehr über die unheimlichen Vorgänge erfahren. Und tatsächlich: Sondersendungen
versuchten dem Verschwinden der Autogeräusche auf die Spur zu kommen, eilig herbeigerufene
Experten wurden befragt, doch keiner konnte sich einen Reim auf das machen, was
geschah.
     Mitten
in der Sonderberichterstattung fiel es Clara siedend heiß ein: der
Chorauftritt!
    »Knut,
heute kommt Mama im Fernsehen! Es gibt eine Live-Übertragung von dem Konzert,
in dem sie singt – vielleicht können wir sie in Großaufnahme sehen!«
    »Hast Recht«,
murmelte Knut. »Gucken wir uns lieber an, was deine Mutter macht. Vielleicht
ist ja morgen der ganze Spuk schon wieder vorbei.«
    Sie
schalteten den Fernseher ein und fanden schnell den richtigen Sender. Das
Publikum klatschte gerade begeistert Beifall. Ob sie die Großaufnahme von
Claras Mutter schon verpasst hatten? Gerade eben war erst mal Konzertpause.
    »Warum
verschwinden die Geräusche, Knut?« Clara konnte nur noch daran denken.
    »Die können
sich ja nicht in Luft auflösen«, grummelte Knut.
    »Vielleicht
gibt es wirklich so was wie einen Virus, der sie auffrisst.« sagte Pedro.
    »Du meinst,
die Geräusche sind ‚krank’ geworden?«, fragte Clara.
    »Könnte
doch sein, oder?«
    »Dann
bräuchten wir ja so etwas wie einen Geräuscharzt«, überlegte sie.
    Mittlerweile
hatte die zweite Hälfte des Konzerts begonnen. Die Musiker, in schwarze Fräcke
gekleidet, stimmten ihre Instrumente. Die Sänger nahmen ihre Plätze ein, der
berühmte Dirigent eilte auf die Bühne. Großer Beifall. Der Dirigent hob den
Taktstock, und die Musik erklang. Sie versuchten, Claras Mutter im Chor zu
erspähen.
    »Also hört
euch das an!«, sagte Knut.
    Alle
starrten fassungslos auf den Bildschirm.
    »Na sagt
mal, wie klingt das denn! Ätzend, was die da spielen, das soll Musik sein –
dass ich nicht lache!«, schimpfte Knut, der Ziehharmonika spielen konnte wie
ein Ass. »Die können ja nicht mal Dur von Moll unterscheiden, diese Stümper.«
    Der
Fernseher gab nur Misstöne von sich.
    »Das ist
nicht das, was Mama jeden Abend probt«, meinte Clara erschrocken. »Wenn sie das
zu Hause singt, klingt das anders. Das ist nicht die Musik, die sie auf CD
hat!«
    Pedro
machte ein angestrengtes Gesicht. Er versuchte, aus den Missklängen doch noch
eine Melodie herauszuhören.
    »Die Typen
können nicht mal ordentlich Noten lesen«, versuchte Knut zu scherzen.
    Einige
Konzertbesucher erhoben sich von ihren Sitzen und buhten. Andere schüttelten
verärgert den Kopf. Die Geiger fiedelten nervös auf den Saiten herum. Der
Pianist griff beherzt in die Tasten. Der berühmte Dirigent versuchte das 
Chaos in den Griff zu kriegen und stocherte wild mit seinem Taktstock in die
Luft.
    Vergeblich.
    Der Mann an
der großen Pauke verlor die Nerven und drosch wie von Sinnen auf das Fell ein. Immer
mehr Konzertbesucher standen auf, manche hielten sich die Ohren zu, andere
drohten mit der Faust und schimpften.
    Plötzlich
verstummten die Instrumente.
    Die Geiger
strichen mit ihren Bögen verstört über die Saiten. Die Trompeter bliesen die
Backen bis zum Platzen auf, und der Pianist hämmerte wild auf die Tasten ein –
doch die Instrumente gaben keinen Ton mehr von sich.
    Die
Konzertbesucher standen vor Schreck wie gelähmt. Die Musiker starrten verstört
auf ihre Instrumente, manche bohrten wild in ihren Ohren herum. Die Sänger
tuschelten aufgeregt miteinander, andere hielten sich entsetzt die Hand vor den
Mund. Der Dirigent drehte sich zum Publikum und hob hilflos die Schultern.
    »Potz Blitz
und Donner, das ist ja ’n Ding«, brummte Knut. »Wie ist das denn möglich? Sagt
bloß, dass es jetzt auch die Instrumente erwischt hat.«
    Pedro zerrte
seine Gitarre aus der Tasche und zupfte die Saiten – nichts! Er kramte hastig
sein iPod aus der Hosentasche, steckte sich die Stöpsel in die Ohren,

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