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Geraubte Erinnerung

Geraubte Erinnerung

Titel: Geraubte Erinnerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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untermauern?«
    »Wir haben Hunderte von Stunden Aufzeichnungen aus Tennants Haus und von seinem Telefon. Läuft der Godin Four einen Stock höher immer noch?«
    »Hab ich nicht drauf geachtet. Warum?«
    »Mit den richtigen Programmen von der NSA – und unserem Godin Four – könnten wir eine verbale Drohung gegen den Präsidenten zusammenbasteln, die niemand als Fälschung enttarnen kann.«
    Skow lächelte anerkennend. »Das ist gut, Geli. Das ist sogar sehr gut!«
    »Aus diesem Grund bin ich hier. Die Frage ist, wird Tennant geradewegs nach Washington fahren, oder wird er sich vier Tage lang irgendwo verstecken?«
    »Meine Quelle sagt Nein«, berichtete Skow. »Ich habe eine kurze Liste von Orten, wo Tennant untertauchen könnte, und Washington steht ganz unten.«
    Ärger verhärtete Gelis Kiefermuskeln. »Was für eine Quelle ist das?«
    »Kann ich Ihnen nicht verraten, tut mir Leid.«
    »Aber sie sagt, Tennant wird sich nicht in D. C. verkriechen?«
    »Ja. Aber das sagt auch der gesunde Menschenverstand,meinen Sie nicht? Warum sollte Tennant das Risiko eingehen, geradewegs nach Washington zu fahren, wenn das Treffen doch erst in vier Tagen stattfindet?«
    »Weil er dort Leute mit Zugang zu POTUS kennt, beispielsweise. Den Gesundheitsminister. Den Direktor der Nationalen Gesundheitsbehörde. Die Politiker aus seinem Heimatstaat. Senator Barrett Jackson ist Vorsitzender des Komitees für Geheimdienstangelegenheiten, Herrgott noch mal! Ein einziger Anruf reicht, und Jackson steht im Oval Office. Und falls es Tennant gelingt, jemanden wie Jackson davon zu überzeugen, dass er die Wahrheit sagt …«
    »Ich verstehe. In Ordnung. Trotzdem, wir können nicht mit Sicherheit sagen, wohin er sich verkriechen wird. Und unsere Attentäterstory gestattet uns, über die Ressourcen der übrigen Bundesbehörden zu verfügen, um sämtliche möglichen Verstecke abzudecken.«
    »Gut. Sie kümmern sich um die Medien. Außerdem ist es erforderlich, jedem innerhalb des Beltway, den Tennant kennt, eine geheime Sicherheitswarnung der NSA zukommen zu lassen. Gehen Sie ausdrücklich auf Tennants mentale Instabilität ein. Fällt Ihnen eine elegante Lösung ein, wie wir das bewerkstelligen können?«
    Skows Lippen verzogen sich zu etwas wie einem Grinsen. »Deshalb bin ich hier.«
    Geli nickte und fühlte sich ein bedeutendes Stück besser als in den vergangenen Stunden. »Sie sollten vielleicht jetzt gleich nach oben gehen und dafür sorgen, dass der Godin Four nicht heruntergefahren wird. Oder ihn wieder herbeischaffen lassen, falls er bereits abgebaut worden ist.«
    Skow hatte Geli noch nie berührt, doch nun streckte er die Hand aus und legte sie auf ihren Unterarm. »Sie haben vier Tage Zeit, um Tennant und Weiss aufzuspüren und zu erledigen. Danach wird der Secret Service die Dinge in die Hand nehmen, und sie werden sich die größte Mühe geben, Tennant lebend zu fangen.«
    »Und deswegen werden Sie sicherstellen, dass man seinen Worten keinen Glauben schenkt.«
    Skow nickte.
    »Keine Sorge«, versicherte Geli ihm. »Der Präsident wird Tennant nie wieder sehen. In spätestens vierundzwanzig Stunden ist er so tot wie sein Bruder.«

20
    A ls wir Raleigh erreichten, war es bereits dunkel. Der Highway 64 mündete in die Interstate 40, und dann fuhren wir durch den Triangle-Technologiepark nach Westen in Richtung Tennessee.
    »Sehen Sie sich das an«, sagte Rachel und starrte auf die vertrauten Lichter jenseits der Scheiben. »Wenn es dunkel ist, könnte man fast meinen, Sie könnten mich zu meinem Haus in Durham fahren, und ich könnte hineingehen und mir eine Tasse Tee machen.«
    »Das sollten Sie inzwischen besser wissen.«
    Sie sah mich lange Zeit von der Seite an; dann seufzte sie.
    »Tut mir Leid, dass ich Sie in diese Sache hineingezogen habe«, sagte ich. »Ich bin noch nicht dazu gekommen, mich bei Ihnen zu entschuldigen.«
    »Ich bin selbst daran schuld.«
    »Nein. Ich habe Sie in dem Augenblick hineingezogen, in dem ich Sie als meine Analytikerin ausgewählt habe.«
    Die Müdigkeit in Rachels Gesicht verriet mir, dass sie daran gewöhnt war, mit den Schuldgefühlen Dritter umzugehen. »Fangen Sie bloß nicht an, über die Launen des Schicksals zu philosophieren«, sagte sie. »Wenn ein Schmetterling in Malaysia mit den Flügeln geschlagen hätte, bevor Sie mich angerufen haben, hätten Sie jemand anderen gesucht. So ist das Leben halt.«
    Ich hatte mir früher auch schon derartige Dinge gesagt, doch in diesem Fall

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