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Geraubte Erinnerung

Geraubte Erinnerung

Titel: Geraubte Erinnerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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anderes als Peter Godin und John Skow dafür verantwortlich sind.«
    Schweigen breitete sich aus.
    »Mr President?«
    »Ich habe Ihnen zugehört, David. Hören Sie, als Erstes müssen wir Sie an einen sicheren Ort schaffen.«
    »Es gibt keinen sicheren Ort für mich, Sir.«
    »Irgendwo muss es doch sicher sein, oder nicht?«
    »Nicht, wenn man von der NSA gejagt wird, Sir.«
    »Machen Sie sich keine Sorgen wegen der NSA. Ich kann es einrichten, dass der Secret Service Sie irgendwo abholt und zu einem sicheren Ort bringt, wo Sie auf meine Rückkehr warten können.«
    Es klang verlockend, doch ich wusste, dass ich ein solches Treffen nicht riskieren durfte. Es war so gut wie ausgeschlossen, dass ich lebend dort ankam. »Das kann ich nicht, Sir.«
    »Vertrauen Sie dem Secret Service etwa nicht?«
    »Das ist es nicht, Sir. Die Sache ist die, dass ich keine Agenten des Secret Service von Angesicht zu Angesicht kenne.«
    »Ich verstehe.« Schweigen. »Nun, könnten wir nicht einen Kode oder ein Signal verabreden?«, fragte er schließlich.
    »Wir könnten nicht sicher sein, dass es nicht von der NSA abgehört wird, Sir. Kein Kode und kein Signal ist vor ihr sicher.«
    »Und wenn wir es jetzt auf der Stelle tun?«
    »Wir müssen davon ausgehen, Sir, dass die NSA auch diesen Anruf belauscht. Sie hat die Mittel dazu, jedes in China über Funk gesprochene Wort zu hören.«
    Matthews seufzte. »In Ordnung, David. Dann sagen Sie mir eines. Vertrauen Sie Ewan McCaskell?«
    Ich dachte nach. Es hatte keinen Mordversuch gegeben, bis McCaskell bei mir zu Hause angerufen hatte. Sein Anruf hatte den Sicherheitsleuten von Project Trinity verraten, dass ich noch nicht mit dem Präsidenten gesprochen hatte. Falls McCaskell mit irgendjemandem in Trinity in Verbindung stand, hätte er lange vor diesem Anruf mit seinem Verbindungsmann Kontakt aufgenommen. »Ich vertraue Mr McCaskell, Sir«, sagte ich. »Aber ich muss sein Gesicht sehen.«
    »Nun … wie es scheint, bleibt Ihnen nichts anderes übrig, als bis zu unserer Rückkehr den Kopf einzuziehen. McCaskell und der Secret Service werden Sie abholen, sobald wir da sind. Schaffen Sie es in vier Tagen bis nach Washington?«
    »Schaffe ich, Mr President. Dürfte ich Sie um etwas bitten, Sir?«
    »Selbstverständlich.«
    »Glauben Sie etwas von dem, was ich Ihnen berichtet habe?«
    Mit deutlich weniger geselliger Stimme erwiderte er: »David, ich würde Sie nicht belügen. John Skow sagt, Dr. Fielding sei eines natürlichen Todes gestorben und Sie hätten einen Sicherheitsbeamten von Trinity ohne Provokation vor Ihrem Haus erschossen. Er sagt außerdem, Sie hätten Ihre Therapeutin gekidnappt.«
    Ich blinzelte ungläubig. Skow hatte tatsächlich einen Fehler gemacht.
    »Warten Sie bitte, Sir.« Ich reichte Rachel das Telefon. »Sagen Sie ihm, wer Sie sind.«
    Zögernd nahm Rachel das Handy entgegen und hielt es an ihr Ohr. »Hier spricht Dr. Rachel Weiss … ja … nein, Sir. Ich bin aus freien Stücken bei Dr. Tennant geblieben … Das ist richtig, Sir. Ja, man versucht uns zu töten … Jawohl, Sir, das werde ich.«
    Sie gab mir das Telefon zurück.
    »Mr President?«
    »Ich bin hier, David. Hören Sie, ich weiß nicht, was ich denken soll. Aber ich weiß, dass Sie ein guter Mann sind, und ich will Sie sehen und anhören.«
    Der erste winzige Hauch von Erleichterung stieg in mir auf. »Danke sehr, Sir. Eine faire Anhörung ist alles, worum ich bitte.«
    »Die bekommen Sie, David, sobald ich zurück bin. Halten Sie Ihren Hintern im Gras, mein Sohn.«
    Der Klumpen in meiner Kehle löste sich ein wenig, und ich stieß ein kurzes Lachen aus. Das war ein Ausdruck, der direkt aus dem Mund meines Bruders kam. »Danke sehr, Mr President. Wir hören voneinander.«
    Ich beendete das Gespräch.
    Rachel beobachtete mich erwartungsvoll. »Was glauben Sie?«
    »Ich glaube, wir sind jetzt besser dran als noch vor fünf Minuten. Was hat er Sie gefragt?«
    »Ob ich Ihre Geisel bin. Und er hat mich gebeten, auf Sie aufzupassen. Mein Gott, ich kann das alles kaum glauben … Was werden wir in den nächsten vier Tagen machen, um uns zu verstecken?«
    Ich trat das Gaspedal durch und beschleunigte auf siebzig Meilen. »Wir fahren nach Oak Ridge.«
    »Tennessee?«
    »Jepp. Ich kenne die Gegend wie meine Westentasche. Fünf Meilen außerhalb der Stadt ist man von Wildnis umgeben. Keine Polizei, keine Fernseher, die Fahndungsfotos von flüchtigen Verbrechern und gestohlenen Fahrzeugen senden,

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