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Geraubte Erinnerung

Geraubte Erinnerung

Titel: Geraubte Erinnerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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»Sagen Sie Ihrem Mann, dass er sein Ding besser verstecken sollte.«
    Während Rachel verwirrt stehen blieb, drückte Mary Venable ihr freundlich die Hand; dann nahm sie ihre Tasche auf und ging davon. Als sie an mir vorüberkam, begegneten unsere Blicke sich für einen kurzen Moment, doch dieser Moment reichte aus, um mir eine unmissverständliche Botschaft mitzuteilen: Sie sollten verdammt gut auf diese Frau aufpassen, Mister.
    Ich ging zu Rachel, die mich eigenartig ansah. »Was hatte diese Bemerkung zu bedeuten? Hat sie deine Anatomie gemeint?«
    »Das erzähle ich dir später.« Ich nahm Rachel am Arm und führte sie aus dem Café.
    »Ich wusste gar nicht, dass es hier eine Mall gibt«, sagte sie, als wir draußen waren. »Können wir ein paar Sachen zum Anziehen kaufen?«
    »Nicht hier. Ich sehe nicht die Art von Laden, die wir brauchen. Wir suchen uns einen großen Department Store, in dem es alles gibt.«
    »Vielleicht auf der oberen Ebene?«
    »Nicht hier«, beharrte ich.
    Während ich mit Rachel am Arm in Richtung Ausgang schlenderte, kam ein Cop von der Washington D. C. Police an uns vorüber. Augenblicklich schlug mir das Herz bis zum Hals, und mir stockte der Atem. Ich war sicher, dass er kurz zusammengezuckt war und ein zweites Mal hingesehen hatte, als er an unsvorbeigegangen war. Ich wollte mich umdrehen, um herauszufinden, ob ich mich vielleicht geirrt hatte, doch ich wagte es nicht.
    »Was ist denn los?«, fragte Rachel, die meine Anspannung spürte.
    »Ich denke, sie suchen hier in Washington nach uns«, antwortete ich leise.
    »Natürlich suchen sie uns.«
    »Ich meine öffentlich. Ich glaube, der Cop eben hat mich erkannt.«
    Sie wollte sich umdrehen, doch ich schüttelte warnend den Kopf, was sie innehalten ließ.
    »Du meinst, jetzt ist nicht mehr nur die NSA hinter uns her?«, fragte sie.
    »Ich fürchte, genau so ist es. Bleib dicht bei mir und halte dich bereit. Könnte sein, dass wir rennen müssen«, sagte ich.
    Wir passierten einen Baum in einem riesigen Kübel, der mitten in der Halle stand. Ich zerrte Rachel hinter den Stamm und spähte vorsichtig aus der Deckung in die Richtung, aus der wir gekommen waren. Der Cop hatte kehrtgemacht. Er kam uns hinterher und verrenkte den Hals in dem Versuch, am Kübel vorbeizusehen, während er die ganze Zeit in sein Funkgerät redete.
    »Wir sind aufgeflogen!«, sagte ich zu Rachel. »Los, komm!«

26
    I ch packte Rachels Hand und verdoppelte meine Gehgeschwindigkeit. Doch statt weiter in Richtung Hauptausgang zu laufen, bog ich zu einer Treppe ab, die hinauf zur nächsten Ebene führte, und wir mischten uns unter die Menge, um nicht aufzufallen.
    »Gehen wir nach oben?«, fragte Rachel und deutete auf die Treppe.
    »Nein.« Mein Ziel waren die Züge. Ich bewegte mich auf die Fahrkartenautomaten zu unserer Linken zu, als eine Lautsprecherdurchsage mich innehalten ließ.
    »Achtung, Achtung, eine wichtige Durchsage an alle Reisenden! Sämtliche ein- und ausfahrenden Züge werden aus Wartungsgründen angehalten. Bitte bleiben Sie auf den Bahnsteigen. Wir werden Sie mit weiteren Durchsagen informieren, sobald wir mehr wissen. Wir danken Ihnen für Ihr Verständnis.«
    Adrenalin schwemmte durch meinen Körper. Die Ansagerin wiederholte ihre Botschaft auf Spanisch.
    »Los, zurück zur Treppe!«, sagte ich und wandte mich um.
    »Nach oben oder nach unten?«
    »Nach oben!«
    Wir nahmen zwei Stufen auf einmal. Auf der nächsten Ebene beugte ich mich gerade weit genug über das Geländer, bis ich den Cop sehen konnte, der uns erkannt hatte. Er war noch immer unten auf der Hauptebene und stand unschlüssig herum, während er überlegte, wohin wir gegangen sein könnten. Er blickte nach oben, schirmte die Augen gegen das Licht der Scheinwerfer ab und setzte sich in Richtung Treppe in Bewegung.
    »Warum haben sie die Züge angehalten?«, fragte Rachel.
    »Wegen uns.«
    »Was denn, sie halten sämtliche Züge in der Union Station an, um uns zu finden?«
    »Achtung, Achtung!«, meldete sich die Ansagerin erneut. »Die Polizei bittet darum, dass sich sämtliche Besucher der Union Station sowie alle Reisenden auf geordnete Weise zu den Ausgängen begeben. Wir bitten um Entschuldigung für diese Unannehmlichkeit und möchten Ihnen versichern, dass keine Gefahr für Leib oder Leben oder Besitz besteht. Sie können Ihre Einkäufe in Ruhe bezahlen, doch wir möchten Sie bitten, sich alsbald zu den Ausgängen zu begeben. Danke sehr.«
    Ich konnte sehen, welche

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