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Geraubte Erinnerung

Geraubte Erinnerung

Titel: Geraubte Erinnerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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bekommen, das er verlangte. Eine eigens eingerichtete Anlage für die Forschung an diesem neuartigen Gerät. Praktisch unbegrenzteRegierungsmittel für eine Kraftanstrengung ähnlich dem Manhattan Project im Zweiten Weltkrieg. Das Recht, seine eigenen Wissenschaftler einzustellen und zu entlassen. Als Aufseher für die Regierung bekam er John Skow, den er Jahre zuvor durch eine Bestechung kompromittiert hatte. (Skow hatte sich als Gegenleistung dafür eingesetzt, Godin Supercomputer für das NSA Research Center anzuschaffen statt Cray-Rechner.) Die einzige Forderung des Präsidenten war eine ethische Aufsicht am Ort des Projekts gewesen, die nun in Gestalt von David Tennant präsent war.
    Tennant war anfangs nur als kleines Ärgernis erschienen. Alles hatte nahezu perfekt ausgesehen. Doch inzwischen waren zwei Jahre vergangen. Fast eine Milliarde Dollar war ausgegeben worden, und noch immer gab es keinen funktionierenden Prototypen. In den geheimen Korridoren von Crypto City zogen die Mitarbeiter der NSA bereits Parallelen zum gescheiterten Project Spooky. Der Unterschied diesmal war – was sonst? – Peter Godin. Selbst Godins Feinde mussten einräumen, dass er seine Versprechen stets hielt. Diesmal jedoch, flüsterten sie, hatte er sich vielleicht zu viel vorgenommen. Künstliche Intelligenz mochte vielleicht nicht so theoretisch sein wie ein Quantencomputer, doch bei dem Versuch ihrer Erschaffung waren mehr als nur ein paar Unternehmen bankrott gegangen.
    Genau aus diesem Grund begriff Geli die Notwendigkeit von Fieldings Tod nicht. Bis zur gestrigen Nacht hatte Godin den brillanten Engländer offensichtlich als essenziell für den Erfolg von Project Trinity eingestuft. Und dann sollte er plötzlich entbehrlich geworden sein? Was hatte sich geändert?
    Einem Impuls folgend, tippte Geli eine Befehlsfolge in die Tastatur und rief eine Liste von Fieldings persönlicher Habe auf, die sie auf Godins Weisung hin nach seinem Tod zusammengestellt hatte. Fieldings Büro war ein Durcheinander von Merkwürdigkeiten und Erinnerungsstücken gewesen; es hatte mehr an das Büro eines Collegeprofessors erinnert als an das eines Physikers, der in der Forschung tätig war.
    Es hatte Bücher gegeben in Fieldings Büro, eine ganzeMenge. Eine Ausgabe der Upanishaden in Sanskrit. Einen Gedichtband mit Werken von W. B. Yeats. Drei abgegriffene Romane von Raymond Chandler. Eine Ausgabe von Alice Through the Looking Glass. Verschiedene wissenschaftliche Werke und Traktate. Die übrigen Objekte passten irgendwie nicht zusammen. Vier Paar Würfel, ein Paar davon gezinkt. Ein Kobragebiss. Eine ungelesene Ausgabe des Penthouse. Ein Rohrblatt für ein Saxofon. Eine tibetanische Gebetsschüssel. Ein Wandkalender mit Zeichnungen von M. C. Escher. Ein altes Poster vom Club-à-Go-Go in Newcastle, England, wo Jimi Hendrix 1967 aufgetreten war, mit einem Autogramm des Gitarristen. Ein gerahmter Brief von Stephen Hawking bezüglich einer Wette, die beide Männer über »die Natur der Dunklen Materie« abgeschlossen hatten, was immer das sein mochte. Compactdiscs von Van Morrison, John Coltrane, Miles Davis. Die Liste mit Gegenständen war lang, doch alles wirkte unverdächtig. Geli hatte die Bücher eigenhändig durchgeblättert, und ein Techniker hatte jedes einzelne Stück auf den CDs überprüft, um sicherzustellen, dass es keine Fälschungen waren, die dazu benutzt werden konnten, gestohlene Daten zu speichern. Abgesehen von dem Plunder in Fieldings Büro hatte er eine Brieftasche, seine Kleidung und seinen Schmuck bei sich gehabt. Der Schmuck war nichts Besonderes: ein goldener Ehering und eine goldene Taschenuhr an einer Kette, mit einem Kristallknopf an einem Ende.
    Während sie über die Dinge auf der Liste nachdachte, fragte sie sich unvermittelt, ob sie noch immer im Lagerraum waren, wo Geli sie an diesem Nachmittag weggeschlossen hatte. Sie fragte sich deswegen, weil John Skow Zutritt zu diesem Raum besaß. Was, wenn Fielding wegen eines Gegenstands getötet worden war, den er besessen hatte? Vielleicht war das der Grund gewesen, dass er während der Arbeit hatte sterben müssen – um sicher zu sein, dass sie bekamen, was sie wollten. Und falls ja, musste es etwas sein, das er bei sich trug. Sonst hätten sie es ja einfach aus seinem Büro stehlen können.
    Geli wollte gerade damit beginnen, den Lagerraum zu überprüfen, als ihr Headset erneut summte.
    »Ich glaube, wir haben ein Problem«, meldete Corelli.
    »Welches?«
    »Genau wie

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