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Geraubte Seele

Geraubte Seele

Titel: Geraubte Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zoe Zander
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Genauso aufmerksam sah er mir zu, wie ich mir nun die Jeans runter streifte, diese auch sorgfältig zusammenfaltete und sie unter die Bluse, auf die Schuhe legte.
    Ich fuhr mit dem Büstenhalter aus weißer Spitze fort und nachdem auch der Slip auf dem Stapel lag, stellte ich mich gerade hin und ließ meine Arme entspannt neben meinem Körper hängen.
    Es machte schon etwas mit ihm, wie ich da so ruhig und ohne jede Gemütsregung stand. Ich versuchte meine Blöße weder zu verstecken, noch bot ich mich ihm an und das schien ihn zu beschäftigen. Ich überlegte, ob das gut oder schlecht sei, und fragte mich sogleich – warum es mir so wichtig erscheint, zu wissen, ob dies gut oder schlecht wäre. Es sah mir gar nicht ähnlich. Das verunsicherte mich wiederum und bescherte mir die nächste Frage, und zwar:
     
    Was erhoffe ich mir von diesem Abend?
     
    „Zieh das an.“ Er machte mit dem Kopf eine Bewegung, um meine Aufmerksamkeit auf den Anzug aus Latex zu lenken. Ich kam auf die Liege zu, blieb neben ihm stehen und fing an, mir das Ding überzustreifen.
    Es war gar nicht so eng, wie ich dachte. Ich war nach meinem sechzehnten Geburtstag noch einige Zentimeter gewachsen und mittlerweile war ich nicht nur meinen Babyspeck, sondern auch einige zusätzliche Kilos los.
    Ich fühlte mich, als hätte ich mir eine zweite Haut übergestreift. Zum Schluss musste ich mir nur noch die Maske überziehen, dann würde ich nur mehr eine Figur sein. Eine Figur, die weibliche Formen hatte und die atmete. Mehr nicht.
    Ich blickte kurz runter zu der Maske. Sie verfügte weder über Augen- noch über eine Mundöffnung. Es gab nur zwei dünne Schläuche, die aus den Nasenlöchern ragten. Als ich mit den Händen nach ihr griff, sprang er auf.
    „Das mache ich.“ Ich drehte mich mit dem Gesicht zu ihm, bereit, mir von ihm helfen zu lassen. Doch er starrte mich erstmals an. Seine Augen verengten sich dabei. Ein Zeichen des Nachdenkens.
    Mir wurde übel.
     
    Ist dies der Moment? Welcher?
     
    Es knisterte weder in der Luft, noch flog mir Feenstaub um die Ohren. Ich durfte mir also kein Wunder erwarten. Mein Herz pochte in meinen Schläfen so laut, dass ich glaubte, er müsste es hören.
    „Diana?“
     
    Arschloch.Heiraten wolltest du mich damals und ich war noch nicht einmal volljährig. Wie alt war diese Diana? Wie alt waren die Anderen? Wie viele gab es davon?
     
    Ich gab keinen einzigen Laut von mir und rührte mich auch nicht.
    „Ich dachte …“ Er schüttelte den Kopf, als wollte er die Gedanken vertreiben und versuchte gleich, die Situation wieder in den Griff zu bekommen.
    „Diese Ähnlichkeit – eine Verwechslung.“ Nun meldete ich mich doch zu Wort.
    „Wünschen Sie, dass ich gehe?“, gab ich mich unterwürfig.
    „Nein!“, rief er laut und ich glaubte, mehrere Botschaften in diesem einen Wort zu entdecken.
    Nun stülpte er mir die Maske über den Kopf und machte den Reißverschluss am Rücken zu. Währenddessen dachte ich nach:
    Wer weiß, wie lang er da noch vor der verschlossenen Hotelzimmertür stand. Und wer weiß, wie viel er dem Portier über die Theke geschoben hat, damit ihm dieser meine Daten verriet. Wie lang hat er wohl gebraucht, bis er dahinter kam, dass die Angaben nicht stimmten?
     
    Dann fragte ich mich, ob ich etwa eifersüchtig war, weil ich scheinbar nicht die einzige Frau war, deren Leben er auf dem Gewissen hatte. Oder hatte ich Mitleid mit der anderen Frau? Mit den anderen Frauen?
    Vielleicht war diese ganze Fragerei unnötig und er spielte nur mit mir. Womöglich gab es in Wirklichkeit keine Diana und er hoffte nur, ich würde darauf reinfallen und ihm meinen Namen verraten. Ich hatte den Eindruck, als würde er sich mit diesem Treffen alleine nicht zufriedengeben und mir weiter nachspionieren.
    Ich musste auch weiterhin vorsichtig sein. Nicht nur das. Ich musste noch vorsichtiger werden.
     
    Er nahm mich an den Schultern und führte mich an die Liege ran, damit ich mich hinlegen konnte. Ich war von völliger Dunkelheit umgeben und das Atmen durch die dünnen Schläuche war ziemlich gewöhnungsbedürftig.
    Ich legte mich auf den Rücken und er fing gemächlich an, meine Arme und Beine zu fixieren. Es eilte scheinbar nicht, denn er ließ sich Zeit, als würde er ein Kunstwerk modellieren.
    Als er endlich damit fertig war, streifte er mit den Händen über den glänzenden Latex, ohne auf einer bestimmten Körperstelle länger zu verharren.
     
    Nach mehreren entspannten Atemzügen wollte ich

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