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Geraubte Erinnerung

Geraubte Erinnerung

Titel: Geraubte Erinnerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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Wasser belebender an als jedes Essen. Meine Hände und mein Hals brannten von Dornenkratzern, doch meine Muskeln entspannten sich unter der Wärme. Während ich meine Haare mit Shampoo aus der winzigen Hotelflasche wusch, dachte ich an Rachels dunkle Haare auf dem Kopfkissen, und ich beeilte mich, um endlich fertig zu werden. Sie war zweifellos genauso erschöpft wie ich, und es würde ihr schwer fallen, gegen den Schlaf anzukämpfen. Ich trocknete mich im Badezimmer ab, band mir das Handtuch um die Hüften und ging nach draußen in den freien Raum zwischen unseren Betten.
    Rachel lag immer noch auf dem Bauch, doch jetzt waren ihre Augen geschlossen, und sie atmete tief und gleichmäßig. Ich blickte auf sie herab und wünschte, sie wäre wach geblieben, doch ich konnte es ihr nicht verdenken. Sie hatte in den vergangenen beiden Tagen zu viel gesehen und war zu weit gelaufen. Ich zog mein Handtuch weg, setzte mich auf die Kante meines Bettes und fing an, meine Haare zu frottieren. Nach wenigen Augenblicken wünschte ich mir nichts sehnlicher, als mich aufs Bett fallen zu lassen und zu schlafen, bis ich nicht mehr länger liegen bleiben konnte.
    Ein dunkler, geschmeidiger Arm überquerte den schmalen Zwischenraum zwischen den Betten. Rachels Hand berührte mein Knie; dann öffnete und schloss sie sich in der Luft, als würde sie nach etwas greifen. Als ich meine Hand in die ihre legte, zog sie mich mit überraschender Kraft zu ihrem Bett herüber. Ich glitt neben sie und sah ihr in die weit offenen, unergründlich tiefen Augen.
    »Hast du geglaubt, ich würde schlafen?«, fragte sie.
    »Du hast geschlafen.«
    »Dann träume ich also jetzt?«
    Ich lächelte. »Vielleicht halluzinierst du ja.«
    »Dann kann ich ja alles tun, was ich will.«
    »Stimmt.«
    Sie hob den Kopf und küsste mich. Ihre Lippen waren fest und voll, und ihr Mund öffnete sich mit einem Hunger, der mir verriet, dass sie dies schon seit langer Zeit wollte. Ich knöpfte ihr Hemd auf und zog sie auf mich. Sie lachte, als ihre feuchten Haare auf mein Gesicht fielen.
    »Hast du während unserer Sitzungen daran gedacht?«, fragte sie.
    »Nie.«
    »Lügner.«
    »Vielleicht ein- oder zweimal.«
    Sie küsste mich erneut, und die Art und Weise, wie sie sich an mich schmiegte, verriet mir, dass es kein verlegenes Fummeln geben würde, wie es beim ersten Mal zwischen zwei Liebenden häufig der Fall war. Ihre Berührung war genauso wissend und voller Selbstvertrauen wie ihr Blick, und als sie schließlich ihre ganze Aufmerksamkeit auf mich richtete, fiel mir wieder ein, dass es nichts gibt, das so aufregend ist wie eine Frau des Wortes, wenn sie endlich beschließt, dass die Zeit für Worte vorüber ist.
    Ich schrak aus dem Schlaf. Panik überkam mich, denn ich hatte das sichere Gefühl, dass wir zu lange geschlafen hatten, um unseren Anruf zu machen. Das Flimmern des Bildschirms war das einzige Licht in unserem Motelzimmer. Die Uhr auf dem Nachttisch zeigte eine halbe Stunde vor Mitternacht. Rachel lag auf dem Rücken, einen Arm über dem Gesicht, der andere an meiner Seite.
    Sie war für mich zu einer anderen Frau geworden. Nach drei Monaten professioneller Distanz hatte sie sich mir ohne jeden Vorbehalt hingegeben. Meine Erinnerungen an das, was wir vor dem Einschlafen miteinander gemacht hatten, erschienen mir mehr als Halluzinationen als irgendeine meiner Visionen während der narkoleptischen Anfälle, unter denen ich litt. Und doch waren es keine Halluzinationen. Es war real.
    Rachel benötigte dringend Schlaf, doch ich musste sie wecken. Ich setzte mich auf und trank in langen, tiefen Schlucken eine ganze Flasche Dasani aus, bevor ich Rachel sanft an der Schulter rüttelte. Ich hatte Angst, sie in Panik zu versetzen, genau wie im Truck, doch diesmal rührte sie sich langsam, streckte die Hand nach meinem Unterarm aus und drückte ihn.
    »Hey«, sagte ich leise. »Wie fühlst du dich?«
    Sie schlug wortlos die Augen auf. Dann nahm sie einen tiefen Atemzug, bevor sie sich aufsetzte und mich umarmte. Ich erwiderte ihre Umarmung, während ich mir wünschte, dass all dies viel früher und an einem anderen Ort geschehen wäre.
    »Wir müssen noch einmal versuchen, deinen Freund anzurufen«, sagte ich.
    »Kann ich das nicht von hier aus tun?«
    »Nein. Wenn du an der Universität so eng mit diesem Burschen befreundet gewesen bist, könnte die NSA es wissen, und falls man sein Telefon angezapft hat, wissen sie in Sekundenschnelle, wo wir uns aufhalten. Falls wir

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