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Geraubte Erinnerung

Geraubte Erinnerung

Titel: Geraubte Erinnerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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hüllte uns ein.
    »Bleiben Sie dicht hinter mir«, sagte ich und duckte mich unter einem Ast hindurch.
    »Haben Sie etwas gehört?«
    »Nein.«
    Hätte ich Rachel nicht bei mir gehabt, wäre ich so leise wie möglich zum Haus zurückgeschlichen. Doch mit Rachel war meine einzige Option Geschwindigkeit. Ich brach kraftvoll durchs Unterholz und warnte Rachel, wann immer Dornengestrüpp im Weg war, das ihr ins Gesicht peitschen konnte. Zweimal schrie sie auf, einmal stolperte sie und verlor das Gleichgewicht, doch sie fing sich jedes Mal, und irgendwie gelang es ihr, hinter mir zu bleiben. Als wir uns dem Haus näherten, sah ich das hell erleuchtete Rechteck von Fieldings Gartentür mit der Silhouette Lu Lis darin, ein perfektes Ziel für einen Heckenschützen. Die Vorstellung ließ mich schauern.
    Als sie die Glastür geöffnet hatte, zog ich sie sofort vom Fenster weg und tiefer in den Raum. Maya bellte wild, bis Lu Li sichbückte und die Arme ausstreckte. Der Bichon Frisé sprang in Lu Lis Arme, während Rachel die Glastür wieder zuschob.
    »Rufen Sie ein Taxi«, flüsterte ich Rachel über die Schulter zu.
    Sie ging zum Telefon.
    Lu Lis Augen waren nass. Ich berührte ihren Arm, und der Hund schnappte nach mir. »Ich wünschte, ich könnte heute Nacht bei Ihnen bleiben, Lu Li«, sagte ich leise. »Aber das würde noch verdächtiger aussehen, als wenn ich nach Hause fahre. Ich werde morgen früh zur Arbeit gehen und versuchen, ein paar Antworten zu finden, deswegen möchte ich, dass alles so normal aussieht wie nur möglich. Verstehen Sie?«
    Lu Li nickte. »Ja.«
    »Ich nehme Andrews Schachtel mit seinen Spielsachen mit. Ich möchte nicht, dass jemand sie hier bei Ihnen findet. Sind Sie einverstanden?«
    Lu Li nickte erneut, während sie den Bichon so liebevoll streichelte wie ein kleines Kind.
    »Ich werde den Wagen kurz in die Garage setzen, bevor ich fahre, damit niemand sieht, wie ich die Schachtel einlade. Falls jemand fragt, was ich hier gemacht habe, sagen Sie, es wäre ein Beileidsbesuch gewesen. Wenn sie Teile unserer Unterhaltungen mitgehört haben, dann verstellen Sie sich nicht. Sie sind eine untröstliche Witwe.«
    »Was bedeutet untröstlich ?«
    »Von Kummer und Leid geplagt. Sie trauern um Ihren Mann.«
    Sie lächelte tapfer. »Da muss ich mich nicht verstellen.«
    Ich legte ihr die Hände auf die Schultern und drückte sanft, dann sagte ich fast unhörbar leise: »In dem Brief, den Andrew mir geschickt hat, war irgendein weißes Pulver. Wie feiner Sand. Er ist in den Plastiktüten auf der Couch da drüben. Wissen Sie etwas darüber, Lu Li?«
    Ihr Blick schweifte zum Sofa, und verwirrt legte sie die Stirn in Falten. »Nein. Nichts.«
    »Haben Sie den Brief bei FedEx eingeworfen?«
    »Ja. Woher wissen Sie das?«
    »Spielt keine Rolle.« Ich wusste, dass Lu Li den Brief eingeworfen hatte, weil ich während meines letzten Traums in Fieldings Kopf gewesen war. Ich spürte einen plötzlichen inneren Zwang, aus dem Haus zu kommen. »Rachel? Was macht das Taxi?«
    »Muss jeden Augenblick hier sein«, erwiderte sie direkt hinter mir.
    »Ich möchte, dass Sie in die Garage gehen«, sagte ich zu Lu Li. »Sobald Sie hören, wie ich auf die Hupe tippe, machen Sie mir das Tor auf. Wenn ich drin bin, schließen Sie es wieder.«
    »Okay.« Ohne ein weiteres Wort verließ sie das Zimmer.
    Ich nahm die beiden Ziploc-Beutel an mich und führte Rachel in das verdunkelte Wohnzimmer mit den Fenstern zur Straße hin. Ich ließ die Ziplocs auf einen Sessel fallen; dann setzte ich mich auf das Sofa gegenüber dem Fenster, um auf das Taxi zu warten.
    »Ist das Taxi für mich?«, flüsterte Rachel und setzte sich neben mich.
    »Ja.«
    »Aber mein Wagen steht vor Ihrem Haus.«
    »Sie wollen jetzt bestimmt nicht zu meinem Haus zurück. Sie können Ihren Wagen morgen früh abholen, wenn Sie wollen. Allerdings wäre mir lieber, wenn Sie ebenfalls mit dem Taxi zur Arbeit fahren.«
    »Habe ich eben gehört, wie Sie Lu Li gesagt haben, Sie würden morgen arbeiten gehen?«
    »Falls ich heute Nacht nichts vom Präsidenten höre, gehe ich arbeiten, ja.«
    »Aber warum? Wenn sie Fielding ermordet haben, warum sollten sie mit Ihnen nicht das Gleiche tun?«
    Ihre Frage verschaffte mir eine perverse Befriedigung. »Das klingt ja ganz so, als würden Sie meine Wahnvorstellungen endlich glauben.«
    Sie presste die Lippen zusammen, und ich konnte sehen, dass sie ehrliche Angst hatte.
    »Hören Sie, wenn man mich wirklich hätte töten

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