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Geraubte Herzen

Geraubte Herzen

Titel: Geraubte Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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maße mir an, jeden zu kritisieren.« Sie stellte die Teller ins Spülwasser. »Ob ich das Recht dazu habe, ist eine ganz andere Frage.«
    Er mochte ihre Aufrichtigkeit, ihre ehrliche Selbsteinschätzung - auch wenn sie ihm wieder nichts von sich selbst erzählt hatte. Wohl wissend, dass Frauen normalerweise von selbst zu reden anfingen, sobald ihnen die Stille zu viel wurde, wartete er ab. Aber Hope schien sein Schweigen kalt zu lassen, und Zack selbst hatte nicht die Nerven, sie beide allzu lang der Stille auszusetzen. Hope fragte sich sonst womöglich noch, warum der Butler so gut über Mr. Givens Bescheid wusste, und warum er ihr so viel über Mr. Givens erzählte. Es war schnell erklärt. Er erzählte ihr so viel, weil er nicht wollte, dass sie das Gefühl hatte, sich einem Fremden hingegeben zu haben, wenn er sie erst einmal verführt, in sein Bett gebracht und sich zu Eigen gemacht hatte. Er wollte, dass sie mehr über ihn wusste als jede andere Frau auf der Welt, denn sie war die eine Frau, der er vertrauen konnte.
    Interessanterweise war sie auch die eine Frau, die er beeindrucken wollte. Er sagte: »Seit diesem Sommer unterstützt Mr. Givens die Pfadfinder.«
    »Mit Geld, meinen Sie?« Sie zog einen Flunsch, und er wusste augenblicklich, dass er mehr aufbieten musste,
wollte er sie beeindrucken. »Die Pfadfinder innen sind die, die wirklich Unterstützung brauchen.«
    »Ich sage es ihm. Er schickt ihnen einen Scheck.« Morgen.
    »Wow! Muss ziemlich gut sein, so viel Geld zu haben.«
    »Sehr gut. Und auch wieder nicht. Mr. Givens’ Geld verändert die Art, wie die Leute ihn behandeln. Sein Geld macht ihn zu einem Objekt, das man schröpft, verführt oder umschmeichelt. Nichts davon ist sonderlich reizvoll.« Er lehnte sich an die Arbeitsplatte. »Abgesehen vom Verführen, vielleicht.«
    Sie lachte, aber sie sah nachdenklich aus, als hätte er etwas gesagt, was ihr nie in den Sinn gekommen war. »Ich begreife langsam, warum Mr. Givens so misstrauisch ist.«
    »Ein wenig misstrauisch.«
    »Griswald, wissen Sie, was ich wirklich gerne hätte?« Sie lächelte einnehmend. »Dass Sie mir von sich selbst erzählen.«
    »Ja, und ich würde gerne etwas über Sie erfahren.«
    Sie tat plötzlich schwer beschäftigt und legte das Besteck ins Spülwasser.
    »Das dachte ich mir«, sagte er. Solange sie keine Informationen herausließ, bekam sie auch keine. »Sie können mich einfach nicht abwaschen lassen, oder? Ist es, weil ich ein Mann bin oder weil Sie es nicht mit ansehen können, wenn sich jemand dumm anstellt?«
    Sie verdrehte die Augen. »Pfarrerstochter.«
    »Sie mussten also immer den Abwasch machen?«
    »Immer. Bei den Sommerpicknicks, beim Weihnachtsessen für die Armen, bei sämtlichen Wohltätigkeitsveranstaltungen. Ich bin darauf trainiert zu helfen. Und ich werde immer eine Pfarrerstochter bleiben, genau wie Sie immer …«

    Sie hielt inne und war kurz davor, Griswald, den Butler, über seine Familie und seine Herkunft auszufragen.
    Dann konnte Zack sehen, wie sie den Rückzug antrat. Denn hätte sie ihn gefragt, dann hätte er ein Recht gehabt, sie gleichfalls danach zu fragen, und das wollte sie lieber nicht.
    Ein ordentlicher Bostoner hätte das gutgeheißen. Er nicht. Er wollte in sie hineinsehen und wissen, wer sie wirklich war.
    Nein, Moment mal … Die Vorstellung war nicht befriedigend. Er wollte, dass sie ihm sagte , wer sie wirklich war. Er wollte, dass sie ihm ihre intimsten Gedanken anvertraute, ihre Ängste, ihre Hoffnungen.
    Hope Prescott wuchs sich zur Obsession aus, und das nicht nur in Bezug auf Sex.
    »Kommen Sie. Gehen wir zu mir und machen wir uns ans Physiklernen.« Aber er hatte mehr im Sinn. Der Schal, den sie um den Hals trug, war seidig und von einem tiefen Braun, das ihrer Haut eine Wärme verlieh, die er für sich haben wollte. Genau wie Hope erblühten die türkisen Blumen dem kalten Winter zum Trotz, und er wollte sie berühren. Hope berühren. Er ergriff die Enden des Schals, zog sie zu sich und beugte sich hinab, um sie zu küssen.
    Sie wich zurück. »Wir können doch hier in der Küche lernen!«
    Er ließ sie los und sah sie an. Ihre Lider flatterten, ihre vollen Lippen bebten. Die Vorstellung, sein Schlafzimmer zu betreten und dort mit ihm allein zu sein, machte sie nervös.
    So sollte es sein. »Sie wollten mir doch zeigen, wie man mit einem Computer umgeht?«, fragte er.
    »Ja. Ja, natürlich.«
    »Der Computer steht aber in meinem Zimmer.«

    Treffer. Sie musste ihm in

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