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Geraeuschkiller - Mutige Liebe

Geraeuschkiller - Mutige Liebe

Titel: Geraeuschkiller - Mutige Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Severini
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seiner Frau hinüber. »Ganz ehrlich, ich wünschte, das Virus –
oder was immer es ist, was die Geräusche schluckt - ich wünschte, es würde den
Fluglärm fressen.«
    »Ja, das
wäre eine Wohltat!«, sagte Anna. »So etwas müsste man erfinden.«
    »Vielleicht
ist ein Flugzeugmotor zu groß für einen kleinen Virus,« sagte Clara.
    Dann
verstummte sie. Übermorgen, während sie noch schlief, würde ihr Vater auf der
anderen Seite des Globus landen, in einer Stadt mit unvorstellbaren 19
Millionen Menschen und den schlimmsten Slums der Welt. „Ein fürchterlicher Ort
zum Leben,“ hatte sie einen Arbeitskollege ihres Vaters sagen hören.
     
    Clara kämpfte mit den
Tränen. Anna drückte sie fest an sich.

Fischfang
     
    Am nächsten
Morgen holte Knut die Fangnetze aus dem Schuppen. Trotz der Geschehnisse, die
die ganze Welt in Aufruhr versetzten, musste er seine Arbeit machen. Wie jeden
Tag wollte er mit seinem Kutter hinausfahren, um die Netze einzuholen. Er hatte
die ganze Nacht kein Auge zugemacht und war mies gelaunt.
    Clara
wartete schon auf ihn. Sie hatte verquollene Augen vom Weinen. Noch nie hatte
sie sich so klamm und verlassen gefühlt.
    Es war ein
stürmischer Tag. Auf den Wellen tanzten weiße Schaumkronen, Zacken-Polly reckte
sich düster in den wolkenverhangenen Himmel. Mächtige Brecher tobten um die
Insel. Sie brandeten hinauf bis zu der krummen Felsnase und schäumten um den
Felsenspalt, der heute aussah wie ein grinsender Rachen.
    Clara stand
barfuß in den Wellen, die Gischt wisperte über den Strand und vergrub ihre Füße
im Sand.
    Da trug der
Wind ein vertrautes Bellen herüber. Mitch! Und Pedro! Aber er hatte doch um diese
Zeit sein geliebtes Treffen mit seinen Badminton-Freunden, das er in den Ferien
nie ausfallen ließ!
    Mitch
sprang an ihr hoch. Er war nicht zu bändigen vor Wiedersehensfreude. Unter
Pedros Augen lagen dunkle Schatten.
    Clara
sagte: »Was ist passiert? Wieso bist du nicht ... ?«
    »Ich geh
heute nicht hin. Ich dachte, du ... brauchst ... mich ... «
    Er
betrachtete Claras verweintes Gesicht. »Komm!«, sagte er und nahm ihre Hand.
»Lass uns mit den Wellen spielen!«
    »Oh Pedro!
Ja! Das machen wir!« Und sie strahlte ihn an mit diesem Lächeln, das er so sehr
mochte, mit der pfiffigen kleinen Spalte zwischen ihren Schneidezähnen.
    Und während
Knut auf der kleinen Mole seine Netze vorbereitete, liefen sie Hand in Hand am
Strand entlang, hüpften in die Wellen und flüchteten vor ihnen, warfen für
Mitch ein Stück Treibholz ins Wasser. Übermütig sprang er in die Brandung,
kehrte stolz mit seinem Stock zurück und bellte aufgeregt um einen neuen Wurf.
Es tat gut, Mitch zuzuschauen. Seine Unbekümmertheit steckte sie an.
    Endlich
rief Knut nach ihnen. Sie rannten hinauf zur Mole, kletterten in den
Fischkutter und konnten es kaum erwarten auszulaufen. Draußen auf dem Meer
würden sie die grässlichen Ereignisse für eine Weile vergessen können, hoffte
Clara.
    Knut
startete den Motor und prüfte am Vibrieren, ob er auch wirklich reibungslos
lief. Es schien alles in Ordnung zu sein,und er nahm Kurs auf das
offene Meer.
    »Wenn wir
heute nichts fangen, dann kann ich bald meinen Fischstand dicht machen«,
brummte er. »Mit den fünf Heringen am Tag kann ich keinen Staat machen.«
    Das Boot
schaukelte auf den Wellenbergen, dass der Horizont auf und ab tanzte. Der Wind
pfiff um die Steuerkabine und zauste Claras Locken. Mitch hatte sich vor Pedros
Füssen zusammengerollt. Clara klammerte sich an der Reling fest. So eine
stürmische Fahrt war besser als Achterbahnfahren, fand sie.
    »Vielleicht
hat es ja auch mit dem Geräuschtod zu tun, dass wir zur Zeit so wenige Fische
fangen«, murmelte Knut vor sich hin. »Ohren haben sie ja nicht, aber vielleicht
kriegen sie das doch irgendwie mit und verdrücken sich auf den Meeresgrund.«
    Er
drosselte den Motor, um die Fangnetze einzuholen. Der Wind peitschte das
Wasser. Eine riesige Welle polterte gegen die Bordwand, brach spritzend und
schäumend über das Boot herein.
    Clara
leckte sich das salzige Wasser von den Lippen und wischte sich die tropfnassen
Haarsträhnen aus dem Gesicht. Sie strahlte – so eine Fahrt war ganz nach ihrem
Geschmack. Sie liebte das Meer! Wie es nach Salz, nach Algen und Fisch roch und
wie es glitzerte im Sonnenlicht!Knut holte die Treibnetze ein. Clara
beobachtete die Fische, wie sie um ihr Leben zappelten. Viele waren es nicht.
    Knut
schmunzelte. »Deine Augen sind smaragdgrün bei so einem …«. Er

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