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Gerechte Engel

Gerechte Engel

Titel: Gerechte Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Stanton
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durchaus bewusst war.
    »Alles wieder in Ordnung, Schätzchen?« Phillip Mercury drückte sich von der Wand weg und schlenderte zu einem Segeltuchstuhl, auf dessen Rückenlehne sein Name prangte.
    Tyra strich sich mit dem Handrücken über die vollendet geformte Stirn. »Ja, Phillip. Aber … könnte ich vielleicht ein Glas Wasser bekommen?«
    »Klar. Sofern Haydee nicht alle Gläser zerschmettert hat. Craig? Würdest du so freundlich sein? Wenn ich’s mir recht überlege, könntest du Tyra eigentlich in ihren Wohnwagen bringen. Dein Kühlschrank ist voll mit Evian, Tyra, und ich weiß ja, wie du zu Leitungswasser stehst. Als sich Haydee manifestierte, habe ich die Crew sofort rausgeschickt. Sobald ich mit Flurry konferiert habe, machen wir weiter. Also mach eine Stunde Pause, aber nicht länger. Okay?«
    Tyra nickte und sagte mit kindlich klingender Stimme: »Okay.«
    Craig geleitete sie aus dem Zimmer. Phillip Mercury schnippte mit den Fingern und rief Flurry zu: »Komm her! Und bring die Rechtsanwältin mit. Die anderen zwei schmeiß raus.«
    »Mrs. Billingsley und ich werden draußen warten«, sagte Antonia nervös.
    »Gute Idee.« Bree tätschelte ihrer Schwester den Rücken. »Aber geh nicht zu weit weg.«
    »Ich warte!«, drängelte Phillip Mercury.
    Bree nickte in seine Richtung. »Ich möchte aber erst mit meiner Klientin sprechen, Mr. Mercury«, sagte sie mit erhobener Stimme.
    »Ach?« Er musterte sie einen Moment lang. »Okay. Das können Sie auch in meiner Gegenwart tun. Justine, komm mal rüber.«
    Die alte Schauspielerin stand mühselig vom Sofa auf. Bree eilte zu ihr, um ihr zu helfen.
    »Danke, nicht nötig. Sie brauchen mich nicht zu stützen.« Justine hielt sich mit einer Hand am Sofa fest. »Ich habe so lange gesessen, dass meine Muskeln schon ganz verkrampft sind.«
    Bree schob ihre Hand freundschaftlich unter Justines Ellbogen. »Sie hatten heute einen Unfall auf dem Set?«
    Justine stieß ein Schnauben aus. »Von dieser Verrückten gewürgt zu werden würde ich nicht als Unfall bezeichnen.« Damit ließ sie sich wieder auf die Couch sinken.
    »Ich dachte, Sie seien gestürzt«, erwiderte Bree.
    »Das war heute Vormittag, bevor ich zu Ihnen gekommen bin. Aber vor ein paar Minuten hat dieser Satansbraten versucht, mich zu erdrosseln.«
    Obwohl Bree Mercury den Rücken zukehrte, wusste sie, dass er von seinem Stuhl aufgestanden war und sich lautlos hinter ihr aufgebaut hatte.
    »Ein kleines Missgeschick mit dem Teppich«, sagte Phillip Mercury Bree ins Ohr.
    Bree drehte sich um und tat so, als sei sie überrascht. »Mr. Mercury? Wie schön, Sie endlich kennenzulernen.« Da er zu dicht bei ihr stand, gab sie ihm einen leichten Klaps gegen die Brust, worauf er automatisch einen Schritt zurückwich. »Brianna Winston-Beaufort, Rechtsanwältin. Ich vertrete Mrs. Covilles Interessen. Sie sagen, es habe ein Missgeschick gegeben?«
    »Ich wurde geschubst«, erklärte Justine. »Und zwar nicht von irgendeinem Geist, sondern von Tyra.«
    Bree setzte sich neben Justine. »Heute Vormittag hat Tyra Sie also geschubst, und vorhin hat sie dann versucht, Sie zu erwürgen?«
    »Ja!«
    Mercury steckte die Hände in die Taschen seiner Jeans und wiegte sich auf den Sohlen hin und her. »Tyra hat dich nicht geschubst, Justine. Du bist über deine eigenen Füße gestolpert und hingefallen.«
    »Ach, meinst du, Phillip? Und hiermit hat Tyra dann wohl auch nichts zu tun, wie?« Sie schob ihre Perlenkette, die den Hals umschloss, nach oben, um Bree und Mercury einige leichte Quetschungen zu zeigen. »Das Ganze ist doch sogar gefilmt worden, Herrgott noch mal!«
    »Nun ja, sie hat sich eben ein bisschen zu sehr in die Rolle hineingesteigert. Wenn Haydee das Kommando übernimmt, ist das arme Mädchen ziemlich wehrlos. Außerdem bekommen Leute in deinem Alter im Handumdrehen Quetschungen, Justine. Das ist eine altbekannte Tatsache. Was dich zu einer Belastung für uns macht.«
    »Bezwecken Sie eigentlich etwas Bestimmtes mit diesen Schikanen, Mr. Mercury? Oder sind Sie immer so unhöflich?«
    Mercury zog die Augenbrauen hoch. »Schikanen? Wovon reden Sie eigentlich?«
    »Von Ihrer Ausdrucksweise zum Beispiel. Und von diesen Unfällen, falls es tatsächlich welche waren.«
    Er schwieg einen Moment und sah Bree mit schief gelegtem Kopf an. Er hatte kleine dunkelbraune Augen, die entschieden unfreundlich dreinblickten. Dann schnippte er erneut mit den Fingern. »Flurry! Hol mir einen Stuhl. Und bring auch einen für dich

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