Geraubte Herzen
obwohl es besser für sie beide war, wenn sie die Wahrheit herausfand.
Vielleicht hatte sie es die ganze Zeit über gewusst.
Er blickte auf sie hinab. Vielleicht wusste sie es längst … Aber, nein. Hope log nicht. Sie stahl nicht. Und was immer sie auch brauchte, sie hätte ihn nie ausgenutzt.
»Ich habe ihn nie zu Gesicht bekommen, und Sie tun, was immer Sie wollen.« Sie lachte leise. »Aber ich schätze, dieses Haus und das riesige Givens Building sind Beweis genug, dass es ihn gibt.«
Obwohl er sich gerade noch versichert hatte, wie aufrichtig sie war, seufzte er erleichtert und zog sie näher an sich. »Es gibt ihn, stimmt. Aber er wird uns nicht stören.« Sollte sie heute Nacht glauben, was sie wollte; morgen war es für Geständnisse früh genug. Heute Nacht hielt er sie in seinen Armen, sie hatte kaum etwas an, und er sorgte sich wegen der Wunde an ihrem Kopf.
Gut. Er sorgte sich auch wegen der Wunde an ihrem Kopf. Es schien, als bemerke sie die Erektion, die sich an ihren Hintern drückte, überhaupt nicht, und vielleicht war dem auch so. Sie war immerhin eine Pfarrerstochter.
Andererseits, hatte sie denn nie Cosmopolitan gelesen?
Er amüsierte sich über seine Inkonsequenz. Er liebte ihre Unschuld und wollte andererseits, dass sie sich seiner Lust bewusst war. Seines Körpers. Seines Ständers und dessen unglaublicher Größe und Härte.
Sein Körper war nicht immer so fordernd. Jedenfalls bei anderen Frauen nicht. Nicht im Entferntesten. Hope weckte das Tier in ihm, und er war stolz auf seinen fabelhaften Ständer.
Er hatte alles unter Kontrolle.
Verflucht.
Ja, heute Abend hatte er sich unter Kontrolle, gestern Abend nicht.
Vorsichtig schob er Hope von seiner Brust und neben sich ins Wasser. Zum ersten Mal, seit er sie in die Wanne getragen hatte, sah er ihr Gesicht. Die Farbe war wieder normal, ihre Augen waren schläfrig, und ihre Mundpartie verkrampfte sich nicht mehr vor Kälte und Angst. Sie vertraute ihm, und er verspürte einen zufriedenen Stich. Sie würde ihm alles geben. Ihr ganzes Vertrauen, ihre ganze Sanftmut … ihre ganze Liebe.
Es erstaunte ihn, dass er all das von ihr wollte. Normalerweise interessierte ihn bei Beziehungen vor allem ein ganz bestimmter Körperteil. Von Hope wollte er zwar den Körper, aber es gelüstete ihn auch nach ihrem Verstand.
»Sie lächeln.« Sie hob die triefende Hand aus dem Wasser und strich seine Unterlippe entlang. »Warum lächeln Sie?«
Er spürte die Tropfen langsam über sein Kinn laufen. »Ich habe gerade überlegt …, dass ich mein Leben lang nie eine Frau gebadet habe.«
»Das macht mich sehr glücklich.« Sie hatte offensichtlich keine Ahnung, in welche Richtung seine Gedanken gingen oder wie sehr ihr Eingeständnis ihn berührte.
Wieder sagte er sich, dass jetzt nicht der Zeitpunkt war, es ihr zu zeigen.
Aber er war kein Mann, der Zurückhaltung gewohnt war. Wenn er eine Frau wollte, dann machte sie sich für
ihn bereit. Er hasste es, Grenzen gesetzt zu bekommen. Er hasste es noch mehr, dass er sich selbst welche gesetzt hatte.
Er griff nach dem Shampoo. »Ob das wohl kompliziert ist?« Sie versuchte, sich aufzusetzen, doch er drückte sie ins Wasser zurück. »Ich mache das.« Er hielt ihren Kopf in der Armbeuge und ließ sie ins Wasser gleiten, bis nur noch das Gesicht heraussah. Er ließ die Haare bis zum Ansatz nass werden und hob sie gerade weit genug wieder heraus, um sie einzuschäumen. Anfangs verweigerte sie sich dem Vergnügen, sich von ihm den Kopf massieren zu lassen. Dann fielen ihre Lider zu, und sie entspannte sich.
»Riecht gut«, murmelte sie. »Mandarine?«
»Schätze, ja.« Typisch Frau, ausgerechnet jetzt so etwas zu bemerken. Jetzt, da er sie in den Armen hielt und sie nur noch ein nasses T-Shirt trug, das auch noch weg musste, sobald er sie wusch.
Er vernahm eine resolute, vernünftige Stimme in seinem Kopf. Die Stimme sagte ihm, dass er sie nicht zu waschen brauchte. Dass er sie aus dem Wasser holen und sie in eins seiner Sweatshirts und ins Bett stecken konnte, ohne sie vorher, mit einem Stück Seife in der Hand, von Kopf bis Fuß abzureiben.
Er ignorierte die Stimme. Er lebte sein ganzes Leben nach den Gesetzen der Vernunft, und er hatte es satt. Sie war hier. Sie gehörte ihm. Sie brauchte Zuwendung - und er wollte sie anfassen. Er konnte sie jetzt nicht lieben. Nicht, nachdem man sie überfallen hatte. Nicht, solange sie unter Schock stand. Aber er konnte es ihr schön machen und sich selber
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